TTBL: Grenzau feiert den ersten Sieg

Bad Königshofen springt auf Platz vier

Grenzaus Cristian Pletea. Foto: Wolfgang Heil

Ein ereignisreicher Freitagabend liegt hinter der Tischtennis Bundesliga (TTBL). Am 13. Spieltag schaffte der TTC Zugbrücke Grenzau den ersten Saisonsieg und darf dank des 3:0-Erfolgs gegen den TTC OE Bad Homburg auf den Klassenerhalt hoffen. Doch auch an der Spitze hat sich einiges getan. Während Borussia Düsseldorf dem Feld so langsam enteilt, hat der TSV Bad Königshofen den Sprung auf den vierten Platz geschafft. Neuer Tabellenzweiter ist der 1. FC Saarbrücken TT.

An Bedeutung kaum zu überschätzen war das Kellerduell für den TTC Zugbrücke Grenzau, und das Schlusslicht der Tischtennis Bundesliga (TTBL) hielt dem Druck am Freitagabend stand. Mit 3:0 setzten sich die Westerwälder gegen den TTC OE Bad Homburg durch und überholten den Aufsteiger damit in der Tabelle. Beide Teams haben nun 2:24 Punkte auf dem Konto, das Spielverhältnis gibt derzeit hauchzart den Ausschlag zugunsten Grenzaus mit 10:36 gegenüber 11:38. „Ich hoffe, dass mit diesem Sieg der Knoten geplatzt ist und wir jetzt weitere Spiele für uns entscheiden, um die Klasse zu halten“, sagte Grenzaus Aleksandar Karakasevic nach der Partie. Den vorentscheidenden Punkt für die Gastgeber sammelte Cristian Pletea: Vor allem dank starken Aufschlagspiels holte der 20-Jährige das 3:0 (11:2, 11:8, 11:3)-Break gegen Bad Homburgs Spitzenspieler Gustavo Tsuboi. Im Auftakteinzel hatte zuvor Ioannis Sgouropoulos ein 3:1 (11:6, 13:11, 8:11, 11:8) gegen Lev Katsman eingefahren. Der entscheidende Punkt ging schließlich an den Altmeister: Karakasevic lieferte sich mit Rares Sipos ein abwechslungsreiches und bis zum Ende spannendes Match, in dem „King Kara“ das bessere Ende für sich hatte. Karakasevics 3:2 (11:8, 7:11, 11:6, 4:11, 11:8) machte alles klar für den TTC Zugbrücke. „Glückwunsch an Grenzau, es war ein verdienter Sieg“, sagte Bad Homburgs sportlicher Leiter, Sven Rehde. „Ich kann noch gar nicht sagen, woran es heute lag. Jetzt werden beide Teams sehen, wohin der Weg im weiteren Saisonverlauf führt.“

„Unglaubliche Schlacht“: Bad Königshofen nun Vierter

Das Team der Stunde in der TTBL ist der TSV Bad Königshofen. In einem mehr als dreistündigen Tischtennis-Krimi behielten die Unterfranken mit 3:2 gegen den TTC Schwalbe Bergneustadt die Oberhand. Dank des bereits sechsten Siegs in Serie kletterte das Team um Bastian Steger auf den vierten Tabellenplatz. „Es war eine unglaubliche Schlacht“, sagte der 39-Jährige kurz vor Mitternacht. „Wir haben gekämpft wie die Löwen und sind jetzt total happy.“ 16:10 Punkte hat Bad Königshofen nun auf dem Konto und damit ebenso viele wie Bergneustadt sowie der 1. FC Saarbrücken TT, die TTF Liebherr Ochsenhausen und der TTC Neu-Ulm. Für den TTC Schwalbe hingegen war es die wettbewerbsübergreifend dritte in Niederlage im Doppel im dritten Spiel 2021. Dabei war das Schlussduell am Freitag kaum an Spannung zu überbieten. Immer wieder hatten Kilian Ort und Filip Zeljko leicht die Nase vorne gegen Alvaro Robles und Stefan Fegerl, brachten dabei aber nicht jeden Satz nach Hause. Sogar einem 1:2-Satzrückstand musste sich das TSV-Duo erwehren, behielt im vierten Satz aber die Nerven. Zwei Matchbälle ihrer Konkurrenten wehrten Ort/Zeljko ab, retteten sich in den Entscheidungssatz und triumphierten dort zum 3:2 (11:9, 11:13, 12:14, 14:12, 11:7). „Gratulation an Bad Königshofen“, sagte Bergneustadts Benedikt Duda. „Es war eine sehr bittere Niederlage, aber wir werden jetzt versuchen, nach vorne zu schauen.“ Vor dem Doppel hatte Steger für die entscheidenden Punkte des TSV gesorgt. Der 39-Jährige setzte sich sowohl gegen Fegerl mit 3:0 (13:11, 11:9, 11:8) als auch gegen Duda mit 3:1 (6:11, 11:5, 13:11, 11:8) durch. Für Bergneustadt siegten Robles mit 3:2 (11:5, 6:11, 11:7, 7:11, 11:8) gegen Ort und Duda mit 3:1 (6:11, 11:6, 11:6, 11:6) gegen Zeljko.

