Bedford-Strohm ruft zu mehr Einsatz für Flüchtlinge auf

EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm

Berlin. Der Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, hat an die Staaten Europas appelliert, mehr zu tun, um die Flüchtlingstragödien im Mittelmeer zu beenden. Niemand könne es hinnehmen, dass Menschen ertrinken, weil es keine legalen Wege nach Europa gebe, sagte Bedford-Strohm im „rbb-Inforadio“. Es sei dringend notwendig, dass Zugänge geschaffen würden.

Zudem sollten Kontingente für Menschen beispielsweise aus Nord-Syrien geschaffen werden, „die dann ohne die üblichen Verfahren erstmal in Europa in Sicherheit gebracht werden können“. Darüber hinaus müssten Maßnahmen ergriffen werden, um die Lebensbedingungen potentieller Flüchtlinge vor Ort zu verbessern: „Man wird Europa nie militärisch abschotten können gegen Menschen, die verzweifelt sind.“

Klimaforscher warnt vor neuem Flüchtlingsdrama

Der Potsdamer Klimaforscher und Regierungsberater Hans Joachim Schellnhuber hat vor Flüchtlingsströmen als Folge der Erderwärmung gewarnt. Es bahne sich „ein Drama ungeahnten Ausmaßes“ an, sagte Schellnhuber „Zeit Online“. Bei einem Anstieg der mittleren Erdtemperatur um vier Grad könnten Zentralafrika fast jedes Jahr historisch einzigartige Hitzewellen treffen. „Konventionelle Landwirtschaft wäre dann nicht mehr möglich“, so der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. Afrika würde sich gegen Ende des Jahrhunderts nicht mehr ernähren können. Schellnhuber erklärte, die gegenwärtige Hitzewelle in Indien sei zwar nicht exakt auf die vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen zurückzuführen, es gebe aber „einen systemischen Zusammenhang“. Die unerträgliche Hitze sei „nicht wirklich überraschend – und ihre schrecklichen Folgen sind es auch nicht“, sagte Schellnhuber. Auch in Deutschland sei in Zukunft häufiger mit Extremwetter zu rechnen. Kurz vor Beginn des G7-Gipfels in Elmau forderte der Forscher die Repräsentanten der reichen Industrienationen auf, beim Klimaschutz die Führung zu übernehmen. Sie müssten demonstrieren, „dass Wohlstand möglich ist, ohne die Erdatmosphäre als Müllkippe für Treibhausgase zu missbrauchen“. Das Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, sei noch zu schaffen. Langfristig müsse „kohlenstofffrei“ gewirtschaftet werden. Dieser Gedanke sollte sich im G7-Kommunique von Elmau niederschlagen, so Schellnhuber zu „Zeit Online“. +++ fuldainfo

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