Weyhers unterstützt Rech im Ahrtal

Spendenfest für Opfer der Hochwasserkatastrophe

Eine Spendenveranstaltung mit überwältigender und nachhaltiger Wirkung hat Weyhers auf die Beine gestellt. 13.590 Euro sammelten sie für die Flutopfer im Ahrtal, die nun an das neue Partnerdorf Rech übergeben worden sind. „Alle 11 Minuten verliebt sich ein Helfer ins Ahrtal!“ steht an einer Hauswand in Rech geschrieben. So ging es auch den Helferinnen und Helfern aus dem Ebersburger Ortsteil Weyhers, die seit einigen Monaten die Menschen in ihrem neuen Partnerdorf Rech beim Wiederaufbau unterstützen.

Nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz war für die Bürgerinnen und Bürger in Weyhers schnell klar: „Wir wollen helfen!“ Es wurde nicht lange gezögert und im August 2021 ein Spendenfest im Sinnesgarten an der Alten Post organisiert. „Die Bilder aus den Hochwassergebieten machen betroffen und für uns ist es selbstverständlich, dass wir die Menschen vor Ort unterstützen wollen“, sagt der Weyherser Ortsvorsteher Thorsten Link. Mit einer so hohen Summe hatte aber niemand gerechnet: 13.590 Euro kamen zusammen – aus der Spendenbox, die beim Fest parat stand, und großzügigen Zuwendungen von Firmen und Vereinen. „Das ist der Wahnsinn!“, freuen sich die Organisatoren.

Schnell waren Würstchen, Brötchen, Getränke und Teig für Pizzabrote organisiert, die von örtlichen Geschäftsleuten gestiftet wurden. Ebenso schnell war die Nutzung des Sinnesgartens von der Gemeinde Ebersburg genehmigt und das Familienzentrum Ebersburg hatte sich bereiterklärt, ein Kinderprogramm auf die Beine zu stellen. Spontane Musikeinlagen gab es am Tag des Festes obendrauf. Die Rückmeldung der rund 250 Gäste, die über den Tag verteilt an der Alten Post vorbeikamen, war durchaus positiv – nicht nur wegen des Spendengedankens, sondern auch, „weil sich alle freuten, dass nach der langen Zeit des Lockdowns mal wieder das Dorf zusammenkam“, so die Rückmeldung der Gäste. Der große Dank des Organisationsteams geht an alle, die vor Ort waren und auch im Nachgang die Box gefüllt haben, an die Geschäftsleute, Firmen und Vereine aus Weyhers und den benachbarten Ortschaften, die den Spendenaufruf gehört und großzügig unterstützt haben.

Wichtig war den Organisatoren, dass das gesammelte Geld direkt vor Ort ankommt. Der Erlös wurde nun an das Dorf Rech im Ahrtal gespendet, einem Ort, der in etwa so groß ist wie Weyhers, und nun das neue Partnerdorf der Rhöner ist. Der Kontakt nach Rech war über den Inhaber der Baumgarten GmbH in Weyhers zustande gekommen. Er steht in Kontakt zu dem aus Böckels stammenden Tobias Götz, der inzwischen im Ahrtal lebt und arbeitet. „Mit unserem unkonventionellen Spendenaufruf an etwa 2500 Kunden wollten wir einfach schnell helfen und Gelder einsammeln. Ich hätte niemals gedacht, dass aus solch einem Schreiben eine Dorfpartnerschaft entstehen könnte, die noch viel mehr als nur Geld zu bieten hat. Umso mehr freut es mich natürlich, dass diese Partnerschaft mit einem Dorf aus meiner alten Heimat in der Hessischen Rhön geschlossen wird. Für mich schließt sich ein Kreis – und es zeigt sich einmal mehr, was Menschen gemeinsam bewegen können, wenn sie denn nur wollen“, so Götz.

Inzwischen war eine kleine Abordnung aus Weyhers schon einige Male vor Ort, hat mit angepackt und gespendete Baustoffe und Haushaltsgeräte geliefert, denn helfende Hände werden im gesamten Ahrtal ebenso gebraucht wie finanzielle Mittel. Die Geldspende geht derweil zum einen auf ein Treuhandkonto des Dorfes Rech und zum anderen direkt an betroffene Familien. Am dritten Adventssonntag wurde das Geld mit einigen Köstlichkeiten aus der Region an die betroffenen Familien übergeben. „Auch wenn wir es aufgrund der Corona-Pandemie noch nicht geschafft haben, ein richtig offizielles Treffen zu organisieren, so kann ich doch sagen, dass alle die euch kennen gelernt haben, euch und dem ganzen Ort Weyhers für euren Einsatz und all die Hilfen danken“, so Gerhard Schreier, Ortsvorsteher von Rech, in Richtung der Helferinnen und Helfer aus Osthessen.

Was die Betroffenen zu berichten haben, sei jedes Mal wieder unglaublich, berichtet die Weyherser Abordnung. Man könne als Außenstehender nur erahnen, was jeder Einzelne vor Ort mitmachen musste, geleistet hat und nach wie vor leisten muss. „Die Fahrt nach Hause bietet jedes Mal eine Mischung der kompletten Gefühlspalette: Froh und zufrieden, geholfen zu haben, zornig, über die bürokratischen Hürden bei der Hilfe im eigenen Land, und über die, die das Leid der Betroffenen ausnutzen; traurig und zutiefst berührt von den ganzen Schicksalen, letztendlich aber glücklich, beseelt und dankbar berührt über jede einzelne Begegnung und jeden Kontakt“, erzählt Stephanie Fladung aus dem Helferstab.

„Alle 11 Minuten verliebt sich ein Helfer ins Ahrtal!“ So ist es für die Weyherser tatsächlich – einmal dort gewesen, lässt es sie nicht mehr los. Man dürfe diese schlimme Katastrophe nicht vergessen, auch wenn die Medien vermeintlich wichtigeres zu berichten haben, sagen sie. „Hilfe und Unterstützung wird in den nächsten Jahren nach wie vor gebraucht – wir haben ein Partnerdorf gewonnen und freuen uns über jede weitere Fahrt ins schöne Weindorf Rech im Ahrtal“, so Ortsvorsteher Thorsten Link. Für dieses Partnerdorf ist bereits ein weiteres Spenden-Event in Planung: Am 1. Mai 2022 soll in Weyhers ein Radladerfest zugunsten des Ortes Rech stattfinden. +++