Mühlhausen knackt auch Neu-Ulm

Ebenfalls in Topform präsentiert sich derzeit der Post SV Mühlhausen. Zwei Tage nach dem 3:2-Coup gegen die TTF Liebherr Ochsenhausen ließen die Thüringer am Freitag den nächsten Sieg gegen ein Spitzenteam folgen und schlugen den TTC Neu-Ulm mit 3:1. „Wahnsinn!“, sagte Post-SV-Trainer Erik Schreyer nach der Partie mit breitem Grinsen, das sogar unter der obligatorischen Maske zu sehen war. „Wir haben in den letzten zwei Spielen endlich wieder Kampf und Leidenschaft gezeigt. Gerade zu Hause sind wir schwer zu knacken, wenn wir uns in einen Rausch spielen.“ Mit 14:10 Punkten hat Schreyers Team den Anschluss an die Play-off-Ränge wieder hergestellt, mit Ochsenhausen am Sonntag und Borussia Düsseldorf am Dienstag allerdings weitere schwere Aufgaben zu lösen. Matchwinner für Mühlhausen war Daniel Habesohn. Der Österreicher wies zunächst Vladimir Sidorenko mit 3:1 (11:5, 11:9, 8:11, 11:4) in die Schranken und ließ knapp zwei Stunden später ein 3:0 (11:9, 12:10, 13:11) gegen Emmanuel Lebesson folgen. Ebenfalls erfolgreich war Ovidiu Ionescu: Der Rumäne, der sein Formtief endgültig überwunden zu haben scheint, holte ein 3:1 (8:11, 11:6, 11:6, 12:10) gegen Tiago Apolonia. „Das war der Knackpunkt“, sagte TTC-Trainer Dmitrij Mazunov nach der Partie. „Im vierten Satz hatte Tiago gute Chancen, hat sie aber leider nicht genutzt. Danach war es sehr schwer für uns.“ Das Nachsehen hatte bei Mühlhausen am Freitag einzig Steffen Mengel, der Lebesson zwar einen großen Kampf lieferte, letztlich aber 2:3 (9:11, 8:11, 11:8, 11:4, 9:11) unterlag.

3:0 gegen Ochsenhausen: Saarbrücken nun Zweiter

Auf Platz zwei geklettert ist der 1. FC Saarbrücken TT dank eines 3:0-Erfolgs gegen die TTF Liebherr Ochsenhausen. In der Neuauflage des Liebherr TTBL-Finals der Vorsaison hatte TTF-Trainer Yong Fu allerdings Hugo Calderano und Simon Gauzy eine Pause gegönnt, so dass Kanak Jha mit seinen erst 20 Jahren zum Leitwolf des Teams wurde. „Sie haben eine sehr junge Mannschaft ins Rennen geschickt“, sagte daher Saarbrückens Shang Kun, „trotzdem mussten wir uns hundertprozentig auf dieses Match konzentrieren.“ Wie viel Talent nämlich im TTF-Team steckt, bewies gleich im Auftakteinzel Maciej Kubik. In seinem dritten TTBL-Einsatz legte der 17-Jährige gegen Darko Jorgic einen bärenstarken Auftritt hin, führte zunächst mit 1:0 und wenig später mit 2:1 Sätzen. Der Sieg aber ging mit 3:2 (9:11, 11:9, 10:12, 11:6, 11:5) an Jorgic. „Ich freue mich sehr, heute die Chance bekommen zu haben. Ich denke, ich habe mich sehr gut geschlagen und kann mit meinem Spiel zufrieden sein“, sagte Kubik im Anschluss. „Wir sind heute mit einem sehr jungen Team angetreten und haben alles versucht. Aber Saarbrücken gehört nun einmal zu den besten Mannschaften der Liga.“ Deutlicher zugunsten des FCS liefen die anschließenden beiden Einzel: Shang holte ein 3:0 (11:8, 12:10, 11:7) gegen Jha, Patrick Franziska ein 3:1 (11:4, 9:11, 11:1, 11:8) gegen Samuel Kulczycki.

