Verleihung des Integrationspreises der Stadt Fulda 2020

„Auf gute Nachbarschaft – wie Integration in Fulda gelebt wird!“

Zum inzwischen 5. Mal ist gestern Abend in Fulda von Seiten der Stadt im Rahmen der „Interkulturellen Woche“ der „Integrationspreis der Stadt Fulda“ verliehen worden. Der Preis ehrt Privatpersonen, Vereine und Institutionen, die sich um das Gemeinwohl und den Gemeinsinn besonders verdient gemacht haben. In diesem Jahr ging der insgesamt mit 3.000 Euro dotierte Preis an die islamische Reformgemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat Fulda (1. Platz) und SG. Frischauf Fulda e.V. 1962 (2. Platz); Den dritten Platz teilten sich der AWO Kreisverband Fulda e.V. sowie der Verein „Welcome In! Fulda“.

Bürgermeister Dag Wehner (CDU) hieß die rund 60 Anwesenden – unter ihnen viele, die an den Projekten, die gestern Abend urkundlich ausgezeichnet wurden, beteiligt waren – für die Stadt Fulda in der Aula der Alten Universität willkommen und überbrachte auch die Grüße des Fuldaer Oberbürgermeisters Dr. Heiko Wingenfeld (CDU). „Die Verleihung des Integrationspreises hat für uns als Stadt eine hohe Bedeutung“, stellte Bürgermeister Wehner zu Beginn seiner Begrüßungsrede heraus. Bürgermeister Wehner ging auf die lange Tradition der Interkulturellen Woche ein, diese seit mehr als 20 Jahren von vielen Organisationen, Vereinen und religiösen Glaubensgemeinschaften in Kooperation mit der Fachstelle „Integration und Inklusion“ der Stadt in Fulda organisiert und durchgeführt werde. Weiter betonte Wehner, dass die Interkulturelle Woche aufgrund der Corona-Pandemie in diesem Jahr unter „deutlich erschwerten Bedingungen“ stattfinde. „Die Corona-Pandemie hat uns unter anderen in den letzten Monaten eindrucksvoll vor Augen geführt, wie wertvoll der soziale Austausch und eine solidarische Gemeinschaft in unserer Gesellschaft sind.“ Die Corona-Pandemie habe dazu geführt, dass die Gesellschaft enger zusammenrückte, dies gelte auch für die städtische Gesellschaft, die Bürgerschaft in Fulda. „Heute Abend liefern wir Ihnen Beispiele für Institutionen, die nicht nur in der Corona-Krise – aber nicht nur in der Krise – in besonderem Maße eine wichtige Initiative ergriffen haben“, so Bürgermeister Wehner. Die Corona-Pandemie habe in den vergangenen Monaten die schwächsten unserer Gesellschaft noch einmal härter getroffen, „aus diesem Grund bedürfen sie unsere aller Aufmerksamkeit und Achtsamkeit ganz besonders.“

Hierzu gehören auch jene, „die – da sie vielleicht nicht hier geboren sind und demzufolge auch noch nicht lange bei uns leben, aus diesem Grund noch nicht vollends in unserer Gesellschaft integriert sein können.“ Diese haben sicherlich in den letzten Wochen und Monaten vor ganz besonders großen Herausforderungen gestanden, sagte Wehner. Genau vor diesen Herausforderungen setzt auch die Interkulturelle Woche an. Ihr Motto in diesem Jahr: „Ausgrenzung entgegenstehen, Begegnung schaffen und das Verbindende feiern.“ Bürgermeister Wehner dankte allen Organisationen, Vereinen, religiösen Gemeinschaften, öffentlichen Einrichtungen sowie der Fachstelle Integration und Inklusion der Stadt Fulda, dass es gelungen ist, vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie unter deutlich erschwerten Bedingungen, rund 30 Veranstaltungen zu veranstalten, die genau „diesem inneren Zusammenhalt unserer Stadt dienen sollen.“ Unter dem Motto der diesjährigen Ausschreibung für den Integrationspreis der Stadt Fulda 2020 „Auf gute Nachbarschaft – wie Integration in Fulda gelebt wird“ gingen insgesamt neun Bewerbungen ein, drei von ihnen stehen in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie wie zum Beispiel das Fertigen und anschließende Verteilen von Atemschutzmasken, die Ausgabe einer warmen Mahlzeit oder die Organisation einer Blutspende-Aktion. „Alle haben deutlichgemacht, wie groß die Vielfalt der Einzelpersonen – aber auch der Institutionen in unserer Stadt ist, die sich mit diesem Thema beschäftig“, stellte Bürgermeister Wehner gestern Abend heraus.

