Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Queck

Queck. Während ihrer Grußworte anlässlich der Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Queck am Wochenende zeigten sich Vorsitzender Burkhard Kreutzer und Referent Norbert Diener, der stellvertretende Chef des Forstamtes Burghaun, über den guten Besuch der Versammlung, darunter einige neue und jüngere, erfreut. Nach der zügigen Abhandlung der Tagesordnungspunkte, gelang es Norbert Diener während seines einer Vorlesung vergleichbaren Referats, die aufmerksamen Anwesenden in der Gaststätte Sippel, umfassend und weitreichend, allgemeine Fragen zu beantworten und die aktuelle fortwirtschaftliche Entwicklung vor Augen zu führen. Förster Jürgen Dickert konnte wegen eines plötzlich aufgetretenen Schadens in seinem Wohnhaus leider nicht anwesend sein.

Positive Berichte

Der Vorstandder FBV Queck: Rechner Mathias Lips, stellvertretender Vorsitzender Heinrich Döring, Vorsitzender Burkhard Kreutzer, und Schriftführer Christian Weber, von links.
Der Vorstandder FBV Queck: Rechner Mathias Lips, stellvertretender Vorsitzender Heinrich Döring, Vorsitzender Burkhard Kreutzer, und Schriftführer Christian Weber, von links.

Rechner Mathias Lips konnte in seinem Bericht über eine gesunde finanzielle Grundlage der Vereinigung berichten, und Schriftführer Christian Weber rief die besonderen Ereignisse des vergangenen Jahres in die Erinnerung zurück . Nachdem die Rechnungsprüfer Wahl und Hilpert dem Rechner saubere und einwandfreie Arbeit bestätigt hatten, wurde ihrem Antrag auf Entlastung des Gesamtvorstandes einstimmig Folge geleistet. Im nächsten Jahr werden Helmut Stein und Jürgen Dittner die Rechnung prüfen. Nach der zügig abgehandelten Tagesordnung erteilte Burkhard Kreutzer Norbert Diener vom Forstamt Burghaun das Wort. Mit Hilfe eines Lichtbildvortrages konnte der stellvertretende Forstamtsleiter nahezu alle Fragen bezüglich der Waldwirtschaft, des Wildbestandes und der gesetzlichen Planungen wegen einer stärkeren finanziellen Beteiligung der Privatwaldbesitzer an den Kosten der bisher günstigen Dienstleistungen der Fortsbeamten beantworten. Der Referent legte den Anwesenden nahe, mehr Holz zu ernten. das vergangene Jahr sei sie ruhig und erfolgreich verlaufen. Leider habe der schwache Euro zu sinkenden Holzpreisen geführt. Durch die ergiebigen Niederschläge habe es weniger Käfer gegeben, leider aber hätten sich die Mäuse stark vermehrt und hätten damit zu mehr Schäden für den Wald geführt. Allerdings hätten die Niederschläge zu besonderem Wachstum der Bäume beigetragen, was durch die Klimaerwärmung noch zusätzlich gefördert werde. Auch habe die Waldfläche in Hessen zugenommen und befinde auf dem Weg zur gewünschten Natunähe.

Douglasie der Baum der Zukunft

Die Einladung zur Jahreshauptversammlung hatte. ein erfreuliches Echo gefunden.
Die Einladung zur Jahreshauptversammlung hatte. ein erfreuliches Echo gefunden.

Zu den Baumarten sagte Norbert Diener aus, dass es bundesweit der höchste Buchenbestand in Hessen gebe und dass sie als Laubbaum gegenwertig im Preis unter dem des Nadelholzes liege. Künftig werde wohl bei der Anpflanzung dem „Wunderbaum“ Douglasie der Vorrang eingeräumt werden, weil er aufgrund des schnelleren Wachtums zu besonderem wirtschaftlichen Erfolg führe. Sie habe ein jährlichen Zuwachs von 19,1 Kubikmeter je Hektar gegenüber dem Durchschnittswachstum von 10,9 der anderen Baumarten. Der Referent führte auch sehr ausführlich den Anwesenden die Waldschäden vor Augen, die durch Wildverbiss und Schälung entstünden. So stehe Hessen im Bereich der Schälschäden durch das Rot- und das Muffelwild an der ersten Stelle aller Bundesländer. Während unser Land bei den Verbissschäden in der Mitte der Statistiken stehe. Gerade in der jüngeren Vergangenheit werde im Schlitzerland das stark diskutierte Thema Wald vor Wild in den Vordergrund der Waldwirtschaft gestellt, was auch er gegenüber Wald und Wild favorissierte.

Jagden an heimische Jäger verpachten

Auf die Jagdverpachtungen im Schlitzerland eingehend, riet Norbert Diener den Jagdgenossenschaften, heimische Pächter zu bevorzugen und nicht auf die höheren Euro-Pachterträge das Hauptaugenmerk zu richten, weil sie s im Ernstfall schneller vor Ort seien und auch den Wildbestand besser im Auge hätten. Auf die Waldflächenanteile eingehend, war zu erfahren:
Etwa 210.000 Hektar Wald in Hessen (25 Prozent) gehört rund 60.000 privaten Waldeigentümern und 370 Gemeinschaftswälder. 312.000 Hektar Wald (35 Prozent) gehört 420 waldbesitzenden Kommunen. Dem Land Hessen als größter Waldeigentümer gehören etwa 356.000 Hektar (40 Prozent). Abschließend ging der Referent auf die zurzeit bestehende Unruhe unter den Waldbesitzern, die höhere finanzielle Beteiligung an der Betreuung, insbesondere auch des Privatwaldes, ein. Hierzu können die nachfolgenden im Internet vom Hessischen Waldbeitzerverband am 17. 11. 2014 formulierten Zeilen gut informieren.

