Lärmschutz: Leise Züge statt hoher Wände

Birgit Kömpel und Annette Sawade im Gespräch mit Stadtbaurat und Bürgermeistern

Ein gutes Gespräch im Stadtschloss. Hinten von links: Bernd Maul (Gemeinde Burghaun), Maria Schultheis (Bürgermeisterin Neuhof), Stefan Schwenk (Bürgermeister Hünfeld), Birgit Kömpel, Annette Sawade, Martin Thaler (Verkehrsdezernent Stadt Fulda). Vordere Reihe von links: Gudrun Jonas (Koordinatorin im Baudezernat der Stadt Fulda), Dieter Kolb (Bürgermeister Eichenzell), Karl-Josef Schwiddessen (Bürgermeister Petersberg) und Fuldas Stadtbaurat Daniel Schreiner.

Fulda. „Wir sind heute einen Schritt weitergekommen“, lautete das Fazit von Fuldas Stadtbaurat Daniel Schreiner (parteilos). Gemeinsam mit Vertretern der von Bahnlärm betroffenen Kommunen im Kreis Fulda hatte er die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Birgit Kömpel ins Stadtschloss eingeladen. Birgit Kömpel ist ebenso Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur wie Annette Sawade.

Die SPD-Bundespolitikerin aus Schwäbisch Hall ist in ihrer Fraktion zuständig für Lärmschutz. Birgit Kömpel eröffnete die Diskussion, indem sie das bisherige Vorgehen seitens der Bahn in Frage stellte: „Ist es denn sinnvoll, mindestens sieben oder Jahre zu warten, bis die Errichtung von Lärmschutzwänden genehmigt ist und mit dem Bau begonnen werden kann? Oder sollte man lieber nach Alternativen suchen?“ Schließlich sieht ein Gesetzesentwurf vor, dass bis zum Jahr 2020 keine lauten Güterzüge mehr die Bahnstrecken passieren dürfen. Dies soll für deutsche Züge gelten, aber auch für Züge aus anderen Ländern. „Lärmschutz an der Quelle. Leise Züge statt fünf Meter hohe Wände“, forderte Annette Sawade.

Sie zeigte einige Möglichkeiten auf, wie Anwohner auch ohne Errichtung von Lärmschutzwänden vom Krach der Züge entlastet werden könnten: Unter anderem durch leisere Bremsen oder ein Monitoringsystem, das ein ständiges Überwachen und Messen der Gleise bedeuten würde. Wird angezeigt, dass die Gleise uneben und entsprechend lauter sind, würden sie von einem Schienenschleifwagen begradigt. Die anwesenden Vertreter der Kommunen, darunter Bürgermeisterin Maria Schultheis (Neuhof) sowie die Bürgermeister Stefan Schwenk (Hünfeld), Dieter Kolb (Eichenzell) und Karl-Josef Schwiddessen (Petersberg) zeigten sich interessiert an den Überlegungen und der Vorgehensweise der beiden Politikerinnen. Ziel ist es nun, für die Hauptstrecken des Schienengüterverkehrs in Osthessen ein Pilotprojekt zu installieren. Kömpel und Sawade werden sich schriftlich an das Verkehrsministerium wenden und entsprechende Gespräche in Berlin führen, um für dieses Modell zu werben. Die Unterstützung der Kommunen ist ihnen sicher. +++ fuldainfo