GroKo plant Homeoffice-Pauschale

Homeoffice-Pauschale soll zeitlich befristet werden

Die Große Koalition plant die Einführung einer steuerlichen Homeoffice-Pauschale. Die Finanzpolitiker von Union und SPD hätten eine entsprechende Einigung erzielt, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Die Steuerpauschale soll demnach fünf Euro je Tag sowie höchstens 600 Euro im Jahr betragen. Der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Werneke, begrüßte die Pläne der Koalition. Er forderte allerdings, dass diese Pauschale zusätzlich zum Arbeitsnehmerpauschbetrag gelten müsse. Die Arbeitnehmer dürften durch die Tätigkeit im Homeoffice keine finanziellen Nachteile erleiden, sagte Werneke dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Um kurzfristig Entlastung für die Betroffenen zu schaffen, sei daher eine Steuerpauschale in der geplanten Höhe von bis zu 600 Euro der richtige Weg – allerdings zusätzlich zu den geltenden Werbungskosten. „Andernfalls droht die Erleichterung für viele Betroffene im Werbungskosten-Pauschbetrag von 1.000 Euro unterzugehen“, so der Gewerkschaftsvorsitzende weiter. „Ungeachtet dessen betrachten wir die Einrichtung von geeigneten Arbeitsplätzen aber als Aufgabe der Arbeitgeber“, fügte Werneke hinzu.

Pauschale soll zeitlich befristet werden

Die von der großen Koalition geplante steuerlich Homeoffice-Pauschale soll nur befristet für die Zeit der Corona-Pandemie gelten. Das berichtet das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ unter Berufung auf Regierungskreise. Nach dem Ende der Pandemie werde die Regelung auslaufen, hieß es. Noch unklar ist, ob die Homeoffice-Pauschale, die in der kommenden Sitzungswoche des Deutschen Bundestages im Rahmen des Jahressteuergesetzes verabschiedet werden soll, nur für das laufende Kalenderjahr oder auch schon für das Jahr 2021 beschlossen wird. Darüber werde noch verhandelt. „Es besteht in der Koalition Einigkeit darüber, dass wir eine Homeoffice-Pauschale einführen wollen. Damit tragen wir der gewandelten Arbeitsrealität vieler Menschen Rechnung, gerade auch in der Coronakrise“, sagte SPD-Fraktionsvize Achim Post. Bisher könnten Kosten, die bei der Arbeit in den eigenen vier Wänden entstehen, nur bedingt steuerlich geltend gemacht werden, so Post weiter. „Mit d er Homeoffice-Pauschale schaffen wir hierfür eine einfachere Möglichkeit, die den gerade jetzt krisenbedingt zuhause arbeitenden Beschäftigen zugutekommt.“ Über die Details spreche die Koalition derzeit in den noch laufenden Beratungen zum Jahressteuergesetz. „Wichtig ist eine gerechte Ausgestaltung gerade auch gegenüber jenen Beschäftigten, die nicht im Homeoffice arbeiten können“, sagte Post.

Bund der Steuerzahler lobt geplante Homeoffice-Steuerpauschale

Der Bund der Steuerzahler begrüßt die Pläne der Bundesregierung, eine Homeoffice-Steuerpauschale einzuführen. Es sei gut, dass nun endlich konkret darüber gesprochen werde, sagte dessen Präsident Reiner Holznagel am Montag im RBB-Inforadio. Die Politik müsse jetzt schnell in die Spur kommen, damit das Homeoffice im nächsten Jahr steuerlich anerkannt werde. Die geplante Tages-Pauschale von 5 Euro gehe da in die richtige Richtung. Allerdings kritisierte Holznagel, dass nach dem Konzept höchstens 600 Euro im Jahr geltend gemacht werden dürfen. Das sei „abwegig“. „Am Ende muss ja entschieden werden, wie viel Homeoffice auch tatsächlich geleistet wird. Wenn ich eine Deckelung einziehe, beschränke ich das schon auf wenige Tage – oder nicht die tatsächlich erbrachten Homeoffice-Tage. Deswegen sollte man von der Deckelung Abstand nehmen“, so Holznagel, „wir reden über die Leistungsfähigkeit. Derjenige, der diese Kosten hat, muss sie auch völlig zur Geltung bringen können.“ Gleichzeitig sprach sich der Präsident des Bundes der Steuerzahler dafür aus, das Homeoffice-Steuerrecht zu modernisieren. Die Lebensrealität der Menschen müsse sich dort widerspiegeln. Das habe besonders die Corona-Pandemie gezeigt, erklärte Holznagel. „Wir haben gesehen, dass Homeoffice teilweise zwingend notwendig ist. Und die Realität sieht so aus, dass viele Menschen einfach zuhause eine Ecke des Schlafzimmers oder ein Teil des Wohnzimmers für das Homeoffice genutzt haben – das entspricht nicht den Vorgaben für die Anerkennung eines Arbeitszimmers“, sagte Holznagel weiter. Für ihn sei das allerdings irrelevant. „Die Zeiten haben sich völlig geändert. Deswegen wäre die Anerkennung in Form einer Pauschalregelung von fünf Euro pro Tag ein richtiger Schritt. Da sollte das Steuerrecht gleichgezogen werden, damit die Menschen keine Nachteile dadurch haben“, sagte Holznagel.

Linke kritisiert Homeoffice-Gesetz von Heil

Die stellvertretende Vorsitzende der Linken-Bundestagsfraktion, Susanne Ferschl, hat das abgespeckte Homeoffice-Gesetz von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) kritisiert. „Hier ist Arbeitsminister Heil als Tiger gesprungen und als Bettvorleger gelandet. Von einem Rechtsanspruch auf Homeoffice ist dank der CDU nichts übriggeblieben“, sagte Ferschl dem „Handelsblatt“. Schon heute könnten Beschäftigte oder Betriebsräte eigenständig Regelungen mit den Arbeitgebern vereinbaren. „Wenn man dem Gesetzesentwurf etwas Positives abgewinnen will, dann dass Lücken beim Versicherungsschutz geschlossen werden.“ Heil hatte am Montag einen überarbeiteten Referentenentwurf für sein Mobile-Arbeit-Gesetz in die Ressortabstimmung gegeben. Der ursprünglich geplante Rechtsanspruch auf bis zu 24 Tage Homeoffice im Jahr ist entfallen. Arbeitgeber sollen nur verpflichtet werden, Homeoffice-Wünsche der Beschäftigten zu erörtern. Außerdem soll der Unfallversicherungsschutz ausgedehnt werden. Der Hauptgeschäftsführer des Verbands Die Familienunternehmer, Albrecht von der Hagen, begrüßte den Verzicht auf einen Rechtsanspruch: Immer mehr Unternehmen setzten auf das Instrument Homeoffice, und es sei sehr wahrscheinlich, dass das Instrument auch nach der Coronakrise stärker genutzt werde als vor der Krise. „Wenn es zum Umfang der Homeoffice-Nutzung noch Diskussionen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern geben sollte, dann sind die dazu durchaus in der Lage – ohne dass Arbeitsminister Heil schon das Ergebnis vorgeben muss“, sagte von der Hagen. „Das dürfte viel drohende Bürokratie ersparen.“ +++