„60.000 Betroffene sind tief enttäuscht von der Hessischen Umweltministerin

Norbert Diener hatte bei seinem fundierten und ausführlichen Referat sehr aufmerksame Zuhörer
Norbert Diener hatte bei seinem fundierten und ausführlichen Referat sehr aufmerksame Zuhörer

Sieben Wochen vor Inkrafttreten einer neuen Richtlinie werden die hessischen Waldbauern erstmals darüber informiert, dass sie ab Januar 2015 bis zu 1000 Prozent mehr an den Staat zahlen sollen. „Das Land Hessen nutzt damit seine Monopolstellung in der forstfachlichen Betreuung vor allem der Eigentümer kleiner Waldflächen aus und damit gerade gegenüber denjenigen hessischen Bürgerinnen und Bürgern, die unsere wichtigsten Naherholungsgebiete pflegen und erhalten“, sagt Waldbesitzerpräsident Michael Freiherr von der Tann.In einem offenen Brief wenden sich die Waldbauern an die Umweltministerin und fordern mehr Zeit zur Beratung, mehr Information, mehr Transparenz und Beteiligung bei der Erarbeitung neuer Grundlagen für die forstliche Betreuung ihrer Wälder durch das Land. Sie arbeiten zum Teil seit Jahrzehnten vertrauensvoll mit den staatlichen Forstbehörden zusammen und sehen sich jetzt vor vollendete Tatsachen gestellt. In der kurzen Frist bleibt den Waldbauern keine Möglichkeit, für ihre Wälder und den Verkauf von geerntetem Holz andere Lösungen zu organisieren. „Ich gehe davon aus, dass viele Waldbauern unter diesen Umständen im nächsten Jahr kein Holz ernten werden, um den hohen Kosten zu entgehen“, sagt Dietrich Kübler, Landrat im Odenwaldkreis und Sprecher der kleinen Waldbauern im Präsidium des Waldbesitzerverbandes. Die ohnehin angespannte Holzversorgung vor allem der Nadelholz- Sägeindustrie könnte sich dadurch womöglich noch verschärfen“. Zurzeit gebe es, so Diener, zahlreiche Gesprächsrunden, um zumindest das Ziel zu erreichen, dass durch die angestrebte Verordnung mindestens 3,5 Millionen Euro in die Staatskasse gespült würden

Heiß diskutierte Themen: Wald vor Wild?, oder Wald und Wild?

Teilnehmer
Teilnehmer

In der jüngsten Versammlung der Forstbetriebsvereinigung Queck standen auch die Themen Wald vor Wild oder Wald und Wild relativ oben an. Ein Thema, das sehr unterschiedlich und auch kontrovers zwischen Waldbesitzern, Förstern, Jägern und Naturfreunden diskutiert wird. Viele Betroffene wollen allerdings dem Thema Wald und Wild den Vorrang einräumen. Insbesondere das erste Ziel hat schon erhebliche Veränderungen für unsere Wildtiere gebracht, weil es unter dessen Verfechtern nicht unerheblich ist, zu verlautbaren, dass nur ein totes Reh ein gutes Reh sei. So gilt es auch für andere Huftiere unserer Wälder. Diese Einstellung lässt auch erkennen, warum das Erscheinen eines jeden Luchses und nicht selten auch Wolfes als begrüßenswertes Ereignis gefeiert wird, weil diese lange bei uns ausgerotteten Raubtiere, den Befürwortern des ersten Themas bei der Reduzierung der unerwünschten Wildtiere zur Seite stehen, schließlich braucht jeder Luchs jährlich etwa 60 Rehe als überlebenswichtige Beute. Und der Wolf kann andere Huftiere erbeuten. Und, dass es in Deutschland kaum weniger Wolfsexperten gibt als Wölfe, spricht eine Sprache für sich. Wer angesichts der Information, auch in der genannten Versammlung, darüber nachdenkt, dass zurzeit in Hessen mehr Nutzholz nachwächst als geerntet wird, der wird, sollte er Verfechter des zweiten Themas sein, noch mehr enttäuscht sein, dass dem lange üblichen humanen Waidwerk die gesellschaftlichen Drückjagden mit hohen Streckenzahlen, zu den Highlights vieler unserer Waldgesellschaften geworden sind. Auslese, wie sie der absitzende Waidmann vornehmen kann, kann dort ncht mehr stattfinden, was nicht selten zu erhöhten Verbiss- und Schälschäden führen kann. Angsichts dieser Entwicklungen ist es erstaunlich, dass sich die Zahl der Jagdscheininhaber nach aktuellen Zahlen, kontinuierlich erhöht. +++ fuldainfo | hans schmidt