Wissing verspricht verbesserte Bahn-Pünktlichkeit bis Weihnachten

Verkehrsminister fürchtet gesellschaftliche Spaltung

Die Pünktlichkeit im Fernzugverkehr der Deutschen Bahn wird sich nach Ansicht von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) zur Weihnachtszeit verbessern. Sobald mit der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim der erste Korridor saniert sei, würden Bahnkunden Verbesserungen bemerken, sagte Wissing den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Das werde zum kommenden Weihnachtsverkehr der Fall sein.

Zuletzt hatte sich die Bahn für 2024 eine Pünktlichkeit im Fernverkehr von über 70 Prozent zum Ziel gesetzt. Im zurückliegenden Jahr war diese Marke verfehlt worden. Bis 2030 sollen nach einer gemeinsamen Strategie von Bahn und Bundesverkehrsministerium sogar 80 Prozent der Züge im Fernverkehr pünktlich sein. Wissing zufolge ist die sogenannte Riedbahn zwischen Frankfurt am Main und Mannheim derzeit noch für „sehr viele“ Zugverspätungen verantwortlich. „Jeder siebte Fernzug passiert diese Strecke. Aufgrund des schlechten Zustands gibt es dort mindestens eine Betriebsstörung täglich“, sagte er. Nach der abgeschlossenen Sanierung versprach er: „Es wird besser sein. Wenn die Riedbahn saniert ist, sollte es dort zumindest keine netzbedingten Betriebsstörungen mehr geben. Und das wiederum macht sich positiv im gesamten Netz bemerkbar.“ Die Riedbahn ist der erste Streckenabschnitt, den die Bahn im Rahmen der sogenannten Generalsanierung angeht. Wissing zufolge fließen noch in diesem Jahr 16,3 Milliarden Euro in die Schiene, vor allem in die Sanierung von Streckenabschnitten. Den Neubau treibe man zwar trotz Widerständen aus der Bevölkerung voran, der Fokus liege aber darauf, eine Lösung für Kapazitätsverluste im bestehenden Schienennetz zu finden. „Die Bahn geht davon aus, nach der Korridorsanierung 20 Prozent mehr Kapazität im Bestandsnetz zu haben“, sagte Wissing. In Deutschland liegen gut 38.000 Kilometer Schiene. Geplante Neubaustrecken sind Wissing zufolge in einer Länge von 1000 Kilometern geplant.

Verkehrsminister fürchtet gesellschaftliche Spaltung

Angesichts der ökologischen Transformation von Gesellschaft, Verkehr und Wirtschaft warnt Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) vor einer gesellschaftlichen Spaltung. „Es müssen Angebote her, die den Menschen auch echte Teilhabe vermitteln, ansonsten driftet die Gesellschaft auseinander“, sagte Wissing den Zeitungen der Funke-Mediengruppe weiter. „Wir können Mobilität und Logistik nicht nur aus urbaner Sicht denken“, fügte er hinzu. Das sei als Föderalstaat auch eine der Kernaufgaben der Bundesrepublik Deutschland. Wissing sagte weiter, dass aus seiner Sicht ein Land nur zu reformieren sei, wenn überall gleichwertige Lebensverhältnisse herrschten. „Anstehende Transformationsprozesse dürfen nicht dazu führen, dass wir hinter diesem Anspruch zurückfallen. Klar ist, dass wir am Ende ein bezahlbares Angebot brauchen. Mobilität darf nicht zum Luxus einzelner werden.“ Zwar habe man bereits das Deutschlandticket eingeführt und investiere auch massiv in die Bahn, um Verkehre zu verlagern: „Wir müssen aber auch eine Antwort auf die Frage finden, wie die Menschen im ländlichen Raum mobil bleiben – und zwar mit all ihren individuellen Mobilitätsbedürfnissen. Da lässt sich noch vieles verbessern, zum Beispiel den ÖPNV multimodal nutzbar machen“, sagte Wissing. Als Beispiel nannte er dafür ein Zusteigen in die Bahn auf halber Strecke zur Arbeit. Dafür seien aber mehr Umstiegsmöglichkeiten auch mit Parkplätzen nötig. +++