TTBL: Düsseldorf träumt vom Triple: Boll und Co. siegen im Liebherr Pokal-Finale

Finale live im Free-TV auf SPORT1

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Borussia Düsseldorf ist auf Triple-Kurs: Am Samstag setzte sich das Team um Timo Boll im Liebherr Pokal-Finale durch und feierte mit dem Deutschen Tischtennis-Pokal den zweiten Titel der Saison nach dem Champions-League-Triumph im Dezember. Im Finale in der ratiopharm arena Ulm/Neu-Ulm gab es ein 3:1 gegen den Dauerrivalen TTF Liebherr Ochsenhausen. Lediglich der Erfolg in der Tischtennis Bundesliga (TTBL) fehlt Düsseldorf jetzt noch zur vierten perfekten Saison der Vereinsgeschichte.

Timo Boll stellte es am Samstagabend klar: „Es ist ein großer Sieg“, sagte der Superstar von Borussia Düsseldorf nach dem 27. Pokal-Triumph der Vereinsgeschichte. „Dieser Titel ist alles andere als selbstverständlich.“ Zuvor war Boll im Liebherr Pokal-Finale wieder einmal zum entscheidenden Mann für den Rekordpokalsieger avanciert. Zwei Siege steuerte der 39-Jährige im Endspiel zum 3:1 gegen die TTF Liebherr Ochsenhausen bei. „Gegen Ochsenhausen haben wir inzwischen immer das Gefühl, der Jäger zu sein“, ergänzte er. „Umso schöner ist jetzt der Sieg. Es ist immer wieder ein schönes Gefühl, oben stehen zu dürfen.“ Erst Mitte Dezember hatte Düsseldorf mit dem Champions-League-Titel die erste Trophäe der Saison errungen und darf nun sogar auf das vierte Triple der Vereinsgeschichte nach 2010, 2011 und 2018 hoffen. Was noch fehlt, ist der Titel in der Tischtennis Bundesliga (TTBL), in der die Borussia derzeit souverän auf Play-off-Kurs ist und nach etwas mehr als der Hälfte der Saison die Tabelle anführt.

Heister: „Es macht riesigen Spaß“

Im Endspiel des Final-Four-Turniers glänzte aber nicht nur Boll mit seinem 3:0 (11:8, 11:8, 11:7) gegen Kanak Jha und dem 3:1 (11:5, 12:10, 10:12, 12:10) im Spitzeneinzel gegen Hugo Calderano. Auch Kristian Karlsson durfte sich am Samstag beglückwünschen lassen: Nach 0:2 Sätzen Rückstand gegen Calderano biss sich der Schwede ins Match, gewann noch 3:2 (5:11, 5:11, 11:6, 11:7, 11:4) und brachte seine Düsseldorfer damit überhaupt erst in die Erfolgsspur. „Ich bin ein Kämpfer. Ich wollte nicht aufgeben und habe einfach nur noch gespielt“, sagte Karlsson im Anschluss. Den Punkt für Ochsenhausen steuerte Simon Gauzy bei, der einen bärenstarken Tag erwischt hatte und Anton Källberg mit 3:2 (8:11, 11:4, 11:7, 9:11, 12:10) bezwang – für Källberg war es die erst zweite Niederlage im wettbewerbsübergreifend 27. Saisonspiel. „Überglücklich“ zeigte sich am Abend Danny Heister. Der niederländische Trainer, der seinen Vertrag bei der Borussia wenige Tage vor dem Final Four bis 2023 verlängert hatte, erklärte: „Ein großes Lob geht an meine ganze Mannschaft. Wir mussten zwei Jahre auf Titel verzichten, umso glücklicher bin ich, dass es in der aktuellen Saison schon zweimal geklappt hat. Die Mannschaft hat die gleichen Ziele, wir gehen gemeinsam in eine Richtung – es macht riesigen Spaß.“