Weiter gab es Nachbarschaftshilfen, die unabhängig von der Krise entstanden sind wie zum Beispiel Nachbarschaftscafés sowie eine Initiative, die sich die Integration in den Arbeitsmarkt zum Ziel gesetzt hat. Bürgermeister Dag Wehner dankte allen Jurymitgliedern für die auch in diesem Jahr „gute und konstruktive Zusammenarbeit“. Der dritte Platz des diesjährigen Integrationspreises ging an Dr. Reinhard Asche von der Asylberatung des Wohnzimmers der Welcome In!-Initiative. Seit vielen Jahren engagiert sich Dr. Reinhard Asche in Zusammenarbeit mit Amnesty International Fulda für die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt. Bürgermeister Dag Wehner sagte gestern, Asche habe sich um den Preis mehr als verdient gemacht. Asche bekam ein Preisgeld von 500 Euro. Ebenfalls 500 Euro bekam das Projekt „Herstellung und Verteilung von Atemschutzmasken“ des AWO Kreisverbandes Fulda, an diesem über 30 Ehrenamtliche aus 10 Nationalitäten (der jüngste Ehrenamtliche war gerade einmal vier Jahre alt, der älteste über 90 Jahre) beteiligt waren. Bürgermeister Dag Wehner nannte das Projekt besonders auszeichnungswürdig. So entstanden im Bürgerzentrum Ziehers-Süd rund 1.000 Alltagsmasken, die anschließend in Seniorenzentren und im Stadtteil selbst verteilt wurden. Geschäftsführer Wolfram Latsch, der den Preis für den AWO Kreisverband entgegennahm, sagte, dass es der Preis der AWO, sondern der der vielen Ehrenamtlichen sei.

800 Euro für den zweiten Platz gingen gestern an den Sportverein „SG Frischauf Fulda e.V. 1962“. Über 25 Personen kochten und verteilten über einen Zeitraum von über einen Monat jeden Sonntag 50 bis 80 warme Malzeiten an Anwohnerinnen und Anwohner. Durch diese Aktion wurde sowohl der Zusammenhalt als auch die örtliche Gemeinschaft des Vereins sowie die Identifikation mit dem Stadtteil gestärkt. Bürgermeister Wehner hieß das Projekt eine „außerordentliche Idee“. Den Preis entgegengenommen hatte der Ehrenvorsitzende des Vereins, Günter Möller. Der erste Platz des Integrationspreises der Stadt Fulda 2020 ging an das Projekt Masken nähen und verteilen der islamischen Reformgemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat Fulda. So konnten vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie 2.500 Atemschutzmasken genäht und an Arztpraxen, Pflegeheime, Schulen und Kindergärten geliefert – aber auch an öffentlichen Plätzen wie zum Beispiel dem Bahnhofsvorplatz an die Bevölkerung ausgegeben werden. Ein weiteres Projekt der Reformgemeinde, von dem die Jury angetan war, war die Organisation einer Blutspende-Aktion. Den Preis entgegengenommen hatte gestern Abend der Öffentlichkeitsbeauftragte der islamischen Reformgemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat Fulda, Jawad Nawaz. Das Preisgeld in Höhe von 1.200 Euro, so betonte Jawad Nawaz am Donnerstagabend, soll karitativen Einrichtungen zugutekommen.

Bürgermeister Dag Wehner stellte gestern Abend heraus, dass nicht alle Preisträger sich selbst an der Ausschreibung bewarben, einige unter ihnen seien auch vorgeschlagen worden. Abschließend sagte Bürgermeister Wehner, dass sich die Stadt Fulda seit vielen Jahren zu den Werten Menschlichkeit, Solidarität und Freiheit bekennt. Dies belege die fuldische Geschichte. Es sei deshalb aus Sicht der heutigen Stadtpolitik Aufgabe und Verpflichtung, gemeinsam mit den Organisationen und Vereinen sowie den religiösen Glaubensgemeinschaften und den Bürgerinnen und Bürgern Fuldas für ein friedvolles, demokratisches und solidarisches Fulda einzutreten. +++ jessica auth