Stadt Fulda schafft Angebot zur Flüchtlingsunterbringung

Lothar Happ (Leiter Hauptamt Stadt Fulda), Martin Heun (Geschäftsführer RhönEnergie Fulda), Ralf Alberding (Kanzler Hochschule Fulda), Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld, Landrat Bernd Woide, Bürgermeister Dag Wehner und Erster Kreisbeigeordneter Frederik Schmitt.

Angesichts des vom Land Hessen für die kommenden Wochen und Monate prognostizierten starken Anstiegs der Flüchtlingszahlen stockt die Stadt Fulda ihre Kapazitäten für die Unterbringung von Menschen aus der Ukraine und anderen Krisengebieten auf: Auf einem Gelände des Landes Hessen an der Daimler-Benz-Straße, das im Moment noch von der RhönEnergie Fulda genutzt wird und das perspektivisch als Erweiterungsfläche für die unmittelbar benachbarte Hochschule Fulda dienen soll, entsteht ein Containerdorf, in dem temporär rund 100 Personen Platz finden können.

Die Stadt Fulda unterstützt damit zugleich den Landkreis Fulda, der für die Unterbringung federführend verantwortlich ist. „Hier wird eine innenstadtnahe Unterkunft geschaffen, die auch über einen längeren Zeitraum hinweg die Gewähr für eine menschenwürdige und zweckmäßige Unterbringung bietet“, betonte Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld bei einem Vor-Ort-Termin. Auch die Privatsphäre jedes Einzelnen könne hier besser gewahrt werden als beispielsweise im ehemaligen Kerber-Gebäude, das ohnehin nur als Not-Unterkunft für ein oder zwei Übernachtungen gedacht war. „Gleichzeitig gelingt es uns so, dass die Bürgerhäuser in den Stadtteilen, die während der vergangenen Corona-Jahre häufig geschlossen bleiben mussten, für die Nutzung durch Vereine und Gruppen sowie für sonstige Aktivitäten frei bleiben können“, ergänzte Wingenfeld. Dies werde auch die Akzeptanz in der Bevölkerung für die Unterbringung steigern, so der OB. Er betonte gleichzeitig, dass die Stadt Fulda seit dem Beginn des Ukraine-Krieges ihren Anteil bei der Unterbringung von Geflüchteten stets übererfüllt habe. „Gleichwohl wollen wir mit dem zusätzlichen Angebot ein Zeichen der Humanität und Anteilnahme setzen“, sagte der Oberbürgermeister. Insgesamt sind in der Stadt Fulda derzeit rund 1500 Asylbewerber und Geflüchtete untergebracht, darunter allein fast 1100 Menschen aus der Ukraine.

Mit Blick auf die Kooperation mit der Hochschule sprach der OB von einem „bislang einzigartigen Modell der Zusammenarbeit mit einer Kommune“: Es sei bereits eine studentische Initiative entstanden mit Blick auf die soziale Betreuung der Geflüchteten. Wann und in welcher Anzahl die Personen aus der Ukraine oder anderen Ländern eintreffen werden, steht noch nicht fest. „Wir als Hochschule unterstützen das Vorhaben natürlich gern. Der Zeitpunkt ist insofern günstig, als das eine Nutzung des Geländes durch die Hochschule erst ab Anfang 2024 geplant ist. Alle Beteiligten, insbesondere auch bei den studentischen Initiativen und dem AstA, waren bei den ersten kurzfristigen Gesprächen gleich aufgeschlossen und engagiert, so dass nun viele Ideen entstehen, was wir beitragen können. In der Diskussion sind nun als erstes die Unterstützung bei der Verpflegung der Geflüchteten, aber auch die Schaffung interkultureller Angebote oder Sprachkurse. Ich denke, dass sich dies nun zeitnah konkretisieren wird“, so Ralf Alberding, Kanzler der Hochschule Fulda.

Die 40 beheizbaren Container, die ab Donnerstag auf das Gelände gebracht werden sollen, stammen aus dem Ahrtal, wo sie von dem Fuldaer Unternehmer Wilhelm Hartmann nach der Flutkatastrophe im Sommer 2021 zur Soforthilfe für Hochwasserbetroffene aufgestellt worden waren. Bei den meisten handelt es sich um reine Wohncontainer, der Rest sind Container mit Dusch- und Sanitärräumen oder Container zur Energieversorgung beziehungsweise Gemeinschaftsräume, die im Bedarfsfall auch noch als weitere Wohnmöglichkeiten genutzt werden könnten. Die Stadt Fulda hat diese Container nun erworben und wird sie an den Landkreis Fulda vermieten. Der Dank des Oberbürgermeisters galt allen, die bei Stadt und Landkreis Fulda, beim Land Hessen und der Hochschule Fulda sowie bei der RhönEnergie Fulda rasch und unkompliziert die bestmögliche Lösung gefunden hätten. Sein Dank galt auch der Feuerwehr Fulda und dem Technischen Hilfswerk Fulda, die den Aufbau des Containerdorfs unterstützen. Dem Dank an alle Beteiligten schloss sich auch Landrat Bernd Woide an, der betonte, man stehe gemeinsam in der Verantwortung.

Das Studentenwerk Gießen wird die Versorgung der geflüchteten Menschen, die im Containerdorf auf dem Campus der Hochschule Fulda Unterschlupf finden, übernehmen. Ab dem Zeitpunkt des Einzugs erhalten sie ein warmes Mittagessen in der benachbarten Mensa Hochschule Fulda. „Wir freuen uns sehr darüber, dass es uns neben unserem Versorgungsauftrag gegenüber Studierenden möglich ist, Menschen auf der Flucht in der Mensa Hochschule Fulda ein warmes Mittagessen anbieten zu können“, betont Ralf Stobbe, Geschäftsführer des Studentenwerks Gießen. „Es ist sicher eine Mammutaufgabe, in kurzer Zeit Unterbringung und Verpflegung von geflüchteten Menschen zu organisieren und auf solide Beine zu stellen. Ich bin froh, dass wir unseren Teil beitragen können, indem wir während der Zeit ihrer Unterbringung im Campus-Containerdorf für die Geflüchteten kochen“. +++ pm

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