Bericht: Merkel-Berater halten Verschärfungen für kaum wirksam

Die am vorigen Dienstag verschärften Corona-Regeln etwa beim Homeoffice oder die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr haben offenbar weniger Wirkung auf das Infektionsgeschehen als erhofft. Das berichtet das Wirtschaftsmagazin „Business Insider“ unter Berufung auf interne Unterlagen der Expertenanhörung im Vorfeld des Corona-Gipfels von Bund und Ländern am Montagnachmittag. Demnach haben Wissenschaftler der Technischen Universität Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Länderchefs Simulationen vorgestellt, wonach bereits die bestehenden Maßnahmen von November und Dezember ausreichen, dass in Deutschland der wichtige Schwellenwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche Anfang Februar wieder unterschritten wird.

Berücksichtigt man ein mögliches Verbreiten der britischen Virus-Variante in Deutschland, braucht es bis Anfang März. Wichtige Voraussetzung in beiden Fällen: Keine Lockerung der Corona-Regeln bis dahin und die Deutschen halten sich an die bestehenden Kontaktbeschränkungen. Die Forscher gehen in dem Papier auch auf mögliche Maßnahmen ein, mit denen die Infektionszahlen möglicherweise noch schneller gesenkt werden können und die in der Politik derzeit diskutiert werden. So errechneten sie, welchen Effekt beispielsweise die in Bund und Ländern viel diskutierte Homeoffice-Pflicht auf den sogenannten R-Wert haben würde. Dieser beschreibt, wie viele Menschen ein Corona-Infizierter ansteckt, und sollte unter eins liegen. Ergebnis: Ein Beschluss zu FFP2-Masken am Arbeitsplatz, Einzelbüros oder Homeoffice spielt bei der Weiterverbreitung des Coronavirus kaum eine Rolle. Der Anteil am R-Wert liegt gerade mal bei 0,02. Gleiches gilt für FFP2-Masken während des Unterrichts und Wechselunterricht-Modelle. Auch hier liegt der Einfluss bei 0,02.

Umfrage: Fast jeder Zweite fühlt sich im ÖPNV wegen Corona unwohl

Fast die Hälfte der Deutschen (48 Prozent) fühlt sich in der Corona-Pandemie nicht mehr wohl in öffentlichen Verkehrsmitteln (ÖPNV). Zu diesem Ergebnis kommt eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbandes, über die der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe berichtet. 51 Prozent der Befragten halten die Gefahr einer Corona-Infektion im ÖPNV – entgegen den Aussagen der Verkehrsunternehmen – nicht für gering. Entsprechend wünschen sich 89 Prozent der Menschen mehr Verbindungen von Bussen und Bahnen, um das Ansteckungsrisiko zu reduzieren. 87 Prozent plädieren für eine restriktivere Durchsetzung der Maskenpflicht, 81 Prozent für eine bessere Belüftung der Fahrzeuge. Immerhin hat sich der Studie zufolge die Wahrnehmung der Kunden beim Thema Pünktlichkeit etwas gebessert. Vor zwei Jahren sahen noch 58 Prozent der Menschen die Verspätungen von Bussen und Bahnen als großes Ärgernis an. Inzwischen stört das aber nur noch die Hälfte der Befragten. +++

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