Bouffier verlieh Hessischen Verdienstorden an sieben Hessinnen und Hessen

Darunter Dr. Eberhard Fennel aus Hünfeld und Berthold Jost aus Eiterfeld

Bekamen den Hessischen Verdienstorden von Ministerpräsident Volker Bouffier überreicht: Berthold Jost (l.) und Dr. Eberhard Fennel (rechts). Foto: Staatskanzlei/Ralf Riehl

Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat am Mittwoch sieben verdiente Hessinnen und Hessen mit dem Hessischen Verdienstorden ausgezeichnet. Im Wiesbadener Schloss Biebrich überreichte Bouffier Karl-Heinrich Auffahrt aus Marburg, Peter Dinkel aus Hainburg, Dr. Eberhard Fennel aus Hünfeld, Berthold Jost aus Eiterfeld, Doris Lochmüller aus Staufenberg, Karin Wolff aus Seeheim-Jugenheim sowie Prof. Dr. Heinz Zielinski aus Linden die Auszeichnung und würdigte sie für ihre hervorragenden Verdienste für das Land Hessen und seine Bevölkerung. „Wir ehren Menschen, die sich in vielfältiger Weise für unser Land einsetzen. Ob im Sport, für die Völkerverständigung oder für die Entwicklung und den Zusammenhalt in der Kommune – alle leisten auf ihrem Gebiet einen herausragenden Beitrag für das Gemeinwohl. Wir sind stolz darauf, solche Menschen in unserem Bundesland zu haben und würdigen ihr überdurchschnittliches Engagement mit der heutigen Ordensverleihung“, erklärte der Ministerpräsident.

Karl-Heinrich Auffahrt wurde mit dem Hessischen Verdienstorden vor allem für sein Engagement im Bereich Sport im Landkreis Marburg-Biedenkopf gewürdigt. „Karl-Heinrich Auffarth hat sich in herausragender Weise weit über die Grenzen seiner Heimatstadt Marburg hinaus für den Sport mit viel Herzblut eingesetzt. Sport bedeutete für ihn nicht nur, aktiv in einem Verein sportliche Leistungen zu zeigen, sondern über das normale Maß hinaus engagiert für seine Werte und Ansichten einzutreten. Für diesen Einsatz verdient er höchsten Respekt“, sagte der Regierungschef bei der Ordensübergabe. Der gebürtige Westfale Karl-Heinrich Auffarth war Ehrenamtsbeauftragter des Deutschen Fußballbundes, des Hessischen Fußballverbandes und des Kreisfußball-Ausschusses des Landkreises Marburg-Biedenkopf. Er vertrat den Kreis Marburg in dieser Funktion bis in die höchsten Gremien des Hessischen Fußballverbandes. „Durch seinen Einsatz und Ideenreichtum beeinflusste Karl-Heinrich Auffarth das gesamte Sportgeschehen in der Universitätsstadt Marburg viele Jahre zum Positiven. Seinem Engagement ist es zu verdanken, dass die Universitätsstadt Marburg einen regelrechten Aufschwung im Sportbereich erfahren durfte und dadurch zum Austragungsort zahlreicher überregionaler Veranstaltungen wurde. Sein Idealismus und der damit verbundene Elan für den Sport hat den Namen der Universitätsstadt Marburg weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht“, so Bouffier.

Die Liste an ehrenamtlichen Tätigkeiten, die Peter Dinkel im Laufe der Jahre angesammelt hat, ist beachtlich. Alles fing an mit der Reitsportvereinigung Klein-Krotzenburg, die er im Jahr 1973 mitgegründet hat. Weiter ging es mit der Fastnacht der Gemeinschaft der örtlichen Vereine und Verbände (ÖVV) Klein-Krotzenburg, die er von 1975 bis 1986 als Mitglied im Elferrat organisierte. Beim ÖVV ist der 80-Jährige seit 2007 Ehrenvorsitzender. Außerdem ist er bei der Radsportvereinigung 1905 in Klein-Krotzenburg seit 1979 aktiv. 20 Jahre lang war der Hainburger auch Vorsitzender des Fußballvereins SG Germania 1915 Klein-Krotzenburg. In dieser Zeit stieg der Klub in die Landesliga auf und baute eine Fußballhalle für rund 400 Personen. „Über so viele Jahre so aktiv zu sein, verdient unser aller Respekt und Anerkennung“, so Bouffier. Vor dem Hintergrund seiner vielfältigen Aktivitäten lag es nahe, dass Peter Dinkel eine koordinierende Aufgabe für die Vereine im Landkreis Offenbach wahrnimmt. Seit 2006 ist er nun Sportkreisvorsitzender und Ansprechpartner für die Vereine. „Peter Dinkel berät mehr als 350 Vereine mit rund 116.000 Mitgliedern. Von seinem Erfahrungsschatz profitieren alle“, ergänzte der Regierungschef.

