Gästeführer auf Point Alpha gesucht

Erlebnisreiche Grenzerfahrungen vermitteln

Point Alpha

Wer eine ungewöhnliche Grenzerfahrung sucht, ist als Gästeführer auf Point Alpha genau richtig. Das Team kann Verstärkung nämlich gut gebrauchen. Deshalb führt die Point Alpha Stiftung einen neuen Ausbildungskurs in Kooperation mit der Volkshochschule (vhs) des Landkreises Fulda durch. Details gibt es bei einem Einführungsabend am 27. Januar in der Point Alpha Geschäftsstelle in Geisa.

Das Wichtigste vorweg: Bammel muss man keinen haben. Gästeführer zu sein, hat nichts mit Pflicht oder Zwang zu tun, sondern mit Lust, die man für ein nicht alltägliches Hobby mitbringt, wenn der Terminkalender dafür die Zeit hergibt. Auch das Rüstzeug für diese Aufgabe muss nicht automatisch angeboren sein. Dafür gibt es ja einen Ausbildungskurs, der von vhs-Studienleiterin Dr. Gudrun Schwegler und vhs-Leiter Michael Friedrich passgenau konzipiert wird. Infos, Daten und Fakten werden geliefert. Und wer sich nicht sicher ist, der darf bei den „alten Hasen“ schnuppern, bis der eigene „rote Faden“ für einen Rundgang gefunden ist.

Auf Point Alpha spielen die Gästeführer eine unverzichtbare Rolle. Sie begleiten pro Jahr rund 1700 Besuchergruppen durch das Museum „Haus auf der Grenze“ oder das US-Camp mit der Ausstellung „Every day life“. Auch Touren am „Weg der Hoffnung“ entlang oder Grenzwanderungen im „Grünen Band“ werden begleitet. Dabei vermittelt man vor allem Jugendlichen gerne, was nach einem schlimmen Krieg alles passieren kann, Wissenswertes zur Teilungs- und Wiedervereinigungsgeschichte und wie wichtig Frieden, Freiheit und Demokratie sind.

Verschiedenste Nationen, Schulen, Berufs- und Altersgruppen treffen sich auf Point Alpha. Für die aktuell rund 40 aktiven Gästeführer bedeutet das: „Jede Führung ist anders, Routine gibt es nicht“, beschreibt der ehrenamtliche Vorstand mit Berthold Jost und Dr. Eberhard Fennel das Wirken der Gästeführer – und die sind sich dieser Herausforderung bewusst. Wie Christina Weller, die stellvertretend für ihre Kollegen erzählt: „Es macht in der Summe einfach Spaß, besonders der direkte Austausch mit den Menschen.“ 30 Führungen hat die 55-jährige aus Rasdorf in 2019 hinter sich, in Spitzenjahren waren es auch schon über 50, insgesamt schon mehrere Hundert seit ihrem Start vor 14 Jahren. „Wir lernen niemals aus. Es gibt immer wieder einmal eine Frage, die wir nicht gleich beantworten können. Aber bei der nächsten Führung dann ganz bestimmt“, sagt Weller mit einem Augenzwinkern.

Eine wichtige Zielgruppe sind inzwischen Schüler und Jugendliche – diejenigen, die kaum noch einen Bezug zur Teilung haben. „Wenn dort heute jemand langgeht, der erst 18 ist, der die Grenze nur vom Hören-Sagen kennt, dann hat er keine Assoziationen daran. Deshalb ist es enorm wichtig, dass Point Alpha neue Bilder findet, um Geschichte neu zu erzählen, da geht es um Bildungsarbeit der Zukunft“, ist sich Berthold Jost sicher.

Auf Point Alpha sieht man, dass hier einst die innerdeutsche Grenze verlief, an der insgesamt mehr als 300 Menschen starben. Allein in 2019 kamen rund 80 000 Besucher. Wenn sich in diesem Jahr die deutsche Einheit zum 30. Mal jährt, ist das für Viele bestimmt ein Anlass, (wieder) einmal vor Ort zu erfahren, wie es damals. Die Geschichte dieses authentischen Ortes sichtbar, erlebbar und begreifbar zu machen – die Chance für eine unvergleichliche Grenzerfahrung. +++