Dieselskandal: Deutsche Umwelthilfe kritisiert Hendricks

Auto-Experte Diez: Diesel noch nicht "für tot erklären"

Zapfsäule

Berlin. Die Deutsche Umwelthilfe hat Bundesumweltministerin Barbara Hendricks scharf kritisiert: Im Dieselskandal setze sich die SPD-Politikerin nicht energisch genug für Verbraucherinteressen ein, sagte der Geschäftsführer der Umwelthilfe, Jürgen Resch, im rbb-„Inforadio“. Die unverbindliche Forderung der Umweltministerin, dass die Autohersteller alle modernen Dieselautos kostenlos auf die vorgeschriebene Euronorm umrüsten sollen, reiche nicht aus. „Hendricks jammert immer nur ein bisschen rum“, so Resch. „Sie stellt aber nicht die Koalitionsfrage. Sie geht nicht zur Kanzlerin und sagt: Mit mir nicht oder ich trete zurück.“ Er würde sich wünschen, dass sich die Umweltministerin hinstelle und sich für die betrogenen neun Millionen Diesel-Fahrer durchsetze. „Dass sie sagt, wir werden das durchsetzen, dass dieser Betrug ein Ende hat und die Autos sauber werden“, betonte Resch.

Auto-Experte Diez: Diesel noch nicht „für tot erklären“

Der Auto-Experte Willi Diez, Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA), sieht nach den neuen Daten des Umweltbundesamtes den Dieselantrieb noch nicht am Ende. „Ich würde nicht so weit gehen, den Diesel jetzt für tot zu erklären“, sagte Diez der „Heilbronner Stimme“ (Mittwochsausgabe). Bei der CO2-Thematik habe der Diesel nach wie vor „Verbrauchsvorteile“. Das Umweltbundesamt habe auch keine grundsätzlich neuen Erkenntnisse geliefert, „von der Problematik wussten ja alle in der Branche“. Trotzdem plädierte der Autoexperte für die schnellere Einführung des besseren RDE-Prüfverfahrens zur Schadstoffmessung. Für Neuwagen soll dieses Verfahren erst 2019 kommen. Diez bedauert, dass die Hersteller nicht selbst schon früher auf bessere Regelungen gedrängt haben. +++