Dr. Eberhard Fennel war über 36 Jahre lang Bürgermeister der Stadt Hünfeld. In dieser Position hat er sich ab 1980 unter anderem maßgeblich für die Neugestaltung einer lebenswerteren Hünfelder Innenstadt, den Bau des Bürgerparks und der Erholungsanlage Praforst sowie der Freizeitanlagen am Haselsee eingesetzt. Auch der Bau zweier Ortsumgehungen, der Ersatzneubau der St. Elisabeth Klinik Hünfeld als Krankenhaus der Grundversorgung und die Erhaltung des Bundespolizeistandortes Hünfeld in den Jahren 1991 und 1998 fällt in seine Amtszeit. Dr. Fennel hat zudem die interkommunale Zusammenarbeit mit den Gemeinden Rasdorf, Nüsttal und Burghaun vorangetrieben. „Dr. Fennel hat sich mit viel Herzblut für seine Region eingesetzt und wichtige Impulse für die Entwicklung der Stadt gegeben. Neben seinem Amt als Bürgermeister hat er sich ehrenamtlich in vielen Gremien, Verbänden und Institutionen mit vollem Einsatz engagiert. Diese Zeit und Leidenschaft aufzubringen, ist nicht selbstverständlich, wenn man als Politiker schon einen über die üblichen Bürozeiten hinausgehenden Job ausführt“, hob Bouffier hervor. Der Ministerpräsident würdigte auch das jahrzehntelange Engagement Dr. Fennels für die Sparkasse Fulda. Zudem habe er als Mitglied des Verwaltungsausschusses der osthessischen Agenturen der Bundesagentur für Arbeit über dreieinhalb Jahrzehnte hinweg maßgeblich die Arbeit dieser Behörden mitgeprägt. Neben seinem kommunalpolitischen Engagement sei Dr. Fennel seit fast vier Jahrzehnten als Präsident des DRK-Kreisverbandes Hünfeld tätig. Die Konrad-Zuse-Gesellschaft, deren Gründungsmitglied er war, habe der 71-Jährige rund zehn Jahre als Vorsitzender bzw. stellvertretender Vorsitzender geführt. „Es ist schier unglaublich, dass eine einzige Person all diese facettenreichen Tätigkeiten ausgeübt und sich mit vollem Einsatz eingebracht hat“, unterstrich Bouffier.

Der Ministerpräsident überreichte im Biebricher Schloss auch dem ehemaligen Bürgermeister von Eiterfeld und Rasdorf, Berthold Jost, den Hessischen Verdienstorden. „Berthold Jost hat 27 Jahre erfolgreich als Bürgermeister in zwei ehemaligen osthessischen Zonenrandgemeinden gewirkt. Seine Amtszeiten umfassten sowohl die Endphase des ,Kalten Krieges‘, als auch die geschichtlich bedeutsamen Anfangsjahre der deutschen Wiedervereinigung. Berthold Jost war anderthalb Jahrzehnte Bürgermeister an einem der ,heißesten Punkte des Kalten Krieges‘. Er erkannte schon frühzeitig, dass Begegnungen über den ,Eisernen Vorhang‘ hinweg notwendig sind, um die Ost-West-Teilung Europas zu überwinden“, sagte Bouffier und unterstrich: „Nach der Wiedervereinigung Deutschlands hat er seinen Amtskollegen in den grenznahen thüringischen Gemeinden voller Begeisterung über die Grenzöffnung mit Rat und Tat zur Seite gestanden.“ Bouffier betonte, dass der 72-Jährige sich auch ehrenamtlich auf verschiedenen Ebenen in den Dienst des Gemeinwohls gestellt habe. Ein besonderer Schwerpunkt seines Engagements sei die Mahn-, Gedenk- und Bildungsstätte Point Alpha, an deren konzeptioneller Neuausrichtung er derzeit maßgeblich mitwirke. „Ohne das Zutun von Herrn Jost würde Point Alpha in der Umgebung des gleichnamigen früheren US-Beobachtungsstützpunktes in Rasdorf auf beiden Seiten der ehemaligen innerdeutschen Grenze in seiner heutigen Form möglicherweise nicht mehr existieren“, betonte der Ministerpräsident. Die Völkerverständigung begleite den 72-Jährigen schon zeitlebens, sagte Bouffier. Jost habe maßgeblichen Anteil an der Partnerschaft mit der Gemeinde Himesháza (Nimmesch) in Südungarn, wofür er 1997 mit der Himesháza-Medaille ausgezeichnet wurde. „Herr Jost ist einer der Wegbereiter und Förderer dieser Partnerschaft, die ihre Anfänge bereits in den Zeiten des ,Kalten Krieges‘ genommen hat und somit als bahnbrechender Akt der Völkerverständigung zu werten ist“, so Bouffier.

