Corona-Tests kosten ab Ende Juni 3 Euro

Aktuell zahle der Bund für die Testzentren eine Milliarde Euro pro Monat

Tests in Corona-Zentren kosten ab dem 30. Juni für die Bürger regulär drei Euro. Das teilte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Freitag mit. Aktuell zahle der Bund für die Testzentren eine Milliarde Euro pro Monat. „Das können wir uns in der angespannten Haushaltslage, die uns im Herbst erwartet, leider nicht leisten“, sagte Lauterbach. Unter anderem bekommen Kinder bis 5 Jahren, Schwangere im ersten Trimester, Krankenhaus- und Pflegeheimbesucher, Haushaltsangehörige von Infizierten und Menschen, die sich nicht impfen lassen können, weiterhin die kostenlosen Tests. Aber auch die Bürger, die den Test für drei Euro in Anspruch nehmen, müssen einen Grund nachweisen – beispielsweise einen Warnhinweis in der Corona-App, oder den Besuch eines Konzertes. Der reguläre Erstattungspreis für die Testzentren werde von 11,50 Euro auf 9,50 Euro gesenkt, so Lauterbach. Davon zahlt der Bund noch 6,50 Euro, der Rest ist der Eigenanteil. Die Länder sollen die Möglichkeit haben, den Bürgeranteil von drei Euro zu übernehmen, so der Gesundheitsminister.

Expertenkritik

Der Epidemiologe Professor Timo Ulrichs von der Akkon Hochschule für Humanmedizin in Berlin sieht das Vorhaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), den Zugang zu den kostenlosen Corona-Bürgertests mit Auslaufen der Bundesverordnung zum 30. Juni zu begrenzen, kritisch. Die Tests seien zwar teuer, könnten aber „im Herbst noch einmal wichtig werden, wenn eine Pandemiewelle wieder mehr Maßnahmen erforderlich machen wird“, sagte der Epidemiologe dem Nachrichtenportal Watson. „Sie kostenpflichtig zu machen, würde bedeuten, dass viele Menschen diese zusätzliche Maßnahme nicht durchführen.“ Der Staat gebe mit den kostenlosen Bürgertests ein wichtiges Kontroll- und Messinstrument des Pandemiegeschehens aus der Hand, meinte Ulrichs weiter. „Auch bei der Überwachung der Infektionsdynamik wird es wichtig sein, die Beobachtungsbedingungen gleich zu halten.“ Ulrichs sieht eine flächendeckende Teststrategie auch im kommenden Herbst als unumgänglich: „Wir hatten ja schon einmal den freien Zugang zu Testungen eingeschränkt, und die Nachteile waren sehr groß. Wir sollten diese Investition fortführen und alle Tests nach wie vor kostenfrei anbieten – und im Rahmen eines Maßnahmenpakets auf die Voraussetzung getestet setzen, zum Beispiel für den Zugang zu Veranstaltungen oder zu Innenräumen.“ Lauterbach hatte am Freitagmittag angekündigt, dass in der Regel eine Eigenbeteiligung von drei Euro für jeden in einem Testzentrum durchgeführten Test fällig werden. Es gibt Ausnahmen, unter anderem für Kleinkinder und Schwangere. +++