TTBL – 9. Spieltag: Saarbrücken fährt Big Points in Düsseldorf ein

Bergneustadt klettert auf den zweiten Platz

Saarbrückens Patrick Franziska. Foto: BeLa Sportfoto

Der 1. FC Saarbrücken TT hat sich mit einem Paukenschlag im Rennen um die Play-off-Plätze zurückgemeldet: Am 9. Spieltag der Tischtennis Bundesliga (TTBL) setzte sich der Titelverteidiger mit 3:0 bei Borussia Düsseldorf durch und brachte dem Tabellenführer die erste Niederlage bei. Neuer Tabellenzweiter ist der TTC Schwalbe Bergneustadt, der 3:2 gegen den Post SV Mühlhausen gewann. Ebenfalls erfolgreich waren am Sonntag die TTF Liebherr Ochsenhausen, der SV Werder Bremen und der TSV Bad Königshofen.

Mit zwei Big Points hat sich der 1. FC Saarbrücken TT am Sonntag zurückgemeldet im Rennen um die Play-off-Plätze der Tischtennis Bundesliga (TTBL). Nachdem der Saisonstart des Titelverteidigers noch durchwachsen verlaufen war, gab es am 9. Spieltag einen fulminanten 3:0-Erfolg bei Borussia Düsseldorf. „Heute haben wir die knappen Spiele endlich mal gewonnen“, sagte Saarbrückens Patrick Franziska zum vierten Saisonsieg seines Teams. „Wir sind nicht mit allzu viel Selbstvertrauen angereist. Aber es scheint Darko und mir gutgetan zu haben, mal rauszukommen.“

Infolge der Restart-Turniere des Weltverbands ITTF hatten Franziska und Darko Jorgic die vergangenen Wochen in China verbracht – und dort offenbar neues Selbstvertrauen getankt. Franziska stieß am Sonntag die Tür weit auf für den FCS durch seinen 3:0 (11:8, 11:9, 11:8)-Sieg gegen Timo Boll, ehe im Anschluss auch Jorgic obsiegte. Nach abwechslungsreichem Spiel erhöhte der Slowene durch sein 3:2 (11:9, 11:7, 7:11, 6:11, 13:11) gegen Anton Källberg und brachte dem Düsseldorfer die erste Saisonniederlage bei. Ebenfalls im Entscheidungssatz setzte sich Shang Kun durch, der einen Matchball von Kristian Karlsson abwehrte und durch sein 3:2 (6:11, 1:11, 11:8, 11:3, 12:10) alles klar machte für Saarbrücken. „Das 0:3 liest sich brutal“, sagte Borussia-Trainer Danny Heister nach der ersten Niederlage seines Teams. „Aber es war nicht so deutlich. In zwei Spielen hatten wir Matchbälle. Wenn wir einen davon verwandeln, nimmt das Spiel einen ganz anderen Verlauf. Niederlagen fühlen sich nie gut an, aber es ist auch kein Drama.“

Robles/Fegerl sind erneut Bergneustadts Erfolgsfaktor

Noch vier Punkte hinter Düsseldorf steht der TTC Schwalbe Bergneustadt, der sich am Sonntag am TTC Neu-Ulm vorbei auf Platz zwei geschoben hat. Ausschlaggebend dafür war die Stärke im Doppel: Alvaro Robles und Stefan Fegerl sammelten ihren wettbewerbsübergreifend bereits vierten Saisonsieg und führten die Oberberger damit zum 3:2 gegen den Post SV Mühlhausen. Gegen Ovidiu Ionescu und Lubomir Jancarik setzten sie sich 3:1 (11:5, 11:8, 7:11, 11:7) durch. „Wir harmonieren einfach gut, passen gut zusammen“, stellte Fegerl nach der Partie fest. „Wichtig aber war, dass uns ‚Bene‘ im Spiel gehalten hat, insbesondere sein zweites Einzel war ein Mega-Auftritt. Es läuft zurzeit.“

