Zahl der Toten nach Unwetter im Westen Deutschlands steigt

Zahl der Toten nach Unwetter steigt auf 33

Nach den schweren Unwettern im Westen Deutschlands ist die Zahl der Toten auf mindestens 33 gestiegen. Die Polizei Koblenz teilte am Donnerstagnachmittag mit, dass alleine im Raum Bad Neuenahr-Ahrweiler 18 Personen ums Leben kamen. Mehrere Menschen werden noch vermisst. Mindestens 15 Todesopfer gab es in NRW. Aus dem Kreis Euskirchen wurden acht Tote gemeldet. Hinzu kommen je zwei Fälle aus Köln und dem Märkischen Kreis sowie einzelne Todesopfer im Rhein-Sieg-Kreis, im Kreis Unna sowie in Solingen.

In der Gemeinde Schuld in der Eifel waren als Folge von Überflutungen und Dauerregen in der Nacht zum Donnerstag mehrere Häuser eingestürzt. Etwa 70 Personen werden laut Polizei vermisst. Vielerorts kam es zu weiteren heftigen Sachschäden, wie in Essen, wo der Platz einer Spedition unterspült wurde und ein kompletter Sattelzug im Boden versank. Hintergrund der Unwetter ist Tief „Bernd“, welches in den vergangenen Tagen vor allem in Westdeutschland für chaotische Verhältnisse gesorgt hatte. Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz waren besonders von Hochwasser und Überschwemmungen betroffen. In mehreren Regionen wurde der Katastrophenfall ausgerufen.

Merkel „erschüttert“
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte sich nach den schweren Unwettern entsetzt. „Ich bin erschüttert über die Katastrophe, die so viele Menschen in den Hochwasser​gebieten durchleiden müssen“, ließ sie sich am Donnerstag von Regierungssprecher Steffen Seibert bei Twitter zitieren. Den Angehörigen der Toten und Vermissten gelte ihr Mitgefühl. „Den vielen unermüdlichen Helfern und Einsatzkräften danke ich von Herzen“, fügte die Kanzlerin hin zu, die sich derzeit in den USA aufhält. Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind nach den Unwettern besonders von Hochwasser und Überschwemmungen betroffen. In mehreren Regionen wurde der Katastrophenfall ausgerufen.

Bundeswehr mit über 400 Soldaten im Hochwasser-Einsatz
Die Bundeswehr hat mehr als 400 Soldaten in die besonders schwer von der Hochwasserkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz betroffenen Regionen geschickt. Das berichtet die „Rheinische Post“ unter Berufung auf die Streitkräftebasis in Bonn. Danach unterstützen rund 200 Soldaten vom Panzerpionierbataillon 130 und rund 30 Soldaten vom Versorgungsbataillon 7 die Einsatzkräfte in Hagen. Drei Krankenwagen vom Sanitätsregiment 2 helfen beim Evakuieren eines Alten- und Pflegeheimes in Kordel. In Ahrweiler sind rund hundert Soldaten des IT-Bataillons 281 im Einsatz, und in Daun stehen rund 70 Soldaten vom Bataillon Elektronische Kampfführung 931 sowie vier Krankenwagen vom Sanitätsregiment 2 den zivilen Rettungskräften zur Seite.

Bundesregierung plant Hilfsprogramm für Flutopfer
Die Bundesregierung plant ein Hilfsprogramm für die Opfer des Unwetters in Westdeutschland. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe von Washington aus mit Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) telefoniert, berichtet die „Bild“ (Freitagausgabe) unter Berufung auf eigene Informationen. Die beiden Ressortchefs bereiten demnach ein Unterstützungspaket für die Flutgebiete vor, das bereits in der kommenden Woche vom Kabinett gebilligt werden soll. Außerdem telefonierte Merkel mit den beiden Ministerpräsidenten der am schwersten betroffenen Länder Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, Armin Laschet (CDU) und Malu Dreyer (SPD), schreibt das Blatt. Die Zahl der Toten stieg unterdessen in Folge der Flutkatastrophe auf 42, davon allein 18 im Kreis Ahrweiler und 15 im Kreis Euskirchen. Zuvor hatten auch SPD-Chef Norbert Walter-Borjans und Grünen- Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock einen Hilfsfonds für Betroffene gefordert. „Die Devise muss dabei sein: schnelle Hilfe, dabei aber sicherstellen, dass Versicherungsleistungen nicht auf die Steuerzahler abgewälzt werden“, sagte Walter-Borjans des Magazin „Business Insider“. Das könne man aber nachlaufend gewährleisten. „Im Vordergrund stehen jetzt die Betroffenen mit ihren materiellen, aber auch mit den seelischen Belastungen, die so eine Katastrophe verursacht“, so Walter-Borjans. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) versprach, dass sich sein Bundesland an den finanziellen Folgen der Unwetter-Schäden beteiligen werde. Laschet machte sich vor Ort in der betroffenen Stadt Altena ein Bild der Lage.

