Ziegler absolviert Praxistag bei Pflegedienst Zimmermann

Landtagskandidat half in der Tagespflege mit

Maximilian Ziegler während dem Mittagsprogramm bei seinem Praxistag. Foto: privat

Der SPD-Landtagskandidat Maximilian Ziegler absolvierte ein Praktikum bei der Tagespflege Zimmermann in Laubach-Wetterfeld. „Weil ich mich über die Strukturen der Pflege, die Arbeit vor Ort und was Politik in Zukunft im Bereich der Pflege leisten sollte informieren wollte“, so Ziegler, der als Projektleiter bei einem mittelständischen Bauunternehmen arbeitet. Der Pflegedienst Zimmermann wurde vor 22 Jahren gegründet. „Das Ziel war eine Pflege vor Ort aufzubauen, die nah bei den Menschen ist“ berichtete Inhaber Waldemar Zimmermann beim gemeinsamen Gespräch am Ende des Praxistages.

Knapp 80 Mitarbeiter sind mittlerweile bei Zimmermann beschäftigt, das Angebot reicht von einem Auslieferungsdienst für Essen über Palliativ-Betreuung bis hin zur Tagespflege. „In der Pflege bekommt man Veränderungen in der Gesellschaft sehr direkt mit. Wir spüren die Auswirkungen des Fachkräftemangels oder der Inflation sehr unmittelbar. Es ist schwierig, geeignetes Personal zu finden. Wenn die Menschen durch die Inflation weniger Geld haben, dann beziehen sie weniger Leistungen. Das ist irgendwo auch logisch, es geht aber leider zu Lasten der Versorgung jedes einzelnen Menschen. Ich erhoffe mir von der Politik insgesamt mehr Unterstützung bei der ambulanten Pflege“, so Zimmermann.

An vielerlei Beispielen wies Zimmermann darauf hin, in welchen Bereichen die tägliche Arbeit an den Menschen unter einem hohen bürokratischen Aufwand leide. Pflegedienstleitung Kirsten Fitzke ergänzte aus ihrer Sicht, dass man in der Pflege mittlerweile auch den Anstieg demenzkranker Menschen bemerke. „Das stellt uns vor neue und andere Herausforderungen. Demenzkranke sollte man eigentlich längere Zeit begleiten, bevor man zum Beispiel deren Pflegegrad einschätzen kann. Es macht sich auch bemerkbar, dass die eigene Familie die Pflege von Angehörigen nicht mehr leisten kann, weil die Nachkommen voll arbeiten gehen müssen. Das ist auf dem Land zwar noch besser als andernorts, es steigert allerdings die Nachfrage nach pflegerischen Leistungen.“

Der Praxistag beinhaltete von den Vorbereitungen der gemeinsamen Mahlzeiten über das Mittagsprogramm auch den Transport der Menschen, die vorwiegend Seniorinnen aus Laubach und dem Vogelsberg waren. „Die Politik sollte bereits vor der eigentlichen Pflegebedürftigkeit ansetzen. Es geht auch um mobilisierende, stabilisierende Pflege. Darum, den Pflegegrad zu verringern und eigentliche Pflegebedürftigkeit zu vermeiden. Wichtig sind niedrigschwellige Angebote, bei denen sich die Menschen begegnen können und nicht vereinsamen“, so Ziegler. Das sei insbesondere für den Wahlkreis 20 wichtig. In diesem ist das Durchschnittsalter höher als in anderen Wahlkreisen und der demographische Wandel sei somit früher spürbar.

„Außerdem sollten wir die Digitalisierung nach wie vor als Chance sehen, Dinge zu vereinfachen und zu beschleunigen. Digitalisierung darf aber nicht dazu führen, dass das Arbeitsaufkommen an bürokratischem Aufwand steigt, weil Dinge einfacher und schneller gehen. Digitalisierung sollte eine Chance für Entbürokratisierung sein. In der Pflege ist es wichtig, dass die Beschäftigten mehr Zeit für die Pflege haben und weniger Zeit mit bürokratischem Aufwand verbringen müssen“, sagte Ziegler abschließend. +++ pm