Vom RIGL-Projekt in die Selbstständigkeit

Indra Dannheim gründet Beratung für gesundheitsfördernde Organisationsentwicklung

Gratulieren Indra Dannheim (Mitte) zur Ausgründung: die Vizepräsidentin für Forschung und Transfer der Hochschule Fulda, Professorin Dr. Claudia Kreipl (links) und Professorin Dr. Anja Kroke, die die Promotion von Indra Dannheim mit betreut. Foto: Hochschule Fulda. 

Wie aus Hochschulprojekten dauerhafte Angebote für die Region entstehen können, zeigt derzeit Indra Dannheim. Die 31-jährige Gesundheitswissenschaftlerin war vier Jahre lang wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „Betriebliche Gesundheitsförderung und gesellschaftliche Verantwortung“ (BeSt) unter dem Dach des Regionalen Innovationszentrums Gesundheit und Lebensqualität an der Hochschule Fulda. Nun hat sie das Projekt ausgegründet und unterstützt als Selbstständige bei der Entwicklung und Gestaltung gesunder Team- und Unternehmensstrukturen. Gerade mit Blick auf den Fachkräftemangel ist das ein wichtiges Thema.

„Wenn Transferprojekte durch Ausgründungen fortgesetzt werden können, dann ist das ein Gewinn für alle Beteiligten“, ist Professorin Dr. Claudia Kreipl überzeugt. Die Hochschule Fulda hat Indra Dannheim die Nutzungsrechte für alle im RIGL-Projekt erarbeiteten Materialien eingeräumt. „Der Transfer läuft weiter, das Beratungsangebot für die Region bleibt bestehen, das im Projekt erarbeitete Wissen verschwindet nicht in der Schublade und kann weiterentwickelt werden“, freut sich die Vizepräsidentin für Forschung und Transfer.

Gesundes Führen

Besonders umfangreiche Expertise hat die Gründerin zum Thema „gesundes Führen“ aufgebaut. Auch in ihrer Promotion befasst sie sich mit diesem Thema und richtet den Fokus auf die Strukturen in den Unternehmen. „Die wissenschaftliche Arbeit bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte für die Entwicklung zielgerichteter Interventionen für Führungskräfte und Beschäftigte“, erläutert Professorin Dr. Anja Kroke, die die Promotion mit betreut. „In der Praxis sehen wir, dass Maßnahmen noch zu häufig auf das individuelle Verhalten abzielen. Um Gesundheit am Arbeitsplatz zu fördern, ist es jedoch entscheidend, nachhaltige Strukturen und Prozesse zu etablieren.“ Das ist auch der Grund, warum Indra Dannheim von gesundheitsfördernder Personal- oder Organisationsentwicklung spricht, statt das Schlagwort Gesundheitsmanagement zu nutzen. „Entscheiderinnen und Entscheider verbinden damit meist nur den Bewegungs- oder Yoga-Kurs“, sagt sie. Doch das werde dem Thema nicht gerecht. „Es geht um eine gesunde Kultur“, also um betriebliche Rahmenbedingungen, die Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz fördern. Dazu zählten zum Beispiel klare Kommunikationswege, klare Rollen und Aufgaben und ein klares Bild davon, welche Arbeitsbelastungen die Beschäftigten tatsächlich hätten.

Orientierung an Bedürfnissen

„Wir müssen betriebliche Gesundheit neu denken“, betont Indra Dannheim. Statt schicke Angebote zu entwickeln und die Verantwortung an Einzelpersonen zu delegieren, gelte es, an der Basis anzusetzen. „Nicht der einzelne Mensch muss sich verändern, sondern das System.“ Das gelinge durch das Einbeziehen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, durch das Gespräch mit ihnen, durch die Orientierung an deren Bedürfnissen. Einen Tipp hat sie direkt parat: „Der Fokus sollte nicht nur auf der Gewinnung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liegen. Es ist auch wichtig zu sehen, dass es all jenen gut geht, die schon da sind.“ Wenn die Basis nicht stimme, bleibe auch der Hinweis aufs Betriebliche Gesundheitsmanagement im Stellenangebot wirkungslos. +++ pm