Hessens Kommunen 2023 mit Defizit

Diemelstadt mit höchstem Finanzierungsüberschuss pro Kopf

Die kommunalen Kernhaushalte in Hessen haben 2023 erstmals seit dem Jahr 2015 wieder ein Finanzierungsdefizit verzeichnet. Das Defizit von 688,1 Millionen Euro entstand durch einen starken Anstieg der Ausgabenseite. Nur noch 44,5 Prozent der hessischen Kommunen generierten 2023 einen Finanzierungsüberschuss. Frankfurt am Main erzielte dabei mit 152,0 Millionen Euro den höchsten absoluten Überschuss.

Nach vorläufigen Zahlen des Hessischen Statistischen Landesamtes haben die Kernhaushalte der hessischen Kommunen im Jahr 2023 zusammen ein Finanzierungsdefizit von 688,1 Millionen Euro erzielt. Pro Kopf entsprach dies einem Defizit von 107 Euro. Seit dem Jahr 2015 war dies das erste Finanzierungsdefizit auf Ebene der kommunalen Kernhaushalte (Saldo 2015: minus 86,7 Millionen Euro). Während im Jahr 2021 noch ein deutlicher Überschuss von 412,6 Millionen Euro erwirtschaftet wurde, betrug der Saldo im Jahr 2022 noch lediglich plus 45,1 Millionen Euro. Die Gründe für das Finanzierungsdefizit im vorliegenden Berichtsjahr 2023 sind insbesondere auf der Ausgabenseite zu finden, die deutlich stärker anstieg als die Einnahmenseite. Die Kommunen gaben unter anderem mehr für Sozialleistungen wie Eingliederungshilfen, Grundversorgung und Hilfen für Asylbewerberinnen und -bewerber aus. Darüber hinaus stiegen auch die Personalausgaben in den Kommunen deutlich an. Der Median des Finanzierungssaldos fiel ebenfalls deutlich in den vergangenen drei Jahren ab: Im Jahr 2021 betrug der Median unter den hessischen Kommunen noch rund 447 000 Euro. Im darauffolgenden Jahr 2022 sank er bereits deutlich auf 2 800 Euro. Der Median für das Jahr 2023 betrug minus 164 000 Euro.

Weniger als die Hälfte der kommunalen Kernhaushalte mit einem Finanzierungsüberschuss

Weniger als die Hälfte der hessischen Kommunen (44,5 Prozent) konnten 2023 noch einen Finanzierungsüberschuss aufweisen. Mit 152,0 Millionen Euro erzielte die Stadt Frankfurt am Main hessenweit den höchsten absoluten Überschuss, nachdem die Mainmetropole im Vorjahr noch ein Defizit in Höhe von 50,4 Millionen Euro verzeichnet hatte. Mit großem Abstand dahinter generierten die Städte Neu-Isenburg mit 52,1 Millionen Euro und Baunatal mit 44,1 Millionen Euro ebenfalls einen Finanzierungsüberschuss. Bei diesen drei Kommunen wirkten sich die hohen Gewerbesteuereinzahlungen als wichtigste kommunale Einnahmequelle im Saldo besonders stark aus. Das größte Finanzierungsdefizit entstand in Darmstadt mit 130,2 Millionen Euro. Nur geringfügig kleiner fiel das Defizit in Marburg mit 128,4 Millionen Euro aus, das im Vorjahr mit 183,3 Millionen Euro noch den größten Überschuss unter den hessischen Kommunen erwirtschaften konnte. Darauf folgte die Kreisverwaltung des Main-Kinzig-Kreises mit einem Finanzierungsdefizit von 55,6 Millionen Euro.

Diemelstadt mit höchstem Finanzierungsüberschuss pro Kopf

Im Vergleich zu den absoluten Ergebnissen ergibt sich ein anderes Bild, wenn die Bevölkerungszahlen der Kommunen berücksichtigt werden: Die höchsten Überschüsse pro Kopf erzielten die Kommunen Diemelstadt (2 315 Euro), Poppenhausen (Wasserkuppe) (1 858 Euro) und Breuna (1 788 Euro). Im Vergleich dazu lagen die drei Kommunen mit den höchsten absoluten Überschüssen mit ihren Pro-Kopf-Überschüssen unter diesen Werten (Frankfurt am Main: 197 Euro, Neu-Isenburg: 1 323 Euro, Baunatal: 1 560 Euro). Der Median des Pro-Kopf-Saldos betrug minus 29 Euro. Mit Blick auf die Defizite entstanden nur in den Kommunen Elz (3 099 Euro), Philippsthal (Werra)  (1 875 Euro) und Bad Orb (1 834 Euro) größere Finanzierungsdefizite pro Kopf als in Marburg (1 652 Euro). Das Finanzierungsdefizit pro Kopf betrug für die Kreisverwaltung im Main-Kinzig-Kreis 129 Euro und in Darmstadt 797 Euro. +++