Falsche und einseitige Berichterstattung über Aus der Hersfelder Opernfestspiele

Bad-Hersfeld. In der Montagausgabe lässt die Hersfelder Zeitung den Künstlerischen Leiter der Bad Hersfelder Festspiele in einem Interview zum Aus für die Bad Hersfelder Opernfestspiele zu Wort kommen. Seine Ausführungen entsprechen an vielen Stellen nicht den Tatsachen. So hat beispielsweise der Arbeitskreis für Musik in Verbindung mit der Musischen Bildungsstätte e.V. als Veranstalter der Opernfestspiele und bisherigem Vertragspartner von Stadt Bad Hersfeld und Land Hessen seit Herbst vergangenen Jahres immer wieder Konzepte vorgelegt, die eine Weiterführung der jahrzehntelangen erfolgreichen Arbeit zum Ziel hatten. Sie sahen beispielsweise vor, dass die Stückauswahl mit der Intendanz abgestimmt und im Rahmen eines von dort vorgegebenen Jahresthemas stattfinden sollte. Dies wurde abgelehnt, so Friedhelm Fett von der Musischen Bildungsstätte e.V..

Dank des hohen ehrenamtlichen Engagements vieler Mitwirkender über das gesamte Jahr konnten die Opern in der Vergangenheit ausgesprochen kostengünstig produziert werden. Der AfM hatte angeboten, seine ehrenamtlichen Leistungen weiterhin mit einzubringen und innerhalb festzulegender Etatgrenzen zu arbeiten. Der AfM hatte, wie in Mehrsparten-Häusern üblich, auf der Position eines Künstlerischen Leiters der Opernsparte bestanden, der unterhalb des Intendanten angesiedelt ist. Eine entsprechende Position im Schauspiel / Musical ist mit Herrn Hinkel besetzt. In die Verantwortung des künstlerischen Leiters der Opernsparte wäre nach Vorstellung des AfM beispielsweise das Zusammenfügen der Ensembles aus Solisten, Chor und Orchester gefallen. Dies ist absolut branchenüblich und bewährt, da hierzu Qualifikationen nötig sind, die Intendanten nicht unbedingt mitbringen.

Bei den Vertragsverhandlungen hatte Professor Siegfried Heinrich ein klares Mandat der Mitgliederversammlung des AfM, hinter das zu gehen er nicht befugt war. Dazu gehörten die oben genannten Punkte, die von Stadt und Intendanz bedauerlicherweise rundweg abgelehnt worden waren. Welche Konsequenz gab es angesichts dessen für die Verhandlungsführer des AfM, außer die Diktat-„Verhandlungen“ zu verlassen? Hinkel sagt die Unwahrheit, wenn er behauptet, im Vertragsentwurf von Stadt und Intendanz hätte das finanzielle Risiko ausschließlich bei den Festspielen gelegen. Bei den Festspielkonzerten in der Stiftsruine hätte der AfM alle Kosten und das Unterdeckungsrisiko schultern, aber selbst bei einem Defizit noch 30% aller Einnahmen an die Festspiele abliefern sollen.

Das Scheinangebot, Mitarbeiterinnen des AfM zu übernehmen, wurde offen als Druckmittel eingesetzt. Bewerbungen wurde seitens der Stadt in der Mehrzahl nicht einmal beantwortet, einer Mitarbeiterin beschied Herr Pruschwitz (Festspiel-Organisation) im Namen der Stadt(!), dass mit dem Scheitern der Verhandlungen auch ihre Bewerbung als gescheitert anzusehen sei. Wie sehr Joern Hinkel die Tatsachen auf den Kopf stellt, wird auch im letzten Absatz des HZ-Berichtes deutlich: Es ging bei den Verhandlungen nie um bessere Arbeitsbedingungen für den AfM. Während Hinkel selbst als hauptamtlicher Künstlerischer Leiter übers Jahr fest auf der Gehaltsliste der Festspiele steht (ein unter Wedel neu eingeführter Kostenfaktor), wurde der AfM aufgefordert, einen ehrenamtlich arbeitenden Opernverantwortlichen zu benennen. Ohne Honorar sollte er als Koordinator, Chorleiter der Festspielchöre in Bad Hersfeld, Marburg und Frankfurt und Ansprechpartner der Intendanz für alle Fragen der Opern- und Konzertproduktion permanent zur Verfügung stehen.

Zur unterstellten Kompromisslosigkeit des AfM sei nur aus einem Verhandlungsprotokoll eines AfM-Unterhändlers vom 26. April zitiert: Wedel „sei nicht gewillt, sich von der Politik Entscheidungen vorsetzen zu lassen. Sollte etwas anderes als in den oben genannten Punkten von der Politik entschieden werden, „verschwinde“ er aus Hersfeld.“ Stefan Pruschwitz bestätigte dies am 28. April in einem offiziellen Schreiben an den AfM: „An dieser Stelle möchte ich betonen, dass es seitens der Intendanz, der Festspielleitung und des Bürgermeisters keinen grundsätzlichen Verhandlungsspielraum gibt, unseren Vorschlag abzuändern.“ Das Verhandlungsdiktat kam eindeutig und nachweisbar von Seiten des Intendanten Dieter Wedel, er ist daher auch für das Scheitern der Verhandlungen und den Tod der Oper verantwortlich zu machen. Wie sich unter diesen Vorzeichen die Hersfelder Zeitung zu einer solch tendenziösen Berichterstattung verleiten lässt, ohne auch nur einmal noch gegen recherchiert zu haben, stößt seitens der Arbeitskreises für Musik und der Musischen Bildungsstätte auf absolutes Unverständnis, so Friedhelm Fett in einer Mitteilung. +++ fuldainfo

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