21. Spieltag: Bremen komplettiert die Play-offs

Borussia-Geburtstagsgeschenk für Boll

Düsseldorfs Timo Boll. Foto: BeLa Sportfoto

Die diesjährigen Play-off-Teilnehmer der Tischtennis Bundesliga (TTBL) sind komplett: Der SV Werder Bremen hat am 21. Spieltag als vierter Klub das Ticket gelöst. Mit 3:0 setzten sich die Hanseaten beim TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell durch. Im Spitzenspiel schlug Borussia Düsseldorf am 39. Geburtstag von Timo Boll die TTF Liebherr Ochsenhausen mit 3:2. Tabellenführer bleibt der 1. FC Saarbrücken TT durch ein 3:0 gegen den TSV Bad Königshofen.

Noch einen Sieg hatte der SV Werder Bremen vor dem 21. Spieltag gebraucht und gleich die erste Chance genutzt: Durch das 3:0 beim TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell sind die Norddeutschen von den Verfolgern nicht mehr vom vierten Tabellenplatz zu verdrängen. „Die Saison läuft bislang super“, sagte Werder-Trainer Cristian Tamas nach dem Sieg. „Wir sind sehr froh, jetzt definitiv die Play-offs erreicht zu haben.“ Der richtungweisende Erfolg in Fulda gelang Hunor Szöcs: Nachdem gegen Ruwen Filus der erste Satz noch mit 11:4 an den Fuldaer gegangen war, kam Szöcs immer besser mit Filus’ Spiel zurecht, agierte taktisch clever und machte die wichtigen Punkte. Mit 13:11 erzwang der Bremer den Ausgleich, um im Anschluss alles unter Kontrolle zu haben und durch 11:8 und 11:6 in den weiteren Sätzen den 3:1-Sieg zu holen. „Das war der Schlüssel“, meinte Tamas. „Wenn man den Einser knackt, hat man meistens gute Chancen auf den Sieg.“

Und so kam es: Mattias Falck setzte sich erwartungsgemäß mit 3:0 (11:6, 13:11, 11:6) gegen Fan Bo Meng zur Bremer 2:0-Pausenführung durch, anschließend ging auch das dritte Einzel an die Gäste. Zwar lag Tomislav Pucar, der Fulda nach der Saison verlässt, in seinem letzten Heimspiel für die Osthessen nach 11:3 und 11:9 rasch mit 2:0 Sätzen vorne, sah sich anschließend aber einem erstarkenden Kirill Gerassimenko gegenüber. Immer mehr Angriffe des Kroaten und zudem zwei Matchbälle wehrte Gerassimenko ab, um mit 11:7, 12:10 und 13:11 zum 3:2 alles klarzumachen für Werder. „Schade, dass wir das letzte Heimspiel mit 0:3 verloren haben“, sagte Fulda-Trainer Qing Yu Meng. „Aber es war knapper, als es das Ergebnis nahelegt. Insgesamt war es ein schönes Spiel. Ich denke, die Zuschauer sind zufrieden.“

Borussia-Geburtstagsgeschenk für Boll

Im Spitzenspiel gab es ein Geburtstagsgeschenk für Timo Boll: Am 39. Geburtstag des Topspielers setzte sich Borussia Düsseldorf mit 3:2 gegen die TTF Liebherr Ochsenhausen durch und feierte damit im dritten Aufeinandertreffen mit den Oberschwaben in dieser Saison den ersten Erfolg. Damit ist Düsseldorf angesichts von vier Punkten Vorsprung auf Rang drei nicht mehr aus den Top zwei zu verdrängen. „Mit Blick auf die Play-offs wollen wir möglichst Erster werden“, sagte Ricardo Walther und warf einen Blick auf den letzten Spieltag: „Saarbrücken hat ein schweres Spiel in Bergneustadt, wir müssen nach Neu-Ulm. Da ist noch alles möglich.“

Zwei Faktoren waren am Sonntag ausschlaggebend, zum einen Boll selbst: Der 39-Jährige war auch bei seinen Saisoneinsätzen Nummer 15 und 16 nicht zu bezwingen und feierte zwei Siege. Nach dem 3:1 (11:6, 9:11, 11:6, 11:2) gegen Stefan Fegerl kam es im Spitzeneinzel zum Duell mit Hugo Calderano. Dabei bewies der Brasilianer ab dem zweiten Satz zwar erneut, Boll durchaus gefährlich werden zu können, am Ende setzte sich aber der Düsseldorfer mit 3:2 (11:4, 9:11, 11:6, 9:11, 11:3) durch. Der andere Erfolgsfaktor war das Doppel: Da Kristian Karlsson mit 1:3 (9:11, 7:11, 11:7, 9:11) gegen Calderano und Omar Assar mit 1:3 (11:8, 7:11, 7:11, 7:11) gegen Simon Gauzy unterlagen, musste das fünfte Spiel her. Und dieses Mal triumphierte die Borussia: Walther und Karlsson erwiesen sich als starke Paarung und schlugen Fegerl/Gauzy mit 3:0 (14:12, 11:6, 11:7) zum 3:2-Sieg Düsseldorfs – noch im Pokal-Halbfinale Anfang Januar hatte das TTF-Duo mit 3:1 gewonnen, damals gegen Karlsson und Anton Källberg. „Wir haben alles gegeben“, sagte Gauzy, „aber ich glaube ohnehin, wir werden erneut in dieser Saison gegen Düsseldorf spielen.“