Doris Lochmüller erhielt die Auszeichnung für ihr über fünf Jahrzehnte andauerndes Engagement als Übungsleiterin in verschiedenen Vereinen, vor allem beim TV 05 Treis. Ihre ehrenamtliche Arbeit erstreckt sich dabei vom Kinderturnen bis zum Seniorenbereich in Gymnastik und Tanz. Seit 1974 gehört sie dem Sportkreisvorstand Gießen an. „Doris Lochmüller ist im Gießener Sportleben eine Institution. Sportvereine funktionieren nur, wenn es Ehrenamtliche gibt, die ihre Zeit einbringen, um entsprechende Bewegungsangebote durchzuführen. Durch ihr aufopferndes Engagement über Jahrzehnte ist Doris Lochmüller eine tragende Säule für verschiedene Vereine“, betonte der Ministerpräsident. Lochmüller habe in sehr frühen Jahren spezifische Angebote für Frauen im Sport gemacht und insbesondere im Bereich der Fortbildungen den Frauensport kontinuierlich und zielführend entwickelt. „Sie ist eine Pionierin dieses Bereichs in Hessen“, betonte Bouffier und sagte, dass die 72-Jährige sich über Altersgrenzen hinweg für die Belange von Jung und Alt gleichermaßen eingesetzt habe. „Im überregionalen Bereich hat Doris Lochmüller insbesondere für Frauen im Seniorensportbereich Initiativen in Gang gesetzt, die in ganz Hessen mittlerweile Nachahmer gefunden haben.“

Im Jahr 1975 erinnerte die Darmstädter Innenstadt an eine riesige Baustelle. Kaufhäuser eröffneten und das Luisencenter warf seine Schatten voraus. In diesem Jahr des Aufbruchs in der Stadt wurde die Schülerin Karin Wolff kommunalpolitisch aktiv. Rund zwölf Jahre wirkte sie als Stadtverordnete, davon allein sechs Jahre als Fraktionsvorsitzende. „Bis 1995 war sie Lehrerin an der Edith-Stein-Schule in Darmstadt und hat unmittelbar erfahren, wie sich die Schulpolitik im Land und der Stadt auf ihre Arbeit ausgewirkt hat. Die Zeit war sicherlich sehr prägend für sie“, so Bouffier. Im Jahr 1995 wurde die Darmstädterin dann zum ersten Mal Mitglied des Hessischen Landtags. Diese Tätigkeit übte sie bis 2018, also 23 Jahre, aus. Der Hessischen Landesregierung gehörte Wolff von 1999 bis 2008 als Kultusministerin an – fünf Jahre davon als stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes. „Karin Wolff ist nicht nur politisch aktiv, sie lebt auch ihren christlichen Glauben. Über viele Jahre schon engagiert sie sich bei der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau“, ergänzte der Ministerpräsident. 18 Jahre, von 1992 bis 2010, wirkte Karin Wolff als Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN).

Der Ministerpräsident zeichnete zudem Prof. Dr. Heinz Zielinski für sein jahrzehntelanges Wirken im Sport aus. „Prof. Dr. Heinz Zielinski prägt den Sport im Landkreis Gießen seit gut drei Jahrzehnten. Mit viel Leidenschaft setzt er sich für ein funktionierendes Vereinsleben und die sportliche Entwicklung ein“, unterstrich der Ministerpräsident bei der Feierstunde in Wiesbaden. Prof. Dr. Zielinski bringe seine Expertise nicht nur lokal und regional, sondern auch hessenweit in verschiedenen Organisationen ein. Seit 2001 ist der 73-Jährige Mitglied im Vorstand des Bildungswerkes des Landessportbundes Hessen, seit 2003 dessen Vorsitzender. Im Landessportbund Hessen ist er zudem Mitglied im Präsidium und Vorsitzender des Landesausschusses „Bildung und Personalentwicklung“. Zudem gehört der Lindener seit 2002 dem Vorstand der Stiftung Sporthilfe Hessen als Geschäftsführer an. Im Bereich Fußball bringt er sich seit 2007 außerdem als Mitglied im Kuratorium der Sozialstiftung des Hessischen Fußballverbandes und im Vorstand des Fördervereins „Museum Eintracht Frankfurt“ ein.

Hintergrund: Der Hessische Verdienstorden wird zur Würdigung hervorragender Verdienste um das Land Hessen und seine Bevölkerung vom Hessischen Ministerpräsidenten verliehen. Es gibt zwei Ordensstufen: Hessischer Verdienstorden am Bande (niedrigere Stufe) und Hessischer Verdienstorden (höhere Stufe). +++