L14zwo erhält Preis für Zivilcourage

SPD-Generalssekretär sprach auf dem 29. Markt der Möglichkeiten in Fulda

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert

Nach zweijähriger Corona-bedingter Zwangspause hat am heutigen Samstag wieder einmal ein „Markt der Möglichkeiten“ stattgefunden. In der 29. Ausgabe des Formates, das seit nunmehr über 30 Jahren vom SPD-Stadtverband Fulda organisiert und durchgeführt wird, wurde in diesem Jahr das Kulturzentrum L14zwo mit der „Fuldaer Rose“, dem Preis für Zivilcourage, für seine Dienste am Menschen für interkulturelles gesellschaftliches Miteinander ausgezeichnet. Als prominenten politischen Gastredner konnten die Fuldaer Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten den Generalsekretär der SPD Deutschlands, Kevin Kühnert MdB, im Bürgerzentrum Ziehers-Süd willkommen heißen. Das letzte Mal, das ein „Markt der Möglichkeiten“ im gewöhnlichen Rahmen stattgefunden hatte, war im Jahr 2019. Damals erhielt die langjährige Frauenbeauftragte der Stadt Fulda, Hildegard Hast, in der Fuldaer Orangerie den Preis für Zivilcourage. Im vergangenen Jahr wurde im Stadtteilcafé Ostend/Ziehers-Süd das Familienzentrum Lutherkirche mit dem Preis geehrt, nachdem die Verleihung der Fuldaer Rose ein Jahr zuvor Pandemie-bedingt ausgefallen war.

„Ehrenamtliches Engagement findet eher im Verborgenen statt. Das ist Arbeit am Menschen, die eher Abseits des Scheinwerferlichts zum Tragen kommt – aus guten Gründen“, stellte Dr. Thomas Bobke, Co-Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes in seinen einleitenden Worten zur Begrüßung heraus, der ergänzte: „umso wichtiger ist es, dass eine Gesellschaft das vielfältige Engagement fördert und würdigt. Letzteres scheint jedoch in einer zunehmenden Ich-Gesellschaft immer mehr verloren zu gehen. Mit der Fuldaer Rose oder auch dem Preis für Zivilcourage ehrt der SPD-Stadtverband seit nunmehr 30 Jahren das von Vereinen, Verbänden und Institutionen gelebte ehrenamtliche Engagement, das wichtig ist, um Lücken in unserem sozialen Miteinander zu schließen; und dies auch sehr erfolgreich.“

Namentlich wurden vom Co-Vorsitzenden des SPD-Stadtverbandes neben SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert besonders begrüßt: Die SPD-Landtagsabgeordnete und frühere Unterbezirksvorsitzende Sabine Waschke MdL, die Vorsitzende des SPD-Unterbezirkes Fulda, Birgit Kömpel MdB a.D., die ehemalige Abgeordnete des Europäischen Parlamentes für die SPD Barbara Weiler MdEP a.D., die frühere SPD-Landtagsabgeordnete und Bürgermeisterin der Gemeinde Großenlüder Silvia Hillenbrand MdL a.D., der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion Michael Busold, der Vorsitzende der Stadtverordnetenfraktion SPD/Volt Jonathan Wulff, Stadtrat Bernhard Lindner, die Stadtverordnete Edith Bing (SPD/Volt) sowie das Kreistagsmitglied Beate Fischer (SPD).

Bobke: Tugenden wieder ins Zentrum des gesellschaftlichen Miteinanders rücken

„Glaubten wir, dass wir Corona überwunden haben, stellt uns der russische Angriffs-Krieg auf die Ukraine vor neue Herausforderungen. Nach Corona hätten wir uns nicht vorstellen können, dass wir noch einmal Dinge erleben werden, die wir uns im Traum nicht hätten vorstellen können und sie uns nach 70 Jahren Frieden in Mitteleuropa noch einmal heimsuchen würden“, sagte Dr. Thomas Bobke auf dem 29. Markt der Möglichkeiten vor dem Hintergrund des russischen Angriffs-Krieges auf die Ukraine. Und weiter: „Aber in der Krise treten bekanntlich Dinge an die Oberfläche, die uns sonst eher verborgen bleiben. Wir durchleben gerade eine Zeit, die durch einfache Wahrheiten und einen schwindenden Gemeinsinn gekennzeichnet ist; dabei sind gerade die gegenseitige Rücksichtnahme und der gegenseitige Respekt und Toleranz elementare Voraussetzungen für ein gedeihliches Miteinander. Ebenso verhält es sich mit dem Umgang mit anderen Meinungen, eine Eigenschaft, die im Übrigen dann gefordert ist, wenn mehr als nur eine Person im Raum ist, dies gilt auch für die Suche nach Kompromissen und das Akzeptieren von Mehrheitsentscheidungen, wenn man selbst nicht der Mehrheit angehört, der Umgang mit Meinungen, wenn man mal gegen den Strom schwimmt – das sind alles Beispiele für Tugenden, die wir wieder mehr ins Zentrum unseres gesellschaftlichen Miteinanders stellen müssen.“ Die Vorsitzende des SPD-Unterbezirkes Fulda, Birgit Kömpel, lobte die einzelnen Vereine und Verbände für ihr gelebtes soziales Engagement für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Kühnert: Ehrenamt ist Klebstoff unserer Demokratie

