TTBL: Bergneustadt beendet Düsseldorfer Serie

Bergneustadts Paul Drinkhall Foto: Henning Braun

Der TTC Schwalbe Bergneustadt bringt Spitzenreiter Borussia Düsseldorf am 6. Spieltag der Tischtennis Bundesliga (TTBL) nach fast dreieinhalb Stunden Spielzeit die erste Saisonniederlage bei. Der Post SV Mühlhausen rückt vor auf den zweiten, der 1. FC Saarbrücken TT auf den fünften Rang, während der SV Werder Bremen seine Negativserie beendet – und die des ASV Grünwettersbach weiter anhält.

Irgendwann endet auch die längste Serie. Die des deutschen Rekordmeisters riss am 6. Spieltag der Tischtennis Bundesliga (TTBL) in der Gummersbacher Schwalbe Arena. Denn nach fast dreieinhalb Stunden Spielzeit hieß der Sieger erstmals in dieser Saison nicht Borussia Düsseldorf. Jubeln durfte am Ende der TTC Schwalbe Bergneustadt. „Es war knapp und auch wir hatten unsere Chancen“, so Borussia-Manager Andreas Preuß. „Insgesamt ist der Sieg aber verdient, weil Assar sein erstes Spiel auch schon hätte verlieren können und wir am Ende auch im Doppel nicht wirklich eine Chance hatten.“ Dort nämlich wuchsen Benedikt Duda und Paul Drinkhall über sich hinaus und überließen der eingespielten schwedischen Kombination Kristian Karlsson und Anton Källberg nur einen Satz. Mann des Tages war jedoch der Spanier Alvaro Robles, den Trainer Yang Lei überraschend auf Position eins gestellt hatte – und der es ihm mit zwei Siegen gegen Källberg und Assar dankte. „Zwei Siege sind natürlich immer schön“, gab Robles zu. „Aber wichtig ist, dass wir als Mannschaft gewonnen haben.“ Zuvor hatten Assar (gegen Drinkhall) und Karlsson (gegen Duda) das Spiel gedreht. „Natürlich, mit meinem Einzel gegen Duda bin ich zufrieden“, so Karlsson. „Aber was bringt das, wenn ich am Ende das Doppel mit Anton verliere und wir mit leeren Händen dastehen.“ Tabellenführer bleibt Düsseldorf allerdings trotz leerer Hände, Bergneustadt kehrt nach der Niederlage gegen Ochsenhausen vor einer Woche wieder zurück auf einen Play-off-Platz (4.).

Habesohn ohne Satzverlust

Dem Post SV Mühlhausen gelang derweil der vierte Sieg im fünften Saisonspiel, keine Spur von Pokal-Tristesse nach dem bitteren Aus gegen Saarbrücken am Freitagabend. Im Gegenteil: „Das war Wahnsinn heute, ein enorm wichtiger Heimsieg“, jubelte Post-Trainer Erik Schreyer nach dem souveränen 3:1-Erfolg seiner Mannschaft. In Galaform präsentierte sich vor allem Doppel-Europameister Daniel Habesohn, der nach seinem Dreisatzerfolg gegen Bence Majoros zum Auftakt in die Begegnung auch im Spitzeneinzel gegen Mizuki Oikawa nichts anbrennen ließ. „Gerade das zweite Spiel war eine Meisterleistung von Daniel“, lobte Schreyer seine Nummer eins, der im ersten Satz aus einem 2:6-Rückstand noch einen 11:8-Satzgewinn machen konnte. „Das war der Knackpunkt im Spiel“, fand Bad Königshofens Manager Andy Albert. „Mizuki weiß, wie das Spiel läuft, wenn er den Satz gewinnt. Aber Mühlhausen hat verdient gewonnen, weil sie die ausgeglichenere Mannschaft haben.“ Und so auch einen müden Vize-Europameister auffangen konnten, der an diesem Nachmittag Mühlhausens einzige Niederlage hinnehmen musste. „Die Reiserei der letzten Wochen hat viele Körner gekostet, das hat man bei Ovi (Ionescu) heute gemerkt“, so Schreyer.

