Ostbeauftragter kritisiert westdeutsche Unkenntnis bei Standortwahl

Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Christian Hirte (CDU), klagt über westdeutsche Unkenntnis bei der Suche nach ostdeutschen Standorten für Bundesbehörden. „Wenn nach einem Behördenstandort gesucht wird, dann sitzen eben fast nur Leute beisammen, die aus dem Westen kommen, die kommen gar nicht auf die Idee, was es für hervorragende Standorte jenseits der Elbe geben könnte“, sagte Hirte dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Und wenn es dann doch der Osten sein soll, dann fällt ihnen nicht viel mehr als Leipzig ein, weil sie mehr auch nicht kennen. Von Leipzig haben sie mal in der Schule bei Goethe oder Bach gehört. Bis Anklam sind die beiden leider nie gekommen.“ Hirte ermahnte Regierung und Parlament, mehr Bundesbehörden nach Ostdeutschland zu verlagern. „Ich fordere Regierung und Parlament auf, an der ungleichen Verteilung von Bundesbehörden etwas zu ändern.“ Derzeit gebe es in Deutschland 2,3 Bundesbeschäftigte pro 1.000 Einwohner. In Sachsen jedoch liege der Anteil „nur bei 0,9 und in meiner Heimat Thüringen bei 0,7 – da wurden die Hausaufgaben nicht ordentlich gemacht“, sagte Hirte. Der Ostbeauftragte klagte zudem über mangelnde Unterstützung aus den Ministerien. „Bei der Erfahrung, ob und wie ich als Ostbeauftragter bei der Standortsuche von den jeweiligen Ministerien beteiligt werde, bin ich nach knapp einem Jahr im Amt etwas ernüchtert.“ Hirte betonte: „Wir brauchen Augenmaß, es muss nicht zwingend alles in den Osten. Aber wir brauchen den ernsthaften Willen aller, die ungleiche Verteilung sukzessive abzubauen.“ +++