Düsseldorf baut den Vorsprung aus

Profiteur der TTF-Niederlage ist Borussia Düsseldorf. Zum wettbewerbsübergreifend 22. Mal in dieser Saison trat der Rekordmeister am Freitag an und behielt zum 21. Mal die Oberhand. Dank des 3:0-Erfolgs gegen den SV Werder Bremen baute Düsseldorf die Tabellenführung aus und liegt mit nun 22:2 Punkten deutlich vor dem von Saarbrücken angeführten Verfolger-Quintett. „Wir sind ein echtes Team und auf den Punkt motiviert“, sagte Kristian Karlsson, der sich mit der Borussia erst am vergangenen Samstag im Liebherr Pokal-Finale den zweiten Titel der Saison gesichert hatte. Mit Blick auf die komfortable Situation im Kampf um die Play-offs ergänzte der Schwede: „Wir müssen fokussiert bleiben und uns auf jedes Spiel bestmöglich vorbereiten.“ Karlsson selbst hatte mit dem Break gegen Mattias Falck die entscheidende Pointe gegen Bremen gesetzt. Seinen Doppelpartner im schwedischen Nationalteam schlug der 29-Jährige, der am vergangenen Montag seinen Vertrag bis 2022 verlängert hatte, mit 3:0 (11:7, 13:11, 11:4). Zuvor hatte bereits Anton Källberg mit 3:0 (11:7, 11:9, 11:4) gegen Marcelo Aguirre gewonnen und seine Einzelbilanz in der aktuellen TTBL-Saison auf 15:1 verbessert. Den dritten Sieg für Düsseldorf steuerte Ricardo Walther bei, und auch der 29-Jährige blieb beim 3:0 (11:6, 11:8, 11:3) gegen Kirill Gerassimenko ohne Satzverlust. „Wir hatten uns mehr erhofft“, stellte Werder-Trainer Cristian Tamas fest. „Wir sind hierhergekommen, um ein gutes Spiel zu machen, und sind dementsprechend unzufrieden. Für uns geht es jetzt darum, Spiele zu gewinnen. Wir wollen um jeden einzelnen Tabellenplatz kämpfen.“

Grünwettersbach holt dritten Sieg in Serie

Den bereits dritten Erfolg in Serie durfte der ASV Grünwettersbach bejubeln. Angeführt von einem starken Wang Xi, setzten sich die Badener mit 3:1 beim TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell durch und verteidigten damit den achten Tabellenplatz. Mit nun 14:12 Punkten stehen sie ein gutes Stück vor den Fuldaern, die mit 10:16 Punkten auf Rang neun liegen. „Es war schön, mal wieder in Fulda zu sein. Es ist eine schöne Stadt, und wir haben noch viele Freunde hier“, sagte Grünwettersbachs Wang Xi nach der Partie. Elf Jahre lang hatte der 37-Jährige für den TTC gespielt und dabei unter anderem dreimal die Vizemeisterschaft errungen. Gnade kannte Wang dennoch keine mit seinen ehemaligen Mitspielern. Gegen Fan Bo Meng holte er ein 3:1 (11:6, 11:5, 10:12, 11:5), wenig später gegen Ruwen Filus in einem kurzweiligen Match ein 3:2 (11:8, 5:11, 11:6, 9:11, 12:10). Im Auftakteinzel hatte zuvor Dang Qiu mit 3:1 (9:11, 12:10, 11:3, 11:5) gegen Filus das Break geschafft. Für Fulda war einzig Quadri Aruna auf Position drei mit 3:1 (11:4, 5:11, 11:6, 11:7) gegen Deni Kozul erfolgreich. „Es hat ein Hauch gefehlt, um ins Doppel zu kommen“, ärgerte sich Filus über die achte Saisonniederlage der Fuldaer. „Es ist eine sehr bittere Niederlage, die wir jetzt schnell abhaken müssen.“

14. Spieltag steigt am Sonntag

Bereits am kommenden Sonntag, 17. Januar, geht es weiter in der Tischtennis Bundesliga mit dem 14. Spieltag. Dann möchte der TSV Bad Königshofen die Erfolgsserie gegen Borussia Düsseldorf fortsetzen, während der TTC Neu-Ulm und der TTC Schwalbe Bergneustadt im Verfolgerduell aufeinandertreffen. Nur vier Tage nach dem Hinspiel kommt es zudem zum Rückspiel zwischen den TTF Liebherr Ochsenhausen und dem Post SV Mühlhausen. Alle Partien starten um 15 Uhr und sind wie gewohnt live im TTBL-TV zu sehen. +++

Der 13. Spieltag in der Übersicht auf der nächsten Seite