Sascha Gramm sitzt auf gepackten Koffern

Am 1. Mai hebt sein Flieger ab: Er stürzt sich ins Abenteuer Kirgisistan

Am Donnerstag hebt der Flieger ab. Um 18 Uhr geht‘s los für den Extremsportler aus Hainzell – zwölf Stunden nonstop über Frankfurt und Istanbul in die kirgisische Hauptstadt Bischkek. Für Sascha Gramm, der schon so vieles erlebt hat in der Welt, ist die sportliche Reise dennoch ein Abenteuer. Eine Herausforderung, der er sich hingibt und in die er sich hineinstürzt. Der vielleicht größte Sportler Osthessens stellt sich dem längsten Sechs-Tage-Etappenlauf der Welt. 460 Kilometer sind zu bewältigen, die Route führt über den zweitgrößten Bergsee der Welt in der Region Issyk-Kul. Es ist die erste große Ultralauf-Veranstaltung in Kirgisistan. Die Sportler werden auf Herz und Nieren geprüft, findet das Ganze doch auf einer Höhe zwischen 1.600 und 2.000 Metern über dem Meeresspiegel statt.

Natürlich müssen die Läufer eine Qualifikation zur Teilnahme nachweisen können. Die Tagesetappen kommen imposant daher – mit 90 Kilometern, 74 Kilometern, 87 Kilometern, 85 Kilometern, 79 Kilometern und 45 Kilometern. Und es gibt eine tägliche Cut-off-Zeit – das heißt eine Zeit, in der die Läufer ihr Tagesziel erreicht haben müssen. Es sind maximal 100 Teilnehmer zur ISSYK KUL SIX-DAY-CHALLENGE, wie der gesamte Lauf offiziell heißt, zugelassen. Der erste Lauf findet am Montag, 5. Mai, statt – der letzte am Samstag, 10. Mai. Eine halbjährige Vorbereitung liegt hinter Sascha Gramm. Viel Schweiß ist in den Einheiten geflossen, viele Mühen hat das Programm gekostet, viel Disziplin, Mut, Willenskraft und Charakter. „Was ich machen konnte, habe ich auch gemacht“, versichert Sascha Gramm, der bestens vorbereitet scheint. „Es gab Höhen und Tiefen, kleinere Verletzungen, nach denen man sein Trainingsprogramm anpassen musste. Und nicht zuletzt galt es, das sportliche Pensum in die berufliche und familiäre Situation zu integrieren.“ Erst vor wenigen Wochen gewann Gramm den 250 Kilometer langen Etappenlauf „SWISS LakeLand Ultra“ – fast brüderlich ging er mit einem Läufer aus Neuchâtel über die Ziellinie.

Mehr noch: Sascha Gramm ist offizieller Botschafter des besonderen Laufes an einem besonderen Ort in Kirgisistan. „Ich möchte den Lauf dazu nutzen, um aufzuzeigen, dass es durch den Sport gelingen kann, innerhalb einer Gemeinschaft gemeinsame Ziele zu erreichen – und dabei respektvoll, mitmenschlich und offen miteinander umzugehen. Ich versuche dabei, Deutschland und auch meine Heimat bestmöglich zu repräsentieren.“ Dazu sollte man wissen, dass Kirgisistan (auch die Bezeichnung „Kirgistan“ ist richtig) eine besondere, freundschaftliche und gute bilaterale Beziehung pflegt. Deutschland hat Kirgisistan 1991 als erstes Land in Europa als selbstständigen Staat anerkannt. Auch heute leben viele Deutsche dort – einst waren es mehr als 100.000. Im Rahmen der deutschen Initiative „Green Central Asia“ ist Kirgisistan ein wichtiger Partner für Deutschland. Die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz werden nicht zuletzt hierdurch vorangebracht.

Am 13. Mai kehrt er nach Hause zurück und hat hoffentlich viele neue Erlebnisse im Gepäck. Nur wenige Tage später feiert er dann seinen 46. Geburtstag. +++ w. kell


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