Katzen reinholen für den Vogelschutz

Naturschützer appellieren an Katzenfreunde: Helft den Vögeln im Garten

Die ersten jungen Vögel werden dieser Tage flügge und sind zum ersten Mal außerhalb des Nests unterwegs – und das nicht ganz ohne Risiko, wenn um die Ecke schon die Katze lauert. Für den Naturschutzbeirat des Vogelsbergkreis appellieren Adolf Tausch (Vorsitzender) und sein Stellvertreter Dr. Wolfgang Dennhöfer deshalb an Katzenbesitzer und Katzenliebhaber: „Helft den Vögeln im Garten und haltet die Katzen im Haus, denn unsere Brutvögel brauchen dringend Hilfe.“ Den Naturschützern ist klar: Die größte Bedrohung für die Artenvielfalt ist die fortschreitende und weiträumige Verschlechterung von Lebensräumen durch den Menschen. „Bei unserem Appell geht es um Soforthilfe vor der eigenen Haustür“, so Adolf Tausch.

Etwa 10 Millionen Hauskatzen leben in Deutschland, freilaufende Hauskatzen sind ein großes Problem geworden – darüber ist sich die Wissenschaft einig. Dutzende Untersuchungen aus Deutschland und der ganzen Welt zeigen: Viel zu viele geschützte Vögel, Kleinsäuger, Amphibien und Eidechsen fallen ihrem Beutetrieb zum Opfer – jedes Jahr und besonders in den Hausgärten und am Rande der Siedlungen. Mittlerweile sind Katzen die „Haupt-Beutegreifer“ im Siedlungsraum, noch weit vor Elstern, Krähen, Marder und Waschbär. Der zurzeit bekannteste Vogelkundler Deutschlands, Professor Peter Berthold, sagt: „Vorsichtige Hochrechnungen ergeben für unser Land einen Verlust von mindestens 30 Millionen Vögeln pro Jahr durch Katzen.“ Etwa genauso viele sterben jedes Jahr im Mittelmeerraum durch den illegalen Vogelfang, dazu kommt der alarmierende Verlust an Insektennahrung aufgrund von Bautätigkeit und wegen der immer intensiveren Agrarwirtschaft.

Sein Kollege Dennhöfer outet sich als Katzenfreund: „Ich liebe Katzen, Katzen sind faszinierende Tiere – egal ob wild oder zahm. Aber: unsere Brutvögel sterben vor unseren Augen aus. Sie brauchen jede Unterstützung.“ In seinem Garten in Altenburg mit 1000 Quadratmetern seien regelmäßig mindestens sieben Katzen auf Streifzug. Die Wildkatzen im Wald dagegen besetzten Reviere von ca. 50 ha, also 500.000 Quadratmeter. „Das heißt, in unseren Siedlungen ist die Katzendichte viel zu hoch. Und das ist fatal für Eidechsen und Kleinvögel“, so Dennhöfer, und ergänzt, dass leider auch im Vogelsbergkreis der Trend zu immer sterileren Hausgärten Einzug gehalten habe.

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