Sechste Final-Teilnahme in Serie für Ochsenhausen

Ochsenhausen dagegen musste sich trotz einer abermals starken Leistung erneut mit dem zweiten Platz begnügen. Nach dem Double-Gewinn 2019 hatte das Team in der vergangenen Saison bereits dem ASV Grünwettersbach (Pokal) und dem 1. FC Saarbrücken TT (Meisterschaft) jeweils knapp den Vortritt lassen müssen. Wettbewerbsübergreifend war es die sechste Final-Teilnahme in Folge für die TTF. „Gegen Düsseldorf sind es immer enge Spiele, in denen wir zuletzt meist das bessere Ende für uns hatten“, sagte Gauzy, „dieses Mal ist das Spiel leider an die Borussia gegangen. Klar sind wir enttäuscht. Aber wir greifen wieder an. Heute geht mein Glückwunsch jedoch erst einmal an Düsseldorf.“ TTF-Trainer Yong Fu meinte: „Wir haben eine sehr junge Mannschaft, die sich schon die ganze Saison über sehr gut präsentiert. Wir werden weiter hart arbeiten.“

Düsseldorf schlägt Titelverteidiger, TTF siegen im Doppel

Im Halbfinale hatte sich Ochsenhausen zuvor mit 3:2 gegen den TTC Schwalbe Bergneustadt behauptet. Calderano mit einem 3:0 (11:8, 11:5, 11:6) gegen Alvaro Robles und Gauzy mit 3:0 (11:5, 11:6, 11:4) gegen seinen ehemaligen Mitspieler Stefan Fegerl punkteten im Einzel, ehe dann Gauzy und Samuel Kulczycki das stärkste Doppel der TTBL, Robles und Fegerl, überraschend deutlich mit 3:0 (17:15, 11:5, 11:8) bezwangen. Für die Bergneustädter, die erstmals seit 2016 den Sprung ins Final Four geschafft hatten, war Benedikt Duda mit 3:1 (11:13, 11:6, 11:9, 11:6) gegen Jha und mit 3:2 (11:3, 4:11, 13:11, 7:11, 11:4) gegen Calderano erfolgreich. Düsseldorf bekam es im Halbfinal-Parallelspiel mit dem ASV Grünwettersbach zu tun und konnte sich auch gegen den Titelverteidiger auf Boll verlassen. Nach Startschwierigkeiten gegen Deni Kozul mit 0:1 Sätzen und 2:6 Punkten spielte der Weltranglisten-Zehnte seine ganze Routine aus und gewann 3:2 (6:11, 11:7, 11:3, 5:11, 11:5). Im Spitzeneinzel schlug Boll dann wenig später auch seinen künftigen Mitspieler Dang Qiu mit 3:1 (9:11, 11:6, 11:5, 14:12). Der 24-Jährige hatte Anfang Dezember seinen Abschied vom ASV nach fünf Jahren und seinen Wechsel zur Borussia verkündet. Geschenke aber verteilte Qiu am Samstag natürlich keine – auch nicht gegen Källberg, dem er zuvor knapp mit 2:3 (11:7, 7:11, 11:5, 6:11, 4:11) unterlegen war. Für Grünwettersbach siegte einzig Wang Xi mit 3:0 (11:7, 11:7, 11:7) gegen Karlsson.

Finale live im Free-TV auf SPORT1

Über einen ebenso gelungenen wie historischen Tischtennis-Tag durfte sich Nico Stehle, Geschäftsführer der ausrichtenden Tischtennis Bundesliga (TTBL) GmbH, freuen. Nachdem im Vorjahr mehr als 4600 Fans das Liebherr Pokal-Finale besucht und für eine Rekordkulisse gesorgt hatten, musste das diesjährige Final Four aufgrund der COVID-19-Pandemie ohne Zuschauer auskommen. „Es ist sehr schade, dass wir in diesem Jahr keine Fans in der ratiopharm arena empfangen konnten. Sport lebt von Emotionen und der Atmosphäre, daher hoffen wir, dass der Besuch von Sportveranstaltungen bald wieder möglich ist“, sagte Stehle. Dafür hatten alle Fans in diesem Jahr die Chance, den Pokal-Showdown vom heimischen Wohnzimmer aus zu verfolgen. SPORT1 zeigte die Titelentscheidung live ab 15.30 Uhr in voller Länge. „Die TV-Sender haben Lust auf Tischtennis. Und wir haben Lust auf Tischtennis im TV“, erklärte Stehle kurz und bündig. Bereits im vergangenen Sommer waren Play-offs und Liebherr TTBL-Finale live auf Eurosport und somit im frei empfangbaren Fernsehen übertragen worden. Alle Spiele des Liebherr Pokal-Finals waren wie gewohnt im Livestream von Sportdeutschland.TV zu sehen. Der Online-Sportsender überträgt alle Spiele aus TTBL und dem Deutschen Tischtennis-Pokal.