Vor 1000 Tagen sollte der BER in Schönefeld eröffnet werden

BER Berlin

Berlin. Wer sich – wie ich – von Berufs wegen seit Längerem immer wieder gerne mit dem BER beschäftigt, der ist längst abgehärtet, den überrascht inzwischen fast nichts mehr. Es scheint, als könne an diesem Möchtegern-Flugplatz in Schönefeld jederzeit noch alles eintreten, was bisher alle für unmöglich hielten. Der einzige Fall, der am BER aber ganz sicher nicht eintritt, ist – da lege ich mich jetzt mal fest -, dass dort vor Ende des Jahres 2017 ganz normale Passagiere für reguläre Verkehrsflugzeuge abgefertigt werden, die dann sogar auch noch von der neuen Rollbahn abheben.

Dabei sollte dieses Szenario seit 1000 Tagen eigentlich genau so laufen. Auch wenn es so aussieht: Aber es war keineswegs eine Ansammlung von ignoranten Dilettanten und Laienspielern, die das Hauptstadtflughafenprojekt einst auf den Weg gebracht haben. Doch sie haben damals eine Art „Bungalow“ geplant, aus dem im Laufe der vielen Planungs- und Baujahre ein stattliches „Zweifamilienhaus“ geworden ist. Der imposante Bau, der fast auf doppelte Größe wuchs, entstand auf den planerischen Bungalow-Fundamenten. Und weil immer alle glaubten – auch die, die keine Ahnung davon hatten -, dass Technik alles möglich macht, kam es zu dem, was wir seit Jahren in Schönefeld sehen und erleben.

Gleichzeitig weckt ein Projekt, bei dem tagtäglich mit vielen Euro-Millionen jongliert wird, offensichtlich auch genauso viele kriminelle Energien. Und so müssen nicht nur Journalisten immer wieder über neue unfassbare Details des Versagens berichten, sondern auch Staatsanwaltschaften regelmäßig neue Ermittlungsverfahren in Sachen BER eröffnen. Manchmal scheint es inzwischen, als käme ein Stückchen Ordnung ins BER-Chaos. Aber dann wieder verstören neue Meldungen über die „ungeahnte Brandlast von Nacktscannern“ und „offene Briefe von ehemaligen Mitarbeitern“ die kopfschüttelnde Öffentlichkeit. Fast alles ist möglich, am berühmtesten Hauptstadtflughafen der Welt ohne Flugbetrieb. Möglich auch, dass er irgendwann eröffnet wird, so die Lausitzer Rundschau. +++ fuldainfo