RKI meldet 12.892 Corona-Neuinfektionen – Viele Tote

Gesundheitsökonom: 180.000 Personen müssten pro Tag geimpft werden

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Dienstagmorgen 12.892 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 34,0 Prozent weniger als am Dienstagmorgen vor einer Woche, als durch das RKI 19.528 Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet worden waren. Außerdem meldete das RKI nun 852 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Durch die Weihnachtsfeiertage in der vergangenen Woche und den anstehenden Jahreswechsel ist die tatsächliche Aussagekraft der Statistik allerdings weiter unklar. Stabiler sind unterdessen weiterhin die Angaben aus den Krankenhäusern, die verpflichtet sind, kontinuierliche Meldungen zu machen: Auf den Intensivstationen wurden am frühen Dienstagmorgen 5.582 Covid-19-Patienten intensiv behandelt, 18 Fälle mehr innerhalb von gut 24 Stunden.

Gesundheitsökonom: 180.000 Personen müssten pro Tag geimpft werden

Der Gesundheitsökonom Axel Olaf Kern beziffert die Rate, mit der Menschen in Deutschland gegen Covid-19 geimpft werden sollten, auf 180.000 Personen pro Tag. Bei diesem Rhythmus könnten bis Ende des kommenden Jahres 80 Prozent der Bevölkerung geimpft und somit die Herdenimmunität erreicht werden, sagte Kern dem Nachrichtenportal Watson. Die Kosten für eine Durchimpfung der gesamten deutschen Bevölkerung schätzt der Professor für Gesundheitsökonomie an der Hochschule Ravensburg-Weingarten aus jetziger Sicht auf insgesamt 4,5 Milliarden Euro. Mit Bezug auf den Vorstoß von Politikern von Linken und FDP, die Impfstoffproduktion durch die Freigabe der Lizenzen für weitere Hersteller zu beschleunigen, sagte Kern, dass zunächst zu klären sei, welche Unternehmen überhaupt „über die technischen Voraussetzungen verfügen, den mRNA-Impfstoff herzustellen“. Kerns Ansicht nach dürfte eine Freigabe der Lizenz aber im Interesse der ursprünglichen Hersteller sein. „Das Ursprungsunternehmen sollte grundsätzlich daran interessiert sein, durch Lizenzvergaben die Produktion auszuweiten, sofern es die erforderliche Menge an Impfstoff nicht in eigener Produktion herstellen kann“, so Kern. Zur Frage, wie schnell Anti-Corona-Maßnahmen wieder aufgehoben werden können, äußerte sich der Experte relativ optimistisch. Die Beschränkungen der Freiheitsrechte müssten „bei Impfung der Risikogruppen sehr schnell wieder zurückgenommen werden können“. Hygienevorsichtsmaßnahmen sollten aber beibehalten werden.

Pharmaindustrie rechnet mit schnellem Anwachsen der Impfdosen

Die Pharmaindustrie rechnet damit, dass in Deutschland schon bald eine größere Zahl an Dosen mit Corona-Impfstoff zur Verfügung steht. „Wir sehen in Deutschland sechs Tage nach der Zulassung erste Corona-Impfungen, und wir werden im Januar noch deutlich mehr Impfungen haben, weil immer mehr der vom Staat bestellten Mengen geliefert werden“, sagt Han Steutel, Präsident des Verbandes forschender Arzneimittelhersteller (VFA), der „Rheinischen Post“. Nach seinen Worten funktioniere dies nur, weil die Hersteller vorproduziert hätten. „Jeder weitere Hersteller, der eine Zulassung erhält, wird ebenfalls mit vorproduzierten Chargen schnell im Markt sein“, prophezeite Steutel. Er verwies darauf, dass gerade überall in Deutschland Produktionskapazitäten für den Corona-Impfstoff hochgefahren würden, etwa in Mainz, Idar-Oberstein, Marburg, Laubheim, Dessau, Brehna und Tübingen.

Berlins Regierender erwartet steigende Impfbereitschaft

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) erwartet, dass die Impfbereitschaft der Deutschen im Verlauf der Corona-Impfkampagne steigen wird. Man werde weiter aufklären und dafür werben, dass viele sich impfen lassen, sagte der SPD-Politiker am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin. „Ich glaube, einige sind vielleicht auch noch skeptisch, weil es jetzt gerade erst losgeht.“ Diese Personen wollten wohl sehen, was es für Nebenwirkungen des Impfstoffs gebe und wie dieser angenommen werde. Wenn man dann aber die Möglichkeit habe, zu erleben, dass wieder mehr Normalität in Deutschland möglich sei, dann werde es sehr viele geben, die sich impfen lassen wollen, so Müller weiter. +++