Schwenk fürchtet „Überbündelung“ durch neue TenneT-Leitung

Vogelsbergkreis - SPD zufrieden

Hünfelds Bürgermeister Stefan Schwenk
Hünfelds Bürgermeister Stefan Schwenk

Hünfeld. Hünfelds Bürgermeister Stefan Schwenk unterstützt die Forderung der Bürgermeister aus der Stadtregion Fulda, bei den Trassenvarianten für die geplante TenneT-Gleichstromleitung die thüringer Variante zu favorisieren. Die vorgeschlagenen Trassenkorridore im Bereich Hünfeld würden nach seiner Ansicht ganz einfach zu einer massiven „Überbündelung“ führen. Westlich von Hünfeld verliefen bereits zwei große Gasfernleitungen, die Abwasserleitung von K + S, Bahntrasse und Westumgehung der B 27.

Auch wenn die Leitungen unter der Erde vergraben würden, stellten sie dennoch massive Eingriffe für die Landwirtschaft, den Wasserhaushalt im Boden und die Entwicklungsmöglichkeiten für städtische Infrastrukturprojekte in den Bereichen Ver- und Entsorgung dar. Der östliche Korridor werde schon heute durch die große Fernleitung von TenneT belastet, die in den 70er Jahren gebaut worden war. Diese Leitung stelle einen erheblichen Eingriff in das Natur- und Kultur-Landschaftsbild dieses nordwestlichen Teils des Biosphärenreservats Rhön dar. Sollte diese Trasse dennoch in Betracht kommen, dann fordert Bürgermeister Schwenk, dass dann beide Leitungen, sowohl die bestehende, fast 40 Jahre alte Leitung als auch die neue Leitung gemeinsam unter der Erde verlegt werden. Dies könne aber nur dann in Betracht gezogen werden, wenn der Trassenkorridor in Thüringen nicht zum Tragen kommen könne. Für die thüringer Variante spreche eindeutig, dass dort die Trasse weitgehend in der freien Landschaft außerhalb besiedelter Verdichtungsräume geführt werden könne. Eine Trassenführung westlich oder östlich der Haune führe dagegen durch weitaus dichter besiedeltes Gebiet in Hünfeld und in der Stadtregion Fulda, teilt Bürgermeister Stefan Schwenk abschließend mit.

Vogelsbergkreis – SPD zufrieden

Nach dem sich auf Initiative der SPD Vogelsbergkreis der Kreistag und einige Kommunen – wie etwa die Stadt Alsfeld – mit Resolutionen für eine stärkere Interessenwahrung der Anlieger entlang des SuedLink-Korridors ausgesprochen hatten, liegen seit Dienstag nun neue Planungen des Netzbetreibers Tennet auf dem Tisch, wie die SPD Vogelsbergkreis gegenüber der Presse mitteilt. „Es ist gut, dass etwa durch den Einsatz unserer Bundestagsabgeordneten Birgit Kömpel in Berlin erreicht wurde, dass Tennet bei der Planung der gesamten Suedlink-Strecke nun eine Erdverkabelung vorsieht. Nachdem in der Ursprungsplanung noch eine Trassenführung per Freileitung durch den Vogelsbergkreis möglich gewesen wäre, verlaufen die neuen Erdkabel-Planungen nun weiter östlich. Der Vogelsbergkreis ist damit von den aktuellen Erdkabel-Trassen nicht mehr betroffen“, zeigte sich der SPD-Kreisvorsitzende Swen Bastian zufrieden mit den erreichten Veränderungen. Die SPD-Abgeordneten und Kommunalpolitiker hätten sich dafür eingesetzt, dass nun keine Monstertrasse gebaut würde, wie einst befürchtet. Die möglichen Korridore der neu geplanten Erdkabel-Trassenvarianten führten östlich am Vogelsbergkreis vorbei durch den Landkreis Fulda oder würden bei Bad Hersfeld abzweigen und dann in Richtung Thüringen weiter verlaufen.

„Mit den überplanten Erdkabel-Trassen des Suedlink werden die vom Kreistag und den Vogelsberger Kommunen formulierte Bedenken aufgegriffen und ausgeräumt. Dennoch könnte das Suedlink-Projekt zu einem erfolgreichen Abschluss geführt werden. Es zeigt sich, dass es richtig gewesen ist, hier aktiv zu werden und klar Position zu beziehen“, sagte Matthias Weitzel, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion. Wichtig sei nun die Phase des Dialogs, damit alle Beteiligten, Kommunen, Bürgerinitiativen und Bürgerinnen und Bürger sich einbringen könnten. Bei den von Tennet präsentierten Korridoren handelt es sich um Vorschläge, die bis zum Frühjahr 2017 öffentlich vorgestellt werden. Dann beginnt die offizielle Genehmigungsphase, die in zwei Abschnitten verläuft: Die Bundesfachplanung und das Planfeststellungsverfahren. Wenn der Planfeststellungsbeschluss ergangen ist, steht damit der endgültige Trassenverlauf fest. Das könnte frühestens 2020 der Fall sein. +++