Gesundheitsbehörden evakuieren nichtinfizierte Senioren

In Berlin und in Hamburg wurden nach Corona-Ausbrüchen in Pflegeheimen auch Senioren, die nicht mit dem Virus infiziert waren, zu ihrem Schutz in Krankenhäusern untergebracht. Ermöglicht wurde dies im April von den jeweiligen Gesundheitsbehörden, berichtet der „Spiegel“. Während die rund 100 Senioren inzwischen fast alle wieder in Pflegeunterkünften sind, suchen die Behörden noch nach einer Regelung der Kosten. Angehörige sollen dafür nicht zur Kasse gebeten werden, so der „Spiegel“. Pro Tag und Patient fielen in Krankenhäusern vier- bis sechsmal höhere Kosten an als pro Tag und Bewohner im Pflegeheim, sagte der Gesundheitsexperte der TU Berlin, Reinhard Busse, dem Magazin. Aus der Berliner Gesundheitsbehörde heißt es: „Die Kostenfrage für die Krankenhäuser befindet sich unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Gesundheitszustände der einzelnen Bewohnerinnen und Bewohner in Klärung.“ Hamburgs Gesundheitsbehörde setzt bei der Finanzierung auf eine bundesweite Regelung. Die Kostenfrage befinde sich „auf Bundesebene in der Klärung“, heißt es. Unterdessen sagte ein Sprecher von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dem Magazin: „Eine quarantänebedingte Unterbringung Pflegebedürftiger in Krankenhäusern ist gesetzlich nicht vorgesehen.“ Sollte diese „im Einzelfall unumgänglich sein“, seien die „verantwortlichen Akteure vor Ort“ zuständig. In Hamburg wurden laut Gesundheitsbehörde am 17. April 31 nichtinfizierte Senioren aus einem von einem Covid-19-Ausbruch betroffenen Pflegeheim in vier Krankenhäuser verlegt. In Berlin wurden aus gleichem Grund in der Nacht zum 26. April rund 70 Senioren in neun Kliniken evakuiert. +++