Umfrage: Merz verliert an Vertrauen und Sympathie

Plus bei: Er redet verständlich

Wahltrend

Das Eigenschaftsprofil von CDU-Chef Friedrich Merz hat sich im Vergleich zur vormaligen Erhebung im August 2024 in vier von sechs Merkmalen teils drastisch verschlechtert.

So halten ihn 49 Prozent der Bundesbürger für „führungsstark“ (-2 Punkte) und 43 Prozent für „kompetent“ (-3 Punkte). Noch stärker verliert der Kanzlerkandidat von CDU/CSU bei den Attributen „vertrauenswürdig“ (24 Prozent, -6 Punkte) und „sympathisch“ (16 Prozent, -8 Punkte).

Zulegen kann Friedrich Merz dagegen bei dem Merkmal „redet verständlich“. Im August 2024 sagten das 60 Prozent der Bundesbürger über ihn, nun sind es 65 Prozent. Ebenfalls punkten kann er bei der Eigenschaft „weiß, was Menschen bewegt“ (36 Prozent, +3 Punkte).

Die historische Woche im Bundestag, in der erstmals ein Antrag der Union zur Verschärfung der Migrationspolitik mit den Stimmen der AfD eine Mehrheit fand, hat die Gräben zwischen den politischen Lagern vertieft. So ist das Vertrauen zu Merz vor allem bei Anhängern von SPD und Grünen auf einem Tiefpunkt. Die eigenen Reihen konnte er dagegen schließen. Anhänger von CDU/CSU bewerteten ihn in fünf von sechs Eigenschaften deutlich besser als im Sommer 2024. Lediglich an Zuneigung hat Merz etwas eingebüßt: 32 Prozent finden ihn sympathisch, das sind zwei Prozent weniger als in der letzten Erhebung im August 2024.

Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa für RTL Deutschland am 30. und 31. Januar 2025 erhoben. Datenbasis: 1.001 Befragte.

Campact: Weiter Demos gegen Union und AfD bis Bundestagswahl

Die Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und die gemeinsamen Abstimmungen der CDU/CSU-Fraktion mit der AfD sollen noch bis zur Bundestagswahl am 23. Februar weitergehen. „Die Protestwelle wird bis zur Bundestagswahl anhalten“, sagte Campact-Vorstand Christoph Bautz dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Die Kampagnen-Organisation unterstütze dabei Versammlungen im ganzen Land auch finanziell. „Im letzten Jahr hatten wir ein Budget von 27 Millionen Euro“, sagte Bautz zur Finanzkraft von Campact.

Ziel der Unterstützung sei es unter anderem, ehemalige Merkel-Wähler zu erreichen. Zudem wolle Campact Friedrich Merz als Unionskanzlerkandidaten schwächen und die Liberalen in der Partei stärken. „Einige CDUler waren mit uns auf der Straße“, sagte Bautz. Die durch „Fridays For Future“ bekannt gewordene Aktivistin Carla Reemtsma beschreibt die aktuelle Protestwelle als „Appell an die Union“: „Eine gemeinsame Abstimmung mit der AfD wie am Mittwoch darf nie wieder passieren“, sagte Reemtsma als Sprecherin für das Bündnis „Zusammen gegen rechts“ und die Klimabewegung „Fridays For Future“. +++

Kommentar dazu
Die Menschen protestieren auf den Straßen. Die Position der „Mitte“ zum Unions-Vorstoß bleibt unklar. Die CDU verlangte vor der Wahl striktere Asylgesetze. Friedrich Merz verliert jetzt an Glaubwürdigkeit. In Aschaffenburg sprach er für eine schnelle Kehrtwende mit AfD-Hilfe. Er lehnte diese Zusammenarbeit noch kürzlich ab.

Ein Kanzlerkandidat wächst an seinen Aufgaben – das ehrt Merz. Habeck sieht das anders. Scholz und Habeck mussten sich ebenfalls anpassen. Deutschland leidet unter der frühen AKW-Abschaltung. Die CDU hätte diesen Beschluss verhindern können. Dieser Fehler schadet der Wirtschaft stark.

Die Migrationsdebatte zeigt die Gegensätze auf. Merz führt zwar in Umfragen. Für echte Änderungen bei Asyl und Wirtschaft braucht er aber mehr Unterstützung. Darin liegt sein Hauptproblem. Er verspricht in der „Bild“ einen Neustart. Mit SPD oder Grünen als Partner gelingt dieser kaum.

Das „Sofortprogramm für Wohlstand und Sicherheit“ überzeugt nicht. Es folgt der rot-grünen Schuldenpolitik und staatlichen Kontrolle. Die niedrigere Mehrwertsteuer und Hilfen für Strom und Agrardiesel reichen nicht. Deutschland steckt in der Wirtschaftskrise. Ein künftiger Kanzler muss mutiger planen. norbert hettler

Popup-Fenster

2 Kommentare

  1. Ein Eigentor für die Glaubwürdigkeit

    Die enge Verbindung zwischen der Fuldaer CDU und ihrem bevorzugten Nachrichtenportal sorgt für berechtigte Skepsis. Warum hat man dort Bilder vom Auftritt in Berlin hingesendet? Wer sich in der Stadt umhört, merkt schnell: Diese Nähe wird kritisch beäugt. Wenn politische PR und Berichterstattung ununterscheidbar werden, leidet die Glaubwürdigkeit – nicht nur der CDU, sondern auch der Medienlandschaft insgesamt.

    Unabhängiger Journalismus lebt von kritischer Distanz, nicht von parteipolitischer Nähe. Ein Medium, das als Sprachrohr einer Partei wahrgenommen wird, schadet nicht nur sich selbst, sondern auch der politischen Kultur. Gerade in Zeiten schwindenden Vertrauens in Politik und Medien wäre eine klare Trennung wichtiger denn je.

    Noch deutlicher zeigt sich die Problematik in der Selbstdarstellung der CDU auf Bundesebene: Inhaltliche Akzente zählen, nicht die Inszenierung mit frenetischem Applaus. Wenn politische Arbeit zur Show verkommt, darf man sich über Politikverdrossenheit nicht wundern. Glaubwürdigkeit entsteht durch transparente, kritische Auseinandersetzung – nicht durch mediale Gefälligkeiten. Ich verstehe hier „meine“ CDU nicht mehr.

    • JA so ist es …

      Die jüngsten Entwicklungen in der Fuldaer CDU und ihrem „Portal“ befremden immer mehr. Der Kanal wirkt weniger wie unabhängiger Journalismus, sondern eher wie ein Partei-Sprachrohr. Medienvielfalt braucht kritische Distanz statt politischer Vereinnahmung.

      Die Auftritte eines Pfarrers und Bischofs in diesem Umfeld irritieren stark. Was bedeutet diese Verbindung? Soll dies die Untrennbarkeit von Kirche und Politik in Osthessen zeigen? Eine pluralistische Gesellschaft verträgt keine Religion als politisches Werkzeug.

      Die örtliche Zeitung scheint diese Situation stillschweigend zu akzeptieren. Vielleicht fürchtet sie den medialen Ausschluss? Die Meinung früherer Verantwortlicher zu dieser engen Verbindung würde interessieren.

      In Berlin inszeniert sich die CDU übertrieben. Sie konzentriert sich mehr auf Auftritte als auf echte Politik. Die reine Selbstdarstellung schadet dem Vertrauen der Bürger. Nur klare Standpunkte und sachliche Gespräche schaffen echte Glaubwürdigkeit.

Kommentar hinterlassen,

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*