Kevin Kühnert lobte das Veranstaltungsformat, das Respekt und Anerkennung verdiene. Nach dem Generalsekretär der SPD Deutschlands zeichne Zivilcourage, „für diese es Mut braucht, um sich zivilgesellschaftlich und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu engagieren, sich für ganz selbstverständliche Dinge des täglichen Lebens – für den Dialog, den Austausch, für Verständigung einzutreten können, auch ein wenig ein trauriges Bild von Teilen dessen, was wir in unserer Gesellschaft erleben, weil es eben nicht so ist, dass wir ganz automatisch ein Umfeld vorfinden, indem alle in die Hände klatschen und sagen: jawoll, ich bin dabei, wenn es darum geht, dass wir zusammenhalten in der Gesellschaft, das wir solidarisch miteinander umgehen, dass wir einander helfen, dass wir nicht egoistisch sind, sondern, dass wir auch schauen, wer Unterstützung in unserem Umfeld braucht. Das ist nicht für alle Menschen in unserer Gesellschaft Ziel ihres täglichen Tun und Handelns; manche haben es sogar zu ihren politischen Programm gemacht, dagegen anzuarbeiten und daher ist es so wichtig, dass wir diejenigen, die diese Zivilcourage an den Tag legen in den unterschiedlichsten Handlungsfeldern, die sich ehrenamtlich engagieren, die nicht immer die Frage stellen, welchen Vorteil sie dabei für sich selbst haben oder Überlegungen anstellen, wer mir dafür jetzt eine Urkunde ausstellt oder ein Honorar bezahlt, die sich von Zeit zu Zeit für den gesellschaftliche Zusammenhalt engagieren und zivilgesellschaftlich eintreten einfach einmal danke sagen.“ Kevin Kühnert dankte heute den vielen anwesenden Vereinen und Verbänden für ihre ehrenamtliche Arbeit seit vielen Jahren. Für ihn persönlich sei das Ehrenamt, das zivilgesellschaftliche Engagement, der Klebstoff unserer Demokratie und unseres Gesellschaftsmodells.

Bei der diesjährigen Preisträgerin der Fuldaer Rose, handelt es sich um ein seit 25 Jahren in Fulda bestehendes Begegnungszentrum als soziokulturelles Zentrum mit einer bunten Vielfalt an Angeboten. Früher war die Begegnungsstätte in der Langebrückenstraße 14 verortet. Heute hat das Begegnungszentrum seinen Platz in der Lindenstraße 2, unweit des Stadtschlosses. 16.000 Besucherinnen und Besucher suchen jährlich das Begegnungszentrum auf, 200 Ehrenamtliche engagieren sich dort auf ganz unterschiedliche Weise. Das L14zwo befindet sich in Trägerschaft des Kinder- und Jugendverbandes der AWO und dem AWO Jugendwerk Nordhessen. 2018 wurde dem Begegnungszentrum L14zwo der Ehrenamtspreis für herausragendes ehrenamtliches Engagement der SPD Nordhessen verliehen. Für die L14zwo sprach heute die stellvertretende Vorsitzende des AWO Jugendwerkes Nordhessen, Vanessa Hüfner. Die Laudatio auf die L14zwo hielt der Fuldaer Stadtverordnete Philipp Ebert (SPD/Volt).

Für ihre langjährige ehrenamtliche Tätigkeit beim Markt der Möglichkeiten wurde heute die Stadtverordnete Edith Bing geehrt. Seit nunmehr 30 Jahren organisiert und plant die Sozialdemokratin den Markt der Möglichkeiten im Hintergrund. +++ jessica auth