RKI meldet mit 1.188 Corona-Todesfällen neuen Höchstwert

Patientenschützer: Versorgungsfehler bei Nicht-Corona-Patienten

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Freitagmorgen 31.849 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 38,9 Prozent oder 8.925 Fälle mehr als am Freitagmorgen vor einer Woche, als 22.924 Neuinfektionen binnen eines Tages offiziell veröffentlicht worden waren. Insgesamt geht das Institut derzeit von rund 334.000 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 24.200 weniger als vor einer Woche. Wie hoch die Dunkelziffer ist, weiß niemand. Außerdem meldete das RKI nun 1.188 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus, mehr als jemals zuvor. Der bisher höchste Tageswert lag bei 1.129 Corona-Todesfällen, die innerhalb eines Tages gemeldet worden waren. Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 5.171 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 739 pro Tag. Auf den Intensivstationen wurden unterdessen am frühen Freitagmorgen 5.488 Covid-19-Patienten intensiv behandelt. Am Donnerstagmittag waren es 5.491.

Patientenschützer: Versorgungsfehler bei Nicht-Corona-Patienten

Patientenschützer haben schwere Versäumnisse bei der regulären Patientenversorgung jenseits der Covid-19-Fälle beklagt. Die Fehler vom Anfang der Pandemie dürften nicht wiederholt werden, sagte der Vorsitzende der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Bereits in der ersten Pandemiewelle seien mehr Operationen und planbare Eingriffe als nötig verschoben worden. „Hinzu kam eine tiefe Vertrauenskrise der Patienten. Aus Angst vor einer Ansteckung trauten sich viele gar nicht mehr ins Krankenhaus“, so Brysch. Die Folgen dieser Entwicklung seien noch gar nicht abzusehen. Wichtig seien nun regionale Kooperationen der Krankenhäuser bei der Patientenversorgung. Brysch forderte zudem mehr finanzielle Transparenz der Kliniken mit Blick auf die staatlich gewährten Freihaltepauschalen zur Bereitstellung von Bettenkapazitäten für Covid-Patienten.

Kipping: Staat sollte Impfstoffhersteller zu Lizenzfreigabe zwingen

Linken-Chefin Katja Kipping hat den Staat dazu aufgefordert, die Impfstoffhersteller dazu zu zwingen, ihre Lizenzen freizugeben, damit andere pharmazeutische Produktionsstätten diesen Impfstoff auch erzeugen können. „Das würde natürlich bedeuten, dass sich die Regierung mit starken Lobbyverbänden anlegen müsste“, sagte sie der „Süddeutschen Zeitung“. „Das gäbe Widerstand, klar. Aber das ist doch kein Grund, das Richtige nicht zu tun“, sagte Kipping. Eine Regierung, die nicht bereit sei, auch in die Wirtschaft steuernd einzugreifen, schaffe der Mutation einen Wettbewerbsvorteil. Sie verschärfte ihre Kritik an der sozialen Schieflage der gegenwärtigen Infektionsschutzmaßnahmen der Bundesregierung. „Alles, was bisher von den Regierenden unter Lockdown verhandelt wird, hat immer eine Schlagseite. Auf der einen Seite die massiven Einschnitte, die man den Menschen im Privatleben aufbrummt, auf der anderen Seite aber null Bereitschaft, in d ie großen Wirtschaftsbranchen steuernd einzugreifen.“ Kipping schlägt vor, dass etwa die Automobilindustrie dazu gebracht wird, die Produktion umzusteuern hin zu dringend benötigten Produkten wie Luftfiltern. Sie forderte außerdem einen „solidarischen Lockdown“. Bei den Corona-Maßnahmen müssten auch die Betriebe und die Arbeitsgeber mehr in die Pflicht genommen werden, etwa über ein Recht auf Homeoffice. Die Regierung wolle dagegen alle Last des Infektionsschutzes auf die Privatleuten abwälzen. „Ich habe mir alle Beschlüsse dieser Runden im Kanzleramt durchgelesen. Immer, wenn es im Infektionsschutz am Arbeitsplatz geht, wird die Sprache unverbindlich“, sagte die Linken-Chefin. +++