Dieser „Bene“, Benedikt Duda also, hatte Bergneustadt nämlich überhaupt erst ins Doppel geführt. Der 26-Jährige fuhr im Auftakteinzel ein 3:2 (13:11, 8:11, 11:3, 8:11, 11:8) gegen Steffen Mengel ein und ließ rund anderthalb Stunden später ein 3:0 (11:6, 11:8, 11:2) gegen Daniel Habesohn im Spitzeneinzel folgen. Mühlhausen punktete derweil in den Einzeln durch Habesohn und Ionescu. Habesohn lieferte sich ein heißes Match mit Fegerl im Duell der österreichischen Nationalspieler und setzte sich letztlich 3:1 (13:11, 11:13, 13:11, 11:7) durch. Ionescu machte anschließend kurzen Prozess mit Robles bei seinem 3:0 (12:10, 11:9, 11:8)-Erfolg. Gemeinsam aber schlugen Robles und Fegerl dann wenig später zurück. „Es gibt viele Teams mit ähnlicher Punktzahl, die Chancen auf einen Platz unter den Top vier haben“, sagte Mühlhausens Mengel nach seiner Rückkehr nach Bergneustadt. „Wir spielen Freitag gegen Ochsenhausen und Sonntag gegen Düsseldorf jeweils zu Hause – in diesen Partien müssen wir nun möglichst punkten.“

Ohne Mattias Falck: Bremen schlägt Neu-Ulm

Wieder nach oben richtet der SV Werder Bremen seinen Blick. Auch ohne Mattias Falck, der bei World Table Tennis in Macau ins Halbfinale vorgestoßen war, setzten sich die Hanseaten mit 3:1 gegen den TTC Neu-Ulm durch und glichen ihr Punktekonto durch den vierten Saisonsieg aus. „Der Sieg war extrem wichtig“, sagte Werder-Trainer Cristian Tamas. „Wir können jetzt mit mehr Selbstvertrauen nach Grünwettersbach und Saarbrücken fahren und wollen weitere Siege holen.“

Entscheidend für Bremens Erfolg waren zwei Faktoren. Zum einen die Nervenstärke von Kirill Gerassimenko: Als Falck-Ersatz auf Position eins aufgeboten, traf der Kasache im Auftakteinzel auf Kay Stumper und stand angesichts eines 1:2-Satzrückstands gegen den 18-Jährigen mächtig unter Druck. Gerassimenko jedoch zog den Kopf noch aus der Schlinge und gewann 3:2 (11:6, 15:17, 7:11, 11:5, 11:8) zur Bremer 1:0-Führung. „Die Niederlage ist sehr ärgerlich“, sagte Stumper. „Ich habe einige Chancen liegengelassen.“ Zweiter Erfolgsfaktor war, zum anderen, das Break von Marcelo Aguirre, der Tiago Apolonia mit 3:1 (16:14, 11:6, 6:11, 11:9) bezwang. Zwar brachte Vladimir Sidorenko den TTC durch ein 3:0 (11:9, 12:10, 11:6) gegen Hunor Szöcs noch einmal heran, im Spitzeneinzel gewann dann jedoch auch Gerassimenko gegen Apolonia. Knackpunkt beim 3:1 (11:7, 11:13, 15:13, 11:9)-Erfolg des 23-Jährigen war der dritte Satz. Apolonia nämlich war bereits mit 8:3 enteilt, Gerassimenko aber bog den Satz mit 15:13 noch um und sicherte sich wenig später auch das Spiel. „Glückwunsch an Bremen. Alles in allem waren sie heute einfach ein Stück besser“, anerkannte Stumper.

Kulczycki/Kubik retten Ochsenhausen gegen Grünwettersbach

Gut erholt von der ersten Saisonniederlage zeigten sich die TTF Liebherr Ochsenhausen. Zwei Tage nach dem 2:3 gegen den TSV Bad Königshofen ging es für die Oberschwaben am Sonntag gegen den ASV Grünwettersbach erneut ins Doppel, dieses Mal aber mit dem besseren Ende für Ochsenhausen. Samuel Kulczycki und Maciej Kubik stellten in ihrem ersten gemeinsamen Auftritt durch ein 3:1 (11:9, 11:5, 8:11, 11:7) gegen Dang Qiu/Tobias Rasmussen den 3:2-Mannschafterfolg sicher. „Unglaublich! Sie haben super gekämpft“, lobte TTF-Trainer Yong Fu. „Heute hat das Team gewonnen und sich für einen superharten Kampf belohnt.“ Die Leistung des TTF-Duos erkannte anschließend auch Qiu an. „Respekt an Samuel, er spielt im Moment sehr gut. Wir hatten nicht erwartet, dass sie so stark aufspielen. Sie