Hofreiters leidenschaftliches Europa-Plädoyer

Wahlen werden immer wichtiger

Dr. Anton Hofreiter MdB, Vorsitzender des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union. Fotos: Norbert Hettler.

Anton „Toni“ Hofreiters Besuch in Fulda begann mit einem Besuch im montags eigentlich geschlossenen Vonderau Museum. Dort wurde er von Museumsleiter Dr. Frank Verse, Kuratorin Katja Galinski und Fotograf Walter Rammler durch die Europa-Ausstellung geführt. So eingestimmt ging es dann im Konzeptkaufhaus Karl weiter – der Kreisverband der Fuldaer Grünen hatte zu einem Europa-Vortrag mit Anton Hofreiter eingeladen.

Wahlen werden immer wichtiger

Kreisgeschäftsführerin Aylin Hunold begrüßte den Ehrengast und circa 80 Besucherinnen und Besucher. Der Andrang war so groß, dass alle verfügbaren Stühle zusammengesucht werden mussten, damit auch alle sitzen konnten. Wer Hofreiter schon einmal erlebt hat, weiß: er verfügt über fundiertes Wissen, redet schnörkellos und bringt die Dinge oft schmerzhaft deutlich auf den Punkt. Klar, kompetent und unterhaltsam – das kam auch in Fulda gut an. „Wahlen gewinnen immer mehr an Bedeutung – gleichzeitig ist die Demokratie stärker bedroht als jemals zuvor“, so Hofreiter. „Wenn Trump im November die Präsidenten-Wahl in den USA gewinnt, entscheidet sich, ob das demokratische System dort einen weiteren Angriff durch den US-Präsidenten überlebt oder nicht – und das hat Auswirklungen nicht nur auf die Demokratie in den USA.“ Denn mit Trump würden weltweit neue Konflikte entstehen oder alte erneut aufbrechen.

Angriffe auf die Demokratie

„Die Demokratie wird von innen und außen angegriffen“, so Hofreiter, wir alle müssten uns klar machen, um was es bei der Europawahl ginge: Die Sicherung unseres Wohlstandsmodells, die Rechtsstaatlichkeit und die Rettung unserer Lebensgrundlagen. Gerade auf die Angriffe von innen ging Hofreiter ein und nannte sie beim Namen – es seien die „Faschisten von der AfD, die Hardcore-Feinde der Demokratie seien, oft wie eine Fünfte Kolonne Moskaus agierten und teils auch von Russland bezahlt würden“. Russland würde durch die AfD und in den Sozialen Medien seine Narrative verbreiten, und darauf fielen immer wieder Menschen hinein. Diese Aussagen wurden von den wenigen (rechten) Störern im Saal natürlich nicht goutiert.

Hofreiters Europa-Appell war eindringlich und intensiv. Er hob die besondere Rolle und Verantwortung Deutschlands als drittmächtigste Wirtschaftsmacht der Welt (nach den USA und China) hervor. Europa werde oft kritisiert, die EU funktioniere aber viel besser, als es national wahrgenommen werde. Dafür seien die 10 Sanktionspakete gegen Russland und die Ukrainehilfe ein Beispiel. Aber auch der Chips Act (Halbleitertechnologien), der Critical Raw Materials Act (Rohstoff-Initiative), der CBAM (CO2-Grenzausgleichsystem) und der Digital Service Act DSA (mehr Schutz und Transparenz für Verbraucher) zeigten, wie die EU zu gemeinsamen Lösungen fände. Europa resilienter, unabhängiger und sicherer zu machen sei dabei die zentrale Aufgabe. Nach einer Fragerunde bedankte und verabschiedete das Publikum Anton Hofreiter mit viel Beifall. Mit einem Abstecher in die „Tomate“ klang der Abend bei Pizza, Wein und politischen Diskussionen aus. +++ pm/Jutta Hamberger