Wiederherstellung des Parkwalds im Malchustal

Naturschutzrechtliches Maßnahmenkonzept

Kassel/Bad Hersfeld. „So viel wird über die Genehmigungen des Regierungspräsidiums Kassel für die unterschiedlichsten großen und kleineren Projekte berichtet“, sagt Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke. „Die mindestens ebenso große Zahl von Ausgleichs- und Kompensationsmaßnahmen für Eingriffe in Natur und Landschaft findet kaum Beachtung.“ Deshalb besuchte der Regierungspräsident jetzt das auf 50 Jahre angelegte Projekt „Parkwald im Malchustal“.

Dabei soll auf etwa 80 Hektar Waldfläche im Landkreis Hersfeld-Rotenburg ein Parkwald wiederhergestellt und entwickeln werden. Außerdem sollen rund 20 Hektar landwirtschaftlich genutzte Flächen in Richtung Parkwald bzw. Hutung umgewandelt werden. Damit erfolgt der naturschutzrechtliche Ausgleich verschiedener Baumaßnahmen der K + S Kali GmbH, wie z. B. die Erweiterung von Abraumhalden oder von Salzwasser-Stapelbecken. Zusammen mit Dr. Lübcke informierte sich auch der K+S-Vorstandsvorsitzende Dr. Burkhard Lohr über das Projekt. Er betonte, wie wichtig dem Unternehmen der Ausgleich von Eingriffen ist: „Als produzierendes Rohstoffunternehmen wollen wir vor allem Eingriffe in die Natur so gering wie möglich halten. Unvermeidbare Beeinträchtigungen gleichen wir selbstverständlich aus und leisten gerne einen aktiven Beitrag zur Verbesserung der Umwelt in einer Region, in der wir seit Generationen heimische Rohstoffe gewinnen.“

Naturschutzrechtliches Maßnahmenkonzept im Malchustal

Das Maßnahmenkonzept umfasst das Malchustal sowie westlich von Schloss Ludwigseck in der Gemeinde Ludwigsau liegende Wald- und Offenlandflächen. Im Umfeld des Schlosses sind noch Zeichen einer historischen Landschaftsgestaltung erkennbar. Im Wald sind die historischen Parkstrukturen heute durch natürliche Bewaldung in Verbindung mit forstwirtschaftlichen Maßnahmen kaum noch zu erkennen. Für Eingriffe in Natur und Landschaft ist die K + S Kali GmbH nach Bundesnaturschutzgesetz verpflichtet, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen durchzuführen. Das geschieht im Zuge vertraglicher Vereinbarungen mit Grundstückseigentümern, die in der Lage sind, die Maßnahmen auch selbst umzusetzen. So wurde seit 2012 das Konzept unter Federführung des Regierungspräsidiums erarbeitet und im Oktober 2014 zwischen der K + S Kali GmbH und dem Waldbesitzer Thilo von und zu Gilsa vertraglich vereinbart. Durch Umsetzung des vom Forstbetrieb Linienwald betreuten Maßnahmenkonzepts können historische Strukturen wiederhergestellt werden und landschaftsästhetische Aspekte erlebbar werden. Weiterhin können in diesem Parkwald auch historisch weit verbreitete heute seltene Arten, die lichte Waldsituationen benötigen, profitieren (z. B. der Waldlaubsänger).

Folgende Bausteine des Projekts „Parkwald im Malchsustal“ werden umgesetzt:

  • Freistellung alter Linden- und Eichenbestände
  • Freistellung markanter Einzelbäume – Fichten, Buchen, Eichen, Linden, Hainbuchen
  • Neuanlage von Parkwaldflächen auf Grünland
  • Anlage von Sichtachsen, Baumreihen, Alleen
  • Erhaltung von Offenlandflächen im Wald und am Waldrand
  • Renaturierung von Quellen, Quell- und Sumpfwäldern
  • Optimierung des Malchusteiches

Wesentliche Bausteine dieses Konzeptes sind inzwischen umgesetzt. „Was hier unter der fachlichen Aufsicht des Regierungspräsidiums in Kooperation zwischen dem Unternehmen und dem Landeigentümer entsteht, ist beispielhaft. Mit diesem Projekt verbinden sich Land- und Forstwirtschaft und Naturschutz auf besonders eindrucksvolle Weise mit der nordhessischen Landschaftsgeschichte“, so Lübcke als Resümee aus der Exkursion. +++ pm