Grüne machen Klimawandel für Unwetter verantwortlich
Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt macht den Klimawandel für zunehmende Extremwetter-Ereignisse in Deutschland verantwortlich. „Das sind schon Auswirkungen der Klimakatastrophe und das ist ein weiterer Aufruf, sich klar zu machen: Das ist schon da, das ist schon hier bei uns“, sagte sie der RTL/n-tv-Redaktion mit Blick auf die aktuelle Unwettersituation in Westdeutschland. „Es hat Tote gegeben. Das ist etwas, wo ich erst mal mit vollem Herzen bei den Menschen bin, um die es da geht“, so Göring-Eckardt. In Richtung CSU-Chef Markus Söder, der zuletzt argumentiert hatte, dass die Grünen nicht bereit seien, Deutschland zu führen, sagte die Grünen-Politikerin: „Wir sind bereit dazu, es gibt nämlich auch nicht mehr viel Zeit.“ Alle anderen seien gerade dabei, sich davon zu verabschieden, beherzt die Klimakrise anzugehen, so die Grünen-Politikerin.

Baerbock und Scholz brechen ab
Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock kehrt nach der Unwetter-Katastrophe in Deutschland vorzeitig aus dem Urlaub zurück. Das teilte die Partei am Donnerstag mit. Baerbock hatte sich am 2. Juli in den Urlaub verabschiedet, der eigentlich bis einschließlich 19. Juli andauern sollte. Vor Baerbock hatte bereits SPD-Kanzlerkandidat und Vizekanzler Olaf Scholz angekündigt, seinen Urlaub im Allgäu zu unterbrechen, um sich in Rheinland-Pfalz selbst ein Bild von der Hochwasser-Lage zu machen. NRW-Ministerpräsident und Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) hatte das Krisengebiet in seinem Bundesland am Vormittag bereits besucht. Er hatte dafür einen mit Spannung erwarteten Besuch bei der Klausur der CSU-Landesgruppe abgesagt.

Laschet verspricht nach schweren Unwettern schnelle Hilfe
Nach den schweren Unwettern in Westdeutschland hat NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) schnelle Hilfe versprochen. „Wir tun jetzt alles, um als Land zu helfen“, sagte Laschet der „Bild“ beim Besuch des überfluteten Orts Altena. Helfer aus dem ganzen Land seien in die Hochwassergebiete unterwegs. Die Lage sei immer noch dramatisch. „Es werden Menschen noch immer vermisst.“ Die Landespolizei habe deshalb Hubschrauber bereitgestellt, um bei der Suche zu helfen. Nach Altena wollte der Regierungschef auch noch Hagen besuchen, was ebenfalls schwer betroffen ist. Laschet hatte seine Reise durch Süddeutschland am Mittwoch abgebrochen und war in das besonders betroffene Gebiet gereist. Einen mit Spannung erwaretet Besuch bei der Klausur der CSU-Landesgruppe musste er deshalb absagen. In Rheinland-Pfalz kam unterdessen das Kabinett zu einer Sondersitzung zusammen. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sprach von einem groß angeleg  ten Rettungseinsatz. Ihren Angaben zufolge sind auch rund 200 Soldaten der Bundeswehr beteiligt. Hintergrund der Unwetter ist Tief „Bernd“, welches in den vergangenen Tagen vor allem in Westdeutschland für chaotische Verhältnisse gesorgt hatte. Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind besonders von Hochwasser und Überschwemmungen betroffen. In mehreren Regionen wurde der Katastrophenfall ausgerufen. Bisher gab es mindestens 19 Todesopfer zu beklagen, darunter 15 in NRW. Alleine aus dem Kreis Euskirchen wurden acht Tote gemeldet. Hinzu kommen je zwei Fälle aus Köln und dem Märkischen Kreis sowie einzelne Todesopfer im Rhein-Sieg-Kreis, im Kreis Unna sowie in Solingen. Im rheinland-pfälzischen Landkreis Ahrweiler kamen mindestens vier Menschen ums Leben. In der Gemeinde Schuld in der Eifel waren als Folge von Überflutungen und Dauerregen in der Nacht zum Donnerstag zudem mehrere Häuser eingestürzt. Etwa 70 Personen werden laut Polizei vermisst. +++

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