DRK-Kreisbereitschaftsleitung im Sommerinterview

Alsfeld. Lebensrettende Blutspenden, tonnenschwere Altkleidersammlungen und zahlreiche Notfälle: Die Kreisbereitschaftsleitung des Deutschen Roten Kreuzes zog zum Sommer eine erste Bilanz. In einem Resümee auf dem Alsfelder Marktplatz hoben die Kreisbereitschaftsleiter Ulf-Immo Bovensmann und Andreas Fischer die Arbeit der 550 Helfer im DRK-Kreisverband hervor und warfen einen Ausblick auf die kommenden Monate.

Bei den Blutspenden verzeichnete das DRK in diesem Jahr rückläufige Zahlen. „Der Schwung an Erstspendern fehlt“, schilderte Kreisbereitschaftsleiter Bovensmann. Während die Mehrfachspender kontinuierlich zum Aderlass kämen, fehlten besonders die jüngeren Neulinge. An dreißig Terminen in zwölf Orten wurden bisher 2406 Blutkonserven gesammelt, davon 75 von Erstspendern. Die Konserven wurden zu 26 Prozent für die Krebstherapie, zu jeweils 20 Prozent zur Behandlung von Herzerkrankungen sowie Magen-Darmerkrankungen und zu 15 Prozent zur Hilfe nach Unfällen eingesetzt. Ein Novum stellt in diesem Jahr der neue Blutspendeausweis dar, in Form einer Scheckkarte verfügt er über einen universellen Chip. Mit diesem kann bei allen sieben DRK-Blutspendediensten bundesweit gespendet werden. Auf dem Ausweis ist auch die Blutgruppe vermerkt, so konnte nach Angaben des DRK bei Unfällen nicht selten schon ein entscheidender Zeitvorteil für die Behandlung gewonnen werden. „Die eigentliche Blutspende dauert nur wenige Minuten. Mit Anmeldung, Untersuchung und anschließendem Imbiss ist eine gute Stunde Zeit einzuplanen. Eine Stunde, die ein ganzes Leben retten kann.“, so die Kreisbereitschaftsleiter. Um die jungen Spender zu motivieren, startete das DRK eine Facebook-Werbeaktion, die jedoch nur einen teilweisen Erfolg erzielte. „Wir setzen auf einen neuen Zeitgeist in der Werbung“, so Bovensmann. Neben der Facebook-Aktion werden Newsletter verschickt und Erinnerungs-SMS versandt. In diesem Jahr wird es noch 20 Blutspendetermine in nahezu allen Städten und Gemeinden geben. „Wie immer werden diese von den ehrenamtlichen Helfern der DRK-Ortsvereine in Zusammenarbeit mit dem Blutspendedienst durchgeführt“, so die Kreisbereitschaftsleitung.

Weniger überregional, dafür mehr lokal im Einsatz war das DRK bei Sanitätsdiensten. Bisher kamen die Helfer rund 100 Mal zum Einsatz, um bei Veranstaltungen für die Erste Hilfe zu sorgen. Von den Sanitätern wurden dabei 180 Notfälle behandelt, von der Blase am Fuß bis zur schwerwiegenden Beinfraktur. Das Grasbahnrennen in Angenrod sowie der Faschingsumzug in Mücke gehörten ebenso zu den Einsatzorten wie der Hessentag in Bensheim oder der Ironman in Frankfurt. „Leider fehlt uns das Personal, daher sind wir überregional nicht mehr so oft im Einsatz“, schilderte Kreisbereitschaftsleiter Fischer. Wie er informierte, dauert die Ausbildung zum ehrenamtlichen Sanitäter rund 65 Stunden und erfordert eine ständige Weiterbildung. „Es ist sehr schwer, gerade junge Menschen für solch ein anspruchsvolles Hobby zu motivieren“, stellte Fischer fest.

Konstant zeigte sich die Spendenbereitschaft für Altkleider im Gebiet des Alsfelder Kreisverbandes, so konnten bisher 120 Tonnen gesammelt werden. Nicht nur bei Straßensammlungen, sondern auch bei direkten Spenden in die Kleiderkammern in Mücke sowie Alsfeld und an den Containern auf öffentlichen Plätzen zeigte sich eine hohe Spendenbereitschaft. Im Herbst werden nach Angaben des DRK noch in fast allen Städten und Gemeinden Straßensammlung durchgeführt werden. Nicht nur die ehrenamtlichen Helfer, sondern auch zahlreiche Führerschein-Neulinge und „Normalbürger“ wurden bisher durch das DRK ausgebildet, so wurden Erste-Hilfe-Kurse und Sanitätslehrgänge auf Kreisebene angeboten. In Zusammenarbeit mit der Feuerwehr wurden auch Schulungen im Bereich des Digitalfunks durchgeführt.

Zahlreiche Rettungsübungen wurden in der ersten Jahreshälfte von den DRK-Einheiten im Verbandsgebiet durchgeführt. Die größte fand auf einem Waldspielplatz bei Homberg (Ohm) statt. Wie die Kreisbereitschaftsleiter informierten, handelte es sich um eine Alarmübung. „Die Helfer wurden wie zu einem Ernstfall alarmiert“, schilderten Bovensmann und Fischer. Das Szenario sah eine an einem fieberhaften Magendarm-Infekt erkrankte Kindergruppe vor, sodass rund 40 Rettungskräfte mit fünfzehn Fahrzeugen zum Einsatz kamen. Neben der Alarmübung kam es noch zu größeren Übungen in Zusammenarbeit mit Feuerwehren in Nieder-Ofleiden, Ilsdorf und Sellnrod. Auf Hochtouren laufen die Vorbereitung für eine Landesübung der Hessischen Betreuungszüge am ersten Septemberwochenende. Unter der Leitung von Zugführer Jürgen Geißler beteiligt sich dann auch der erste Betreuungszugs des Vogelsbergkreises mit einer Teileinheit. Mit einem Gerätewagen und einer Feldküche übten die speziell ausgebildeten Kräfte bereits jetzt lokal. Eine weitere Herausforderung wird demnächst eine Evakuierungsübung an einem Homberger Altenwohnheim bringen. +++ fuldainfo | pw