Schäfer-Gümbel nennt Trump „Armutsrisiko“ für US-Arbeitnehmer

Schulz hält Trumps Ankündigungen für nicht umsetzbar

SPD-Landesvorsitzender Thorsten Schäfer-Gümbe
Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD)

Berlin. Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel hat den künftigen US-Präsidenten Donald Trump wegen dessen Interviewäußerungen scharf angegriffen: „Donald Trump wird zum Armutsrisiko für amerikanische Arbeitnehmer, wenn er die USA in die wirtschaftliche Isolation führt“, sagte Schäfer-Gümbel der „Saarbrücker Zeitung“. Auch gute Handelsabkommen gerieten unter Druck, wenn die USA auf nationalen Egoismus setzten. Trump sei eine „schwere Hypothek“ für eine zeitgemäße Handelspolitik. Deutschland brauche sich vor den Drohungen Trumps allerdings nicht klein zu machen, so der SPD-Politiker. „Deutschlands Industrie ist stark und insbesondere die Automobilwirtschaft die wettbewerbsfähigste der Welt.“ Viel wichtiger für die deutsche Automobilindustrie werde es sein, die Verkehrswende nicht zu verschlafen und viel stärker in Technologie und Innovation zu investieren.

Schulz hält Trumps Ankündigungen für nicht umsetzbar

Der scheidende EU-Parlamentspräsident Martin Schulz rät zur Gelassenheit nach den jüngsten Äußerungen des designierten US-Präsidenten Donald Trump. Er könne zwar verstehen, dass Trump viele Irritationen hervorrufe, weil das aktuelle Interview in Form, Wortwahl und Inhalt stellenweise befremdlich wirke. „Aber viele seiner Ankündigungen sind in sich nicht schlüssig, widersprechen den Aussagen aus seinem Team, und sie werden sich so auch nicht umsetzen lassen“, sagte Schulz den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Jetzt müssen wir daran arbeiten, eine konstruktive Kooperation mit der neuen US-Regierung hinzubekommen, die im Interesse der Menschen ist. Europa und die USA hätten Verantwortung für Frieden, Stabilität und globale Gerechtigkeit“, fügte der SPD-Politiker hinzu.

Trump verwechselte Juncker mit Tusk

Trump hat im Interview mit der „Bild“-Zeitung den Präsidenten des Europäischen Rates, Donald Tusk, mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker verwechselt. In dem Interview mit „Bild“-Herausgeber Kai Diekmann sagte Trump zunächst: „Ich habe mit dem Chef der Europäischen Union geredet, ein sehr angenehmer Herr rief mich an.“ Diekmann fragte nach: „Herr Juncker?“ – „Ja, um mir zur Wahl zu gratulieren“, antwortete Trump. Tatsächlich habe Wahlsieger Trump nicht mit Juncker gesprochen, berichtet die „Welt“. Nach Informationen der Zeitung sprach er vielmehr im November mit EU-Ratspräsident Donald Tusk. In einem langen Telefongespräch habe sich dabei Trump bei Tusk für dessen Einladung nach Europa bedankt. Trump versprach, spätestens im Sommer zu kommen. Tusk und Juncker hatten zuvor eine Arbeitsteilung vereinbart. Demnach sprach Tusk mit Trump und Kommissionschef Juncker mit dem künftigen US-Vizepräsidenten Mike Pence. +++