Saarbrücken bleibt vorne

Abgewehrt wurde der Düsseldorfer Angriff auf die Spitze vom 1. FC Saarbrücken TT, der dank des 3:0-Erfolgs gegen den TSV Bad Königshofen weiterhin ganz vorne steht. Ebenso wie die Borussia hat der FCS 34:8 Punkte auf dem Konto und kann somit ebenfalls nicht mehr auf den dritten Platz stürzen. Mit einem Erfolg zum Abschluss in Bergneustadt würden die Saarländer als Tabellenerster in die Play-offs gehen. „Wir sind sehr zufrieden mit unserer heutigen Leistung“, sagte Tomas Polansky nach dem Erfolg gegen Bad Königshofen, „alle haben sehr gut gespielt.“

Zuvor hatte Polansky für den vorentscheidenden Sieg gesorgt: Nachdem Shang Kun den FCS durch ein 3:1 (10:12, 11:6, 11:8, 11:5) gegen Mizuki Oikawa in Front gebracht hatte, bekam es der Tscheche mit Bastian Steger zu tun – und meisterte diese Hürde mit Bravour. Satz eins ging noch mit 11:6 an Steger, anschließend jedoch sorgte Polansky mit 11:8, 11:7 und 11:5 für seinen 3:1-Erfolg und damit die 2:0-Pausenführung Saarbrückens. Auf Position drei machte Darko Jorgic alles klar, der sich mit 3:1 (11:9, 5:11, 11:6, 11:7) gegen Filip Zeljko durchsetzte. „Das Ergebnis geht in Ordnung, auch in der Höhe“, räumte Steger ein. „Heute war für uns leider nichts zu holen.“

Jancarik leitet die Wende ein

Der vor dem Spieltag einzige verbliebene Verfolger der Top vier, der Post SV Mühlhausen, musste das Kapitel Play-offs infolge des Bremer Siegs zwar schließen, festigte aber zumindest den fünften Platz. Das 3:2 gegen den TTC Schwalbe Bergneustadt war allerdings hart erkämpft, schließlich hatten die Thüringer noch zur Pause mit 0:2 zurückgelegen. Im ersten Einzel nämlich setzte sich Paul Drinkhall mit 3:1 (11:6, 11:7, 5:11, 11:5) gegen Daniel Habesohn zur Führung Bergneustadts durch, im zweiten holte Benedikt Duda ein 3:1 (9:11, 11:8, 16:13, 13:11) gegen Steffen Mengel. „Sie haben uns am Anfang regelrecht überfahren“, sagte Post-SV-Manager Thomas Stecher. „Was danach die Mannschaft, der Trainer und die grandiosen Fans abgerissen haben, war unglaublich.“

Nach der Pause nämlich meldete sich Mühlhausen zurück durch einen Sieg von Lubomir Jancarik: Der Tscheche musste gegen Alberto Miño zwei Sätze mit je 11:13 abgeben, kämpfte sich jedoch durch 11:7 und 11:2 in den weiteren in den Entscheidungssatz, in dem er durch ein 11:4 den 1:2-Anschluss des Post SV herstellte. Der für Habesohn eingewechselte Ovidiu Ionescu führte Mühlhausen anschließend durch ein 3:1 (11:5, 7:11, 11:9, 11:6) gegen Duda ins Doppel, und hier triumphierte Ionescu an der Seite von Jancarik mit 3:0 (16:14, 11:9, 13:11) gegen Drinkhall/Miño. Angesichts von nun vier Punkten Vorsprung auf Bergneustadt ist Mühlhausen der fünfte Platz nicht mehr zu nehmen. „Heute wollten wir gewinnen“, sagte Duda, „aber Mühlhausen war am Ende ein Stück besser und hat verdient gewonnen.“

