RKI meldet überschreiten der Millionenmarke – Wieder viele Tote

Grüne: Bundesregierung soll Risiko neuer Pandemien verringern

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Freitagmorgen ein Überschreiten der Millionenmarke bei den Corona-Infektionen gemeldet. Insgesamt gibt es in Deutschland nun 1.006.394 positive Test, binnen 24 Stunden kamen 22.806 hinzu. Der Tagesanstieg war damit 158 Fälle oder 3,6 Prozent niedriger als am Freitagmorgen vor einer Woche. Außerdem meldete das RKI nun 426 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus, ein neuer Höchstwert seit Beginn der Pandemie. Erst am Mittwoch war die bisherige Höchstmarke mit 410 Corona-Toten innerhalb eines Tages markiert worden. Dabei ist aber stets unklar, ob sich die Todesfälle wegen oder nur mit dem Virus ereignen. Auf den Intensivstationen wurden unterdessen am frühen Freitagmorgen 3.812 Covid-19-Patienten intensiv behandelt, 15 mehr als 24 Stunden zuvor, aber 25 weniger als am Abend.

Grüne: Bundesregierung soll Risiko neuer Pandemien verringern

Die Grünen rufen die Bundesregierung zu verstärkten Anstrengungen auf, um das Risiko künftiger Pandemien zu verringern. „Viele dieser gefährlichen Viren stammen aus dem Tierreich und springen auf den Menschen über. Das Zusammenleben zwischen Mensch und Wildtier ist vielerorts einfach zu eng“, sagte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Wir müssen deshalb die natürlichen Lebensräume von Wildtieren wirksam schützen, den Wildtierhandel eindämmen und die Hochrisiko-Pelzindustrie beenden.“ Nur so könne das Risiko für eine Pandemie wirksam minimiert werden. Gelinge das nicht, sei die nächste Krise programmiert. In einem Antrag, der am Freitag im Bundestag ist, benennen die Grünen vor allem drei Faktoren, die das Überspringen von Virenstämmen von Tieren auf den Menschen begünstigen: den Handel mit Wildtieren, Massentierhaltung und die Zerstörung natürlicher Lebensräume, die Tiere und Menschen immer näh  er zueinander bringt. Auf die Zerstörung von Ökosystemen, heißt es im Antrag, könnten spezialisierte Tierarten häufig nur schlecht reagieren. Sie würden deshalb aussterben, während anpassungsfähigere Arten sich vermehren und verbreiten würden und außerhalb ihrer ursprünglichen Lebensräumen mit domestizierten Tieren und dem Menschen in Kontakt kämen. „Dadurch können Erreger auf den Menschen übertragen werden“, heißt es. Die Fraktion fordert deshalb unter anderem, dass die Bundesregierung sich in den Verhandlungen um die neue Biodiversitätsstrategie der UN-Vertragsstaatenkonferenz dafür einsetzt, 30 Prozent der Erdoberfläche dauerhaft zu schützen. Im Lieferkettengesetz sollen laut Antrag Sanktionen auch bei Verstößen gegen umweltbezogene Sorgfaltspflichten verankert werden. Um den Wildtierhandel einzudämmen, schlägt die Fraktion unter anderem vor, den Import von wild gefangenen Tieren zu verbieten und eine Positivliste einzuführen von Arten, deren Haltung in privaten Haushalten unbedenklich ist. Zudem solle sich die Bundesregierung auf EU-Ebene einsetzen für ein Verbot von Pelzfarmen. Die Bundesregierung müsse „Naturzerstörung, Wildtierhandel und bestimmte Arten der Tierhaltung mit dem Gesundheitsschutz zusammen denken“, sagte Steffi Lemke, naturschutzpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, den Funke-Zeitungen. „Nur wenn alle Bereiche adressiert werden, sinkt das Risiko für zukünftige Pandemien.“ Neben Schutzgebieten auf 30 Prozent der Erdoberfläche und Positivlisten brauche es auch ein Verbot Pelzfarmen in Europa.

Bundespolizei: 145.000 Masken-Verstöße in Zügen und Bahnhöfen

In den Zügen und Bahnhöfen wird massenhaft gegen den Corona-Infektionsschutz verstoßen. In nur zwei Monaten – vom 12. September bis zum 15. November – hat die Bundespolizei 145.000 Menschen ermahnt, weil sie den Mund-Nasen-Schutz entweder falsch oder gar nicht getragen haben, berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe. In den meisten Fällen reagierten die Reisenden auf die Ansprache. Aber in knapp 2.500 Fällen waren die Personen nach Angaben der Potsdamer Behörde „uneinsichtig“ und verstießen fortgesetzt gegen die Maskenpflicht. In diesen Fällen schaltete die Polizei das jeweils zuständige Gesundheitsamt „zur Ahndung möglicher Ordnungswidrigkeitsverfahren“ ein.

Lauterbach: Weitere Verkürzung von Quarantäne-Zeiten möglich

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält eine weitere Verkürzung der Quarantäne-Zeiten für Kontaktpersonen von Covid-19-Infizierten auf sieben Tage für möglich. „Ich denke, dass wir mit einer solchen Regelung die Bereitschaft zur tatsächlichen Umsetzung der Quarantäne erhöhen könnten und an Sicherheit nichts Wesentliches einbüßen würden“, sagte Lauterbach der „Welt“. Eine lange Quarantäneperiode jenseits der für die Sicherheit notwendigen Marge helfe nicht weiter – in einer Zeit, in der die Bereitschaft der Bevölkerung zur Mitarbeit sinke. Basis für die Forderung ist eine Idee des US-„Centers for Disease Control and Prevention“ (CDC). Die Gesundheitsbehörde erwägt, die empfohlene Zeitspanne für eine Quarantäne in den USA auf zehn oder sogar sieben Tage zu verkürzen, wie das „Wall Street Journal“ berichtete. Sei ein Corona-Test nach sieben Tagen negativ, sei die Wahrscheinlichkeit, dass sich danach eine Infektion entwickele, sehr gering, heißt es. Bund und Länder hatten sich in ihrem jüngsten Beschluss vom Mittwoch darauf verständigt, die häuslichen Quarantäne-Zeiten für Kontaktpersonen von Covid-19-Infizierten von 14 auf zehn Tage zu reduzieren. Betroffene sollen anschließend einen negativen Test vorlegen müssen. Die Verkürzung soll in Übereinstimmung mit dem Robert-Koch-Institut ab dem 01. Dezember dieses Jahres gelten. +++

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