Zwei alte Wasserbehälter in Hünfeld werden Fledermausquartier

Im Raum Hünfeld sind bisher nur wenige Winterquartiere vorhanden

Hans Jordan bei der Schaffung eines Fledermauseinflugs.

Gleich zwei alte Wasserhochbehälter haben die Stadtwerke Hünfeld für Naturschutzmaßnahmen zu Verfügung gestellt. Jetzt wurden diese Gebäude zu Fledermausquartieren umgebaut. Im Landkreis Fulda sind insgesamt 17 Fledermausarten heimisch. Eine Vielzahl davon ist auf frostfreie Höhlen, Bergwerksstollen oder Keller angewiesen, um dort den Winterschlaf zu verbringen oder nutzt solche Quartiere als Tagesversteck. In Zusammenarbeit mit dem Landesverband für Höhlen- und Karstforschung Hessen betreut die Arbeitsgemeinschaft für Fledermausschutz Fulda im Landkreis etwa 40 solcher Quartiere, zu denen auch der Milseburgtunnel in der Rhön gehört.

Joachim Walter beim Anbringen der Fledermaus-Lochsteine. Fotos: RP Kassel/Stefan Zaenker

Im Raum Hünfeld sind bisher nur wenige Winterquartiere vorhanden. So wurde auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft für Fledermausschutz Fulda und des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, in enger Zusammenarbeit mit der Stadt und den Stadtwerken Hünfeld, der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Fulda, der Oberen Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium Kassel und des NABU, neuer Lebensraum für die nachtaktiven Insektenjäger geschaffen. Nach einer ersten Ortsbesichtigung im Jahr 2019 wurden jetzt Einflüge für Fledermäuse geschaffen und spezielle von der Fuldaer Firma FCN gelieferte Fledermaus-Lochsteine an die Decke der ehemaligen Wasserkammern angebracht. Die Steine wurden von der Oberen Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium Kassel finanziert.

„Dass die Wasserbehälter künftig ein wichtiger Lebensraum für Fledermäuse und andere Höhlentiere sein könnten, hat bereits jetzt eine erste zoologische Untersuchung gezeigt“, sagt Stefan Zaenker vom Regierungspräsidium Kassel, Obere Naturschutzbehörde. „So konnten eine ganze Reihe von sogenannten cavernicolen Arten gefunden werden, die zwingend auf solche Quartiere angewiesen sind. Die Wasserbehälter werden bereits jetzt von einer Vielzahl an Spinnen, Tausendfüßern, Asseln, Käfern, Fliegen, Mücken, Schnecken und anderen Arten besiedelt, die auf ein spezielles „Höhlenklima“ angewiesen sind.“

Bei den Umbauarbeiten wirkten Joachim Walter (UNESCO[1]Biosphärenreservat Rhön), Hans Jordan, Manfred Bender, Matthias Müller (alle NABU), Stephan Rasbach und Stefan Zaenker (Obere Naturschutzbehörde, RP Kassel) mit. +++ pm