Ärztetag ebnet Weg für Fernbehandlung

Die Onlinesprechstunde ist eine hervorragende Alternative zum Praxisbesuch

Medizin

Erfurt. Der Deutsche Ärztetag in Erfurt hat mit großer Mehrheit eine Lockerung des Fernbehandlungsverbots beschlossen. Damit sei der Weg für eine ausschließliche ärztliche Behandlung aus der Ferne geebnet, teilte die Bundesärztekammer am Donnerstag mit. Die Neuregelung entspricht demnach den Forderungen des letztjährigen Ärztetages, einerseits die Behandlung und Beratung aus der Ferne unter bestimmten Anforderungen zu ermöglichen und andererseits den persönlichen Arzt-Patienten-Kontakt weiterhin in den Vordergrund zu stellen.

„Wir wollen und müssen diesen Prozess gestalten und dieses Feld mit unserer ärztlichen Kompetenz besetzen“, sagte Josef Mischo, Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer. Digitale Techniken sollten die ärztliche Tätigkeit unterstützen, dürften aber nicht die notwendige persönliche Zuwendung von Ärzten ersetzen. „Der persönliche Arzt-Patienten-Kontakt stellt weiterhin den `Goldstandard` ärztlichen Handelns dar“, sagte Mischo. Der IT-Branchenverband Bitkom begrüßte die Beschlüsse als richtigen Schritt, um „mehr Gesundheit für alle“ zu gewährleisten.

„Gerade für Patienten, die auf dem Land wohnen oder mobil eingeschränkt sind, ist die Onlinesprechstunde eine hervorragende Alternative zum Praxisbesuch und kann vorhandene Versorgungslücken schließen“, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg am Donnerstag. Auch wenn die Onlinesprechstunde nicht für eingehende körperliche Untersuchungen gedacht sei, könnten Symptombeurteilungen, Besprechungen von Untersuchungsergebnissen oder allgemeine Auskünfte zum Verlauf einer Krankheit online oft genauso gut stattfinden wie in einer Praxis, so Berg. +++