Karliczek rechnet mit Ausnahmesituation bei Schulunterricht bis 2021

Lehrerverband rechnet mit Schichtbetrieb

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) rechnet für lange Zeit nicht mit einer Rückkehr zum gewohnten Schulbetrieb. „Die Ausnahmesituation wird bis weit in das nächste Schuljahr andauern“, sagte Karliczek den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Erst wenn große Bevölkerungsgruppen geimpft seien, werde man „zum gewohnten Unterricht zurückkehren.“ So lange werde es eine Mischform von Präsenzunterricht und digitalem Unterricht geben, so die CDU-Politikerin weiter. In der Schule seien strenge Hygiene- und Abstandsregeln zu befolgen.

Um versäumten Stoff nachzuholen, seien „Sommercamps in den Ferien“ auf freiwilliger Basis denkbar. „Vielleicht ließe sich auch durch engagierte Bürgerinnen und Bürger eine begleitende Unterstützung außerhalb des regulären Unterrichts organisieren – zum Beispiel auch an Samstagen am Vormittag, wenn es keinen regulären Unterricht gibt“, so die Bildungsministerin. Sie zeigte sich offen für eine generelle Anhebung der Abiturnoten, sollten die Prüfungsleistungen wegen der Pandemie sinken. „Man muss jetzt einfach beobachten, wie die Prüfungen laufen“, sagte Karliczek. Wenn man deutschlandweit feststelle, „dass sich die derzeitige Lage negativ auf die Noten auswirkt, kann gegebenenfalls nachgesteuert werden.“ Momentan habe sie aber ich den Eindruck, dass die Abiturienten gut mit der Situation klarkämen. Vor den Gesprächen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten zeigte die Bildungsministerin Verständnis für regionale Abweichungen bei der Pandemie-Bekämpfung. „Im Einzelnen müssen die Länder, aber selbst die einzelnen Schulen die Möglichkeit haben, unterschiedlich vorzugehen“, sagte sie. Die Gegebenheiten seien „von Ort zu Ort unterschiedlich. Das muss berücksichtigt werden können. Die einen Schulen haben kleinere Klassenräume, die anderen größere. Dass der Schulbetrieb zu zügig anläuft, habe ich bisher nirgendwo beobachtet“, so die CDU-Politikerin weiter. Zugl eich stellte sie sich hinter das Konzept der Kultusministerkonferenz. „Das ist eine Art roter Faden, an dem sich alle orientieren können“, sagte Karliczek den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Klar sei, „dass das digitale Lernen auf absehbare Zeit einen großen Stellenwert“ haben werde.

Lehrerverband rechnet mit Schichtbetrieb

Der Deutsche Lehrerverband geht davon aus, dass die bis zu den Sommerferien geplante Rückkehr aller Schüler an die Schulen nicht gelingen wird und noch mindestens ein Jahr Schichtbetrieb an den Schulen stattfindet. „Die Rückkehr aller Schülerinnen und Schüler ist eine Mammutaufgabe. Gerade in Bundesländern, in denen die Ferien bereits Mitte und Ende Juni beginnen, kann sie wahrscheinlich nicht vollständig erfüllt werden“, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger dem Nachrichtenmagazin Focus. Die Zeit sei zu knapp, um unter Einhaltung aller Abstands- und Hygieneregeln auch im Schichtbetrieb Präsenzunterricht zu ermöglichen. Die Schulen würden „wohl noch weit bis ins nächste Jahr“ nur eingeschränkten Unterricht anbieten können. „Wir müssen die Abstandregeln und damit den Schichtbetrieb so lange aufrechterhalten, bis es einen Impfstoff gibt. Und laut Experten ist das frühestens im Frühjahr 2021 der Fall“, so der Lehrerverbandspräsident weiter. Die Länder müssten „dringend an Konzepten arbeiten, damit das Jahr 2020 nicht ein letztendlich verlorenes Bildungsjahr wird“, sagte Meidinger dem Nachrichtenmagazin weiter. +++