Grünwettersbach siegt wieder einmal 3:2

Der ASV Grünwettersbach darf derweil weiter auf ein ausgeglichenes Punktekonto hoffen: Nach dem 3:2-Erfolg beim TTC Zugbrücke Grenzau haben die Badener nun 20:22 Zähler, am letzten Spieltag geht es nach Jülich. „Wir werden alles daransetzen, am Ende das ausgeglichene Punktekonto zu haben“, sagte ASV-Trainer Joachim Sekinger. Die Siegesserie Grenzaus hingegen endete somit zwar nach zuvor drei Erfolgen, die Westerwälder aber werden es verschmerzen können. Vom elften Tabellenplatz schließlich ist der TTC Zugbrücke bereits seit dem vergangenen Spieltag nicht mehr zu verdrängen, der Klassenerhalt ist somit geschafft.

Entscheidend war am Sonntag wieder einmal das Grünwettersbacher Erfolgsdoppel: Wie schon so oft in diesem Jahr schickten die Badener das Duo Dang Qiu/Tobias Rasmussen ins Rennen, und mal wieder stand wenig später ein 3:2-Erfolg: Gegen Vincent Schwickert/Anders Lind setzten sich Qiu/Rasmussen mit 3:0 (11:4, 11:9, 11:4) durch. Zuvor hatte der ASV eine vermeintlich komfortable 2:0-Führung verspielt: Nach den Siegen von Qiu, der Kanak Jha mit 3:2 (11:13, 11:6, 9:11, 11:9, 11:6) niederrang, und Wang Xi, der gegen den 18 Jahre alten TTBL-Debütanten Schwickert mit 3:0 (11:1, 11:2, 11:5) gewann, schien Grünwettersbach bereits zur Pause als Sieger festzustehen. Grenzau jedoch meldete sich, gestärkt durch das Selbstbewusstsein der jüngsten Erfolge, noch einmal zurück. Zunächst triumphierte Lind im dänischen Duell mit 3:0 (12:10, 11:4, 11:5) gegen Rasmussen, dann ging es für Jha im Spitzeneinzel erneut in den Entscheidungssatz: Gegen Wang vergab der US-Amerikaner zwar nach 6:11, 11:4, 9:11 und 11:6 die ersten zwei Matchbälle, nutzte dann aber den dritten zum 13:11 und somit zum 3:2 – im anschließenden Doppel aber triumphierte mal wieder Grünwettersbach. „Mehr war heute mit nur zwei Aktiven aus dem TTBL-Kader nicht drin“, sagte Grenzau-Trainer Chris Pfeiffer, „daher können wir mit dem Ergebnis gut leben.“

Apolonia und Tsuboi sorgen für Neu-Ulm-Sieg

Wie schon im Hinspiel ging es für den TTC Neu-Ulm auch im zweiten Aufeinandertreffen mit dem TTC indeland Jülich bis ins Doppel – und erneut triumphierten die Westschwaben am Ende mit 3:2. Tiago Apolonia und Gustavo Tsuboi nämlich waren am Sonntagnachmittag nicht zu bezwingen: Apolonia holte im Einzel trotz kleinerer Probleme ein 3:2 (12:10, 5:11, 10:12, 11:1, 11:9) gegen Deni Kozul, Tsuboi bezwang auf Position drei Ewout Oostwouder mit 3:0 (11:7, 11:7, 12:10). Und im Doppel sorgten sie wenig später gemeinsam für den dritten Neu-Ulmer Punkt durch ein 3:0 (11:7, 11:7, 11:3) gegen Robin Devos und Ewout Oostwouder. „Wir haben gut gespielt“, sagte Apolonia, „dieser Sieg war sehr wichtig.“

Überhaupt nicht in Form zeigte sich dagegen Abdel-Kader Salifou: Der Franzose, der am vergangenen Spieltag Hugo Calderano in drei Sätzen bezwungen hatte, unterlag sowohl mit 0:3 (12:14, 9:11, 4:11) gegen Dennis Klein als auch mit 2:3 (11:4, 11:13, 5:11, 12:10, 7:11) gegen Kozul – auf seine Teamkollegen konnte sich Salifou aber verlassen. „Im ersten Satz kam ich überhaupt nicht rein“, sagte Klein, „aber desto länger das Spiel ging, desto besser wurde es. Am Ende wurde ich zum Glück belohnt.“ Während Jülich schon vor dem Spieltag keine Chance mehr gehabt hatte, den letzten Tabellenplatz noch zu verlassen, kletterte Neu-Ulm durch den neunten Saisonsieg an Bad Königshofen vorbei auf Rang acht. „Für den ganzen Verein ist alles neu, mit der ersten Saison können wir sehr zufrieden sein“, meinte Apolonia mit Blick auf das Premierenjahr des TTC Neu-Ulm. +++

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