Otte nimmt AfD-Nominierung für Bundespräsidentenamt an

Der Bundesvorsitzende der Werte-Union, Max Otte, will nach Nominierung durch die AfD nun auch tatsächlich für das Amt des Bundespräsidenten kandidieren. „Ich empfinde die Nominierung der AfD als große Ehre und nehme sie gerne an“, sagte Otte dem „Spiegel“ und der „Welt“. „Das Amt ist unabhängig von Parteien, man sollte auf das Amt nicht aus parteipolitischer Sicht schauen.“ Otte sagte, er werde mit den Themen Soziales sowie Bürger- und Grundrechte kandidieren. „Ich sehe die AfD klar auf dem Boden des Grundgesetzes“, sagte er dem „Spiegel“. Deswegen, so Otte, „wäre ein CDU-Ausschlussverfahren gegen mich nicht nur nicht nachvollziehbar sondern auch unvereinbar mit den demokratischen Grundsätzen“. Für seine Entscheidungsfindung hätten die Warnungen der CDU „keine Rolle gespielt“. Gleichzeitig signalisierte er, es im Falle eines Parteiordnungsverfahrens darauf ankommen zu lassen. „Freiwillig werde ich aus der CDU nicht austreten.“ Erst am Mittag war Otte von der CDU-Spitze aufgefordert worden, aus der Partei auszutreten. Um 18 Uhr will der Bundesvorstand zusammenkommen und mutmaßlich ein Ausschlussverfahren einleiten. Otte ist seit 1991 Mitglied der CDU und seit Mai 2021 Bundesvorsitzender der Werte-Union.

Meuthen kritisiert Otte-Nominierung

Der scheidende AfD-Co-Chef Jörg Meuthen hat die Entscheidung seiner Partei, den Werte-Union-Vorsitzenden Max Otte (CDU) als Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten zu nominieren, kritisiert. „Ich halte die Nominierung von Max Otte inhaltlich für falsch und strategisch für unklug“, sagte Meuthen dem ARD-Hauptstadtstudio. Er wolle aber die Gremien-Mehrheit seiner Partei respektieren. „Die Fürsprecher meinen, durch die Nominierung der CDU einen Streich spielen zu können. Tatsächlich spielen sie wohl eher der AfD einen Streich. Max Otte steht mit seinen Positionen mitnichten in der Mitte der AfD.“ Die Entscheidung über den Kandidaten, die vor allem Co-Chef Tino Chrupalla vorangetrieben hat, sei aber auch unwichtig, da Otte als AfD-Kandidat sowieso mit Gewissheit nicht ins Schloss Bellevue einziehen werde, so Meuthen. +++