Beim 1. FC Saarbrücken TT merkte man an diesem Nachmittag vor allem eine Menge Selbstbewusstsein, die die Saarländer nach wettbewerbsübergreifend vier Siegen in Folge nicht ohne Grund besaßen. Am Sonntagnachmittag kam gegen den TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell der fünfte hinzu. Patrick Franziska brachte die Gastgeber gegen Tomislav Pucar in Führung, ehe Darko Jorgic im Duell mit Wang Xi auf 2:0 erhöhte – und davon selbst ein wenig überrascht war. „Den Sieg hatte ich gar nicht erwartet, aber ich habe mich die ganze Woche gemeinsam mit Abwehrspielern auf dieses Spiel vorbereitet“, so der junge Slowene. Auch Pucar hatte die Vorteile auf Seiten seiner Mannschaft gesehen. „Im zweiten Spiel hatten wir mit einem Sieg von Wang Xi gerechnet, aber Darko hat das gut gemacht. Nach dem 0:2 war es dann schwer, wieder zurückzukommen.“ Ruwen Filus versuchte es zumindest und konnte gegen Liao Cheng-Ting noch einmal verkürzen, ehe Franziska mit seinem zweiten Tageserfolg für die Entscheidung sorgte. „Patrick hat uns im Stile eines echten Kapitäns heute den Sieg gebracht“, freute sich Jorgic.

ASV weiter im Tabellenkeller

Beim ASV Grünwettersbach hingegen geht das Leiden weiter. Nach dem zwischenzeitlichen Befreiungsschlag am 4. Spieltag, als die Mannschaft von Trainer Rade Markovic den ersehnten ersten Saisonsieg feiern konnte, konnte der ASV im Kellerduell beim TTC Zugbrücke Grenzau an diesem Sonntag nicht nachlegen und steckt damit weiter tief im Tabellenkeller fest. „Unsere Leistung war heute einfach nicht gut genug, mehr gibt es eigentlich gar nicht zu sagen“, fand Markovic nach der 1:3-Niederlage im Westerwald und sagte dann doch noch ein wenig mehr: „Wir waren einfach schlecht.“ Dabei waren seine Spieler zwischenzeitlich auf einem guten Weg. Der Inder Sathiyan Gnanasekaran hatte die 1:0-Führung der Gastgeber im Duell mit Anders Linds ausgleichen können, Bojan Tokic anschließend die Chance, das Spiel zu drehen. Doch nach einer 6:2-Führung im Entscheidungssatz riss beim erfahrenen Slowenen der Faden und Mihai Bobocica drehte die Partie. Im Spitzeneinzel machte schließlich Kirill Gerassimenko Grenzaus zweiten Saisonsieg perfekt – auch, weil er in zwei engen Sätzen einen kühlen Kopf behielt. „Ich war bei jedem Punkt hochkonzentriert und konnte das Spiel so gewinnen“, freute sich der Kasache.

Eine konzentrierte Leistung bot an diesem Nachmittag auch der SV Werder Bremen, der dem Aufsteiger TTC indeland Jülich keine Chance ließ und so nach zwei Niederlagen in Folge wieder auf die Siegerstraße zurückkehrt. „Heute haben wir uns das Leben in den Spielen oft selbst schwer gemacht“, fand Werder-Trainer Cristian Tamas. „Im richtigen Moment haben unsere Spieler aber wieder in die Spur zurückgefunden und die Spiele gewonnen.“ Etwa Hunor Szöcs, der zum Auftakt Martin Allegro nur den dritten Satz überlassen musste. Oder Florent Lambiet, der nach der Pause gegen Robin Devos noch eine Ehrenrunde drehen musste. Im vierten Durchgang vergab Bremens Belgier zwei Matchbälle und musste den Satz noch abgeben, ehe er dann kurz darauf nur wenig Mühe hatte, den klaren Auswärtssieg unter Dach und Fach zu bringen. Bastian Steger hatte zwischenzeitlich gegen Dennis Klein auf 2:0 erhöht. +++ pm