Bundesministerin Anja Karliczek besuchte Fulda

Gespräche über Forschung, Innovationen und ein Plädoyer für die Berufliche Ausbildung

Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek (CDU), war am Montag auf Einladung des Fuldaer Wahlkreisabgeordneten, Michael Brand (CDU), nach Fulda gekommen und hatte im Rahmen ihres Besuches die Hochschule (HS) Fulda sowie den Azubikampus „pings“ des Kolping-Diözesanverbandes Fulda besucht und mit den Verantwortlichen Gespräche über die Themen Forschung, Innovation sowie die universitäre und berufliche Bildung geführt. Während ihres Aufenthaltes überreichte die Bundesforschungsministerin eine Förderurkunde des Bundes zum deutsch-polnischen Projekt „AM-Crash“ an die in Fulda ansässige EDAG Engineering GmbH.

Bundesministerin Anja Karliczek zeigte sich von dem Format der Hochschule Fulda nahezu begeistert. Die Stadt Fulda könne sich glücklich schätzen, eine solche Hochschule vorweisen zu können, sagte sie gestern in Fulda. Die Hochschule Fulda, so Karliczek, sei ein „tolles Aushängeschild“. Besonders stolz, so der Präsident der Hochschule Fulda, Prof. Dr. Karim Khakzar, sei man auf die Mensa, den Campus, der eine hohe Aufenthaltsqualität biete, sowie die modernen und technisch sehr gut ausgestatteten Labore. Einen besonderen Fokus, so der Präsident der Hochschule weiter, lege man an der Hochschule Fulda auf die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Zentren sowie auf die Vernetzung mit regionalen (Praxis-)Partnern. Die Vernetzung der jeweiligen Zentren untereinander, so Prof. Dr. Karim Khakzar weiter, sei genauso wichtig, wie die Vernetzung mit den niedergelassenen Firmen und daher ein wichtiger Standortfaktor.

Einst 1974 als fünfte staatliche Fachhochschule des Landes Hessen gegründet – früher war die Hochschule Fulda ein Teil der Fachhochschule Gießen, Friedberg, Fulda – stiegen die Studierendenzahlen ab dem Jahr 2008 stark an. „Die Hochschule Fulda ist die in Hessen am schnellsten gewachsene Hochschule“, bekundete gestern Prof. Dr. Karim Khakzar, der ergänzte: „Zum Start des letzten Wintersemesters waren an der Hochschule Fulda 9.500 Studierende eingeschrieben.“ Aktuell bietet die Hochschule Fulda über 60 verschiedene Studiengänge im Bachelor- und Masterstudiengang an. Betreut werden die rund 9.000 Studierenden von circa 160 Professorinnen und Professoren. „Wir haben nachgewiesen, dass wir forschungsstark sind“, so der Präsident, der gestern auch davon sprach, dass man früher, als die Hochschule noch Fachhochschule gewesen war, fast ein wenig, wie ein „Fremdkörper“ wahrgenommen worden sei.

„Wir sind auf unsere Hochschule nicht nur stolz, was ihre Entwicklung anbetrifft“, sondern auch der Austausch in der Region ist wichtig“, so der Fuldaer Wahlkreisabgeordnete, Michael Brand, am Montag in Fulda. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek war während ihres Besuches an der Hochschule Fulda zudem der Ansicht, dass künftig dem Dualen Studium zunehmende Bedeutung zukommen werde. Den persönlichen Austausch zwischen den HAWs und den FHs befand sie zudem als für die zukünftige Entwicklung beider Institute und die Referenz, die man aus diesem Austausch gewönne, als essenziell wichtig und deshalb unerlässlich. Nicht minder positiv überrascht als von der Bibliothek und dem Campus, zeigte sich Bundesministerin Karliczek vom Regionalen Innovationszentrum Gesundheit und Lebensqualität Fulda (RIGL), dem mit Mitteln des Bundes geförderten Transferobjekt der Hochschule. Abschließend ihres Besuches an der Hochschule Fulda überreichte die Bundesforschungsministerin an die EDAG Engineering GmbH eine Förderurkunde des Bundes zum deutsch-polnischen Projekt „AM-Crash“. Mit der symbolischen Übergabe der Förderungsurkunde durch Bundesforschungsministerin Anja Karliczek wurde gestern auf dem Campus der Hochschule Fulda die Förderung der Forschungsarbeit der EDAG Engineering GmbH in einer Fördermaßnahme des Bundesministeriums für Bildung und Forscung (BMBF) bekräftigt. Das Projekt AM-Crash soll Weichen für den Einsatz von Metall 3D-Druck bei der Herstellung von Funktionsprototypen oder Ersatzteilen für crashbelastete Blech-Bauteile stellen.

Im Nachgang an ihren Hochschulbesuch fuhr die Bundesministerin für Bildung und Forschung gemeinsam mit Michael Brand MdB in die unweit entfernte Liobastraße und besuchte dort den Azubikampus pings, eine bis jetzt deutschlandweit einzigartige Einrichtung zum Wohnen, Arbeiten und Lernen des Kolpingwerkes, die sich explizit an Jugendliche in beruflicher Ausbildung richtet. Als Gesprächspartner diente ihr neben Steffen Kempa, Geschäftsführer des Kolping Diözesanverbandes Fulda, auch der Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Fulda, Frederik Schmitt (CDU).

pings auch für andere Regionen beispielgebend

Wie schon kurz vorher an der Hochschule Fulda, zeigte sich Bundesministerin Karliczek auch von pings begeistert. Solche Pilotprojekte, wie der Azubikampus pings, sei, so Bundesministerin Karliczek, der richtige Ansatz für die Zukunft, um Jugendliche in beruflicher Ausbildung abzuholen mit der nötigen Wertschätzung, die dazu beiträgt, dass die Berufliche Ausbildung wieder an Bedeutung gewinnt, die gesellschaftlich anerkannt wird und dass gewöhnliche Ausbildungsgeberufe wieder an Attraktivität gewinnen. So sei pings nicht nur für Fulda, sondern auch andere Länder und Regionen beispielgebend.

Natürlich böten Jugendwohnheime, so Steffen Kempa, keine Garantie für Ausbildungsabbrüche, aber eine sehr große Chance, um dem entgegenzuwirken. „Unser Ansinnen besteht darin, um das Image und das Ansehen der Beruflichen Ausbildung auf das nächste Level zu bringen, weil wir der Überzeugung sind, dass tolle Marketingkampagnen nicht ausreichen, sondern wir müssen aktiv handeln, damit die Berufliche Ausbildung bei jungen Menschen wieder attraktiv wird. Dabei helfen kann uns genau ein solches Konzept, wie pings“, so der Geschäftsführer des Kolping Diözesanverbandes Fulda, Steffen Kempa. Das Stichwort bei Kolping lautet „Herzensbildung“, was nach Kempa nichts anderes bedeutet, als „Werte vermitteln“ und den jungen Menschen bei ihrem Start ins Leben behilflich sein. Bundestagsabgeordneter Michael Brand dankte den Verantwortlichen für dieses bundesweit einmalige Projekt und überreichte Bundesministerin Anja Kalriczek, wie hierzulande üblich, einen „Fuldaer Rucksack“ – dies natürlich nicht, ohne dem auswärtigen Besuch die dazugehörige Anekdote zu erzählen. +++ jessica auth

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