Bischof von Fulda: Neue Aufmerksamkeit für unerwartete Begegnungen

"Weihnachten 2020 konfrontiert uns mit Zerbrechlichkeit des Lebens"

Bischof Dr. Michael Gerber.

Weihnachten 2020 konfrontiert uns nach den Worten des Bischofs von Fulda, Dr. Michael Gerber, „mit der Zerbrechlichkeit des Lebens“. In einer Videobotschaft zum Weihnachtsfest, das im Internet  veröffentlich ist, thematisiert der Bischof die Auswirkungen der Coronakrise: „Vieles, was wir in diesen Wochen tun und vor allem auch vieles, was wir nicht tun können, steht unter dem Vorzeichen, besonders gefährdetes Leben zu schützen.“ Inzwischen kenne fast jeder im persönlichen Umfeld Menschen, die an Corona erkrankt seien: „Viele von uns betrauern den Tod von lieben Angehörigen, die an und mit Corona gestorben sind“. So gebe es bei nicht wenigen die Sorge, wie sie dieses Weihnachtsfest gut verbringen können: „Sie werden alleine zuhause sein oder auf engstem Raum zusammen mit Familienangehörigen, wo möglicherweise manche Spannung vorprogrammiert ist.“

„Heiland – altertümlich oder ein Wort mit einer tiefen Botschaft“?

Der Bischof von Fulda verweist auf die Botschaft des Engels im Evangelium der Heiligen Nacht: „Heute ist Euch der Heiland geboren“. Jesus als der Heiland – das erscheine vielen heute „inzwischen fremd oder gar altertümlich“. Nach Überzeugung von Bischof Gerber ist es aber „ein Wort mit einer tiefen Botschaft“. Gerber ruft dazu auf, auf das Evangelium von Weihnachten zu hören: „Hier wird die heilsame Wirkung der Gegenwart Jesu erfahrbar.“

Jesus sei auch „Heiland da, wo persönliche Beziehungen und Partnerschaften in eine Krise geraten sind“. Wie Bischof Gerber erklärt, stehen die Hirten auf ihren Feldern in der Weihnachtsgeschichte „stellvertretend für Menschen, die an den Rand geraten sind, außerhalb der sicheren Städte leben müssen.“ Jesus begegne später immer wieder solchen Menschen, die außerhalb der eigentlichen Gesellschaft leben – etwa die Aussätzigen in ihren Höhlen: „Durch die Botschaft vom neugeborenen Jesus finden die Hirten einen Weg zurück in die Stadt. Das ist auch symbolisch zu verstehen. Jesus – Heiland da, wo Menschen an den Rand geraten sind.“

Gerber: Wichtiger Dialog mit Menschen anderer Weltanschauung

In seiner Video-Weihnachtsbotschaft weist der Bischof von Fulda auch auf die Sterndeuter hin, die sich auf den Weg nach Bethlehem machten: „Menschen, die offenbar eine andere Weltanschauung hatten.“ Sie seien eine Botschaft – damals wie heute: „Dass wir nicht einfach um uns selbst kreisen, sondern im Dialog sind mit Menschen anderer Weltanschauung.“ Das Evangelium erzähle von diesen unerwarteten Begegnungen, die so wichtig seien. An Weihnachten 2020 werde es vieles, was wir eigentlich alle Jahre wieder erwarten, nicht geben: Weihnachten 2020 kann uns eine neue Aufmerksamkeit schenken für unerwartete Begegnungen.“ So ging es Bischof Gerber in diesem Advent: Nachdem ein erstes Video mit der Weihnachtskrippe des Bischofs im Internet erschien, meldete sich plötzlich – nach 20 Jahren ohne jeden Kontakt – Braulio, der Töpfer aus Peru, der die Krippe gefertigt hatte: „Seither sind wir wieder miteinander in Kontakt.“ Gerber wünscht an diesem Weihnachtsfest 2020 „überraschende Begegnungen mit Jesus, dem Heiland, der Menschen neu miteinander in Beziehung bringt – auch heute.“

Aufruf zu Spenden in Coronakrise für Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat

Der Bischof von Fulda bittet zu Weihnachten darum, jene Menschen im Blick zu behalten, die durch Corona sehr intensiv betroffen sind – „auch in anderen Ländern wie etwa Peru, in denen die Gesundheitsversorgung deutlich schlechter ist als bei uns.“ Die  Corona-Pandemie sei für viele Menschen in den armen Ländern existenzbedrohend: Das Virus trifft mit der Landbevölkerung auf eine besonders verletzliche Gruppe von Menschen, deren Immunabwehr aufgrund ihrer Armut, den chronischen Leiden an Infektionskrankheiten sowie ihrer schlechten Ernährungssituation bei einer Infektion schnell überfordert ist. Deshalb rückt das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat mit seiner Weihnachtsaktion 2020 (Motto „ÜberLeben auf dem Land“) die Sorgen und Nöte der armen Landbevölkerung in den Blickpunkt. +++

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