Ausschuss für Bauwesen, Klimaschutz und Stadtplanung tagte im „WirGarten“

Viel Zuspruch vom besonderen Konzept „Mensch und Tier auf Augenhöhe“

Am vergangenen Dienstag tagten die Mitglieder des Ausschusses für Bauwesen, Klimaschutz und Stadtplanung in der Fuldaer Stadtverordnetenversammlung im Gartentreff des „WirGartens“, dem eigens für die Fuldaer Landesgartenschau im vergangenen Jahr neu errichteten und erweiterten Heimattiergarten.

Der besondere Mensch-Tier-Begegnungsort in Fulda-Neuenberg beabsichtigt ein ganz bestimmtes didaktisches Konzept. Im WirGarten sollen sich die Menschen als Besucher und die dort beheimateten Tiere – zu einem großen Teil sind das Haus- und Nutztiere, wie beispielsweise Kaninchen, Schafe oder Ziegen – „gleichermaßen wohl fühlen und einen sensiblen Umgang miteinander erleben“, informiert die Internetpräsenz. Der WirGarten unterscheidet sich von einem Wildpark u.a. sowie im Besonderen auch dadurch, dass die Tiere nicht etwa durch Futter angelockt werden, um sich so seine, vom Menschen erschlichene Streicheleinheiten gezwungenermaßen einzufordern; vielmehr entscheiden die Tiere in ihrem Refugium selbst, ob und wann sie Lust auf den Menschen haben und auch, wie nahe die Menschen ihnen in ihrem zuhause kommen dürfen.

Laut Leiterin Rieke Trittin, freue man sich über die bisherige „sehr gute Annahme“ des WirGartens von den Besucherinnen und Besucher. Vor allem erfreuten sich Gruppen-Angebote hoher Beliebtheit. Über 10.000 Besucherinnen und Besucher haben den WirGarten seit seiner Eröffnung besucht, man ist optimistisch, in absehbarer Zeit eine Bilanz vorlegen zu können. Ausschussvorsitzender Michael Ruppel dankte Rieke Trittin für ihren interessanten Impulsvortrag. Der WirGarten, so Ruppel, der vor dem Hintergrund der Fuldaer Landesgartenschau im vergangenen Jahr eröffnete, sei eine Bereicherung für Fulda und ihre Bürgerinnen und Bürger. Einen besonderen guten Anklang – insbesondere auch während der Landesgartenschau – habe auch das Einsetzen von Rangern auf ehrenamtlicher Basis gefunden. Hin und wieder gab es während der Landesgartenschau Kritik am zu weitläufigen Areal für die Tiere, die einige Besucher an manchen Tagen zu deren Verdruss entweder nur wenig bis gar nicht zu Gesicht bekamen.

120 Tiere beheimatet der WirGarten. Ihnen zur Verfügung stehen nach Aussagen von Rieke Trittin knappe vier Hektar Fläche. Nach Leiterin Rieke Trittin habe sich die Tierhaltung in den letzten 50 Jahren doch sehr stark verändert. Auch die Einstellung und die Erwartungen gegenüber der Tierhaltung sei eine andere geworden zu früher. Man sei zu dem Entschluss gekommen, dass man sich bemüht, im WirGarten eine möglichst artgerechte Tierhaltung umzusetzen. Allerdings werden die Tiere hier an ihrem sexuellen Trieb, ihrer Fortpflanzung gehindert, daher sei die Haltung nach Trittin hier nur leider „in Ansätzen“ artgerecht. „Dafür bieten wir den Tieren sehr, sehr viel Fläche, viele Wasser- und Futterstellen. Und wenn sich die Tiere von stark frequentierten Besuchertagen auch mal ‚erholen‘ müssen, dann haben sie im WirGarten – dank des großflächigen Areals – die Möglichkeit dazu. Was viele auch unterschätzen: Diese tiergestützte Intervention, diese Therapieform, ist für die Tiere harte Arbeit. Es ist für sie anstrengend, dem Menschen gegenüberzutreten und auf ihn einzugehen. Von Zeit zu Zeit brauchen die Tiere einfach ihren Erholungsraum.“ Rieke Trittin weiter: „Es wird uns gegenüber auch manchmal die Kritik geäußert: ‚Jetzt habe ich 15 Euro bezahlt (Familien-Ticket); jetzt will ich auch ein Tier sehen und es auch streicheln.‘“ Etwas, was die leiterin des WirGartens absolut nachvollziehen kann. Hier sei man, so Trittin, noch an der Interkommunikation (lacht). Sie freue sich jedenfalls, dass die Anlage von einem Großteil der Besucher toleriert und auch nachvollzogen werden könne und dass auch die anderen Besucherattraktionen genutzt würden, solange die Tiere Zeit für sich bräuchten.

An den Rangern, die während der Landesgartenschau ehrenamtlich im WirGarten im Einsatz waren, möchte man auch in zukünftig festhalten, allerdings nicht in dem Umfang wie zur Zeit der Landesgartenschau. Rieke Trittin führte dazu aus: „Die Ranger haben während der Landesgartenschau einfach Unglaubliches geleistet, das kann man so im Alltagsehrenamt nicht aufbringen.“ Zukünftig festhalten wolle man beispielsweise an den Führungen mit den Rangern zum Beispiel an den Wochenenden. Viele Ehrenamtliche hätten auch ihr Thema gefunden. So kümmern sich zum Beispiel einige der Ranger mehrmals wöchentlich um alle gefiederten Spezies im WirGarten, wieder andere verbringen viel Zeit damit, die Tiere zu streicheln, damit ihnen diese Annehmlichkeit vonseiten des Menschen vor allem eines, nämlich positiv in Erinnerung bleibt und sie diese besondere Aufmerksamkeit, so Rieke Trittin, mit dem Menschen in Erinnerung bringen. Michael Ruppel und die Ausschussmitglieder konnten die Ausführungen der Leiterin nachvollziehen. Man sei froh, über das mit dem WirGarten für Fulda und ihre Bürgerinnen und Bürger gemeinsame Erreichte und wünschten dem WirGarten eine positive Zukunft.

Ein weiterer Tagesordnungspunkt der Sitzung war die 13. Änderung des Flächenutzungsplans der Stadt Fulda, den Stadtteil Kämmerzell „Nördliche Pfingstweide“ betreffend. Hier stimmten die Stadtverordneten über den Beschluss über das Abwägungsergebnis aus der Offenlage gemäß § 1 (7) BauGB und über den Feststellungsbeschluss der 13. Änderung des Flächennutzungsplans ab. Der Tagesordnungspunkt wurde einstimmig abgehandelt. Auch der Beschluss der Abwägung gemäß § 1 (7) BauGB aus der Offenlage gemäß § 3(2) und § 4(2) BauGB sowie der Satzungsbeschluss gemäß §10 BauGB wurde einstimmig verabschiedet. Weiterer Punkt auf der Tagesordnung war die 15. Änderung des Flächennutzungsplans der Stadt Fulda „Vor dem Haimberge“. Hier wurde konkret über den Beschluss über die Ergebnisse der frühzeitigen Beteiligung gemäß § 1 Abs. 7 BauGB, den Beschluss zur Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 2 BauGB sowie über den Beschluss zur Beteiligung der Behörden gemäß § 4 Abs. 2 BauGB abgestimmt. Auch dieser Tagesordnungspunkt wurde von den Stadtverordneten einstimmig verabschiedet. Grünes Licht gab es auch beim Tagesordnungspunkt Nr. 5, den Bebauungsplan der Stadt Fulda, den Stadtteil Rodges Nr. 2 „Vor dem Haimberge“ betreffend. Sowohl der Beschluss zur erneuten Aufstellung des Bebauungsplans gemäß § 2 Abs. 1 BauGB als auch der Beschluss über die Ergebnisse der frühzeitigen Beteiligung gemäß § 1 Abs. 7 BauGB, der Beschluss zur Betiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 2 BauGB und der Beschluss zur Betiligung der Behörden gemäß § 4 Abs. 2 BauGB wurden einstimmig verabschiedet. Die Tagesordnungspunkte Nr. 6 und 7 hatten die 23. Änderung des Flächennutzungsplans der Stadt Fulda „Sportgelände Mackenrodtstraße“ und den Bebauungsplan der Stadt Fulda Nr. 200 „Sportgelände Mackenrodtstraße“ zum Gegenstand. Beim Tagesordnungspunkt 6 stimmten die Ausschussmitglieder über den Beschluss über die Aufstellung gemäß § 2 (1) BauGB, den Beschluss über die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 (1) BauGB und den Beschluss über die Unterrichtung der Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange gemäß § 4 (1) BauGB ab. Der Tagesordnungspunkt wurde einstimmig abgehandelt. Der Tagesordnungspunkt 7 beinhalte den Beschluss zur frühzeitigen Beteiligung gemäß § 3 Abs. 1 BauGB sowie den Beschluss zur Beteiligung der Behörden gemäß § 4 Abs. 1 BauGB. Auch diesem wurde einstimmig zugestimmt.

Positive Entwicklung der Memoriam-Gärten

Der Tagesordnungspunkt 8 hatte die Anlage von den Memoriam-Gärten auf den Friedhöfen der Stadt Fulda, ein Antrag der Stadtverordnetenfraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN vom 23.01.2024 zum Gegenstand. Hier adressierte Ernst Sporer von der Stadtverordnetenfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN an Stadtbaurat Daniel Schreiner (parteilos) die Verständnisfrage, wie die Memoriam-Gärten in der praktischen Umsetzung funktionieren bzw. wie das weitere Vorgehen ist. Die Antwort gab Stadtbaurat Schreiner, dieser ausführte: „Wir führen seit geraumer Zeit wieder Gespräche mit interessierten Gärtnereien. Ihre Zurückhaltung erklärt sich meines Erachtens dadurch, dass diese den Markt für den Absatz nicht gut einschätzen können. Die durch die Gärtnereien vorgenommene gärtnerische Gestaltung wird an Interessenten weiter veräußert. Die Belegung erfolgt dann durch die Stadt Fulda.“ Als Beispiel führte Schreiner eines bis zu seinem Ableben in Fulda lebenden Familienangehörigen auf, dessen nächste Verwandte jedoch nicht hier leben und sich daher auch nicht um die Grabespflege ihres Verwandten kümmern können. Die Grabespflege kann stattdessen durch eine Gärtnerei erfolgen. Voraussetzung ist, dass diese jeweilige Gärtnerei diese Leistung in ihrer Satzung anbietet. Schreiner: „Wir haben als Stadt immer wieder Gespräche geführt. Es bestand immer ein Interesse. Ich glaube, die Zurückhaltung der Gärtnereien liegt darin begründet, dass diese den Absatzmarkt nicht gut einschätzen können. Wir werden mit den Gärtnereien noch einmal Gespräche führen und auch für dieses Modell werben.“ Voraussetzung, damit die Stadt aktiv werden kann und als Vermittler zwischen Privatperson und der Gärtnerei auftreten kann, ist, dass die Gärtnereien die Flächen bzw. das Nutzungsrecht vorher erworben haben müssen. Wenn jemand das Modell Memoriam-Gärten für gut befindet, setzt sich dieser zuerst mit der Stadt in Verbindung mit dem Ziel, das Bestattungsrecht zu erwerben. Als nächsten Schritt setzt sich die Stadt mit der jeweiligen Gärtnerei in Verbindung (Trägerauftrag). Stadtbaurat Daniel Schreiner hieß die Memoriam-Gärten einen wichtigen und guten Schritt nach vorne. „Wir wissen ja dass, die Bereitschaft, einen Beitrag zu leisten, durch eigenes Gärtnern auf Friedhöfen stark abnimmt, von daher ist das ein sehr, sehr guter Weg“, führte anschließend aus.

Der Tagesordnungspunkt 9 hatte eine Umfrage hinsichtlich der optischen Integration von Neubauten in das bestehende historische Erscheinungsbild der Innenstadt bezugnehmend der Anfrage der Stadtverordnetenfraktion der Afd/Bündnis-C zum Gegenstand. Der Umfrage wurde aufgrund von unzureichenden Ausführungen nicht stattgegeben. +++ jessica auth

Sie können uns jederzeit Leserbriefe zukommen lassen.

Diskutieren kann man auf Twitter oder Facebook

Hier können Sie sich für den fuldainfo Newsletter anmelden. Dieser erscheint täglich und hält Sie über alles Wichtige, was passiert auf dem Laufenden. Sie können den Newsletter jederzeit wieder abbestellen. Auch ist es möglich, nur den Newsletter „Klartext mit Radtke“ zu bestellen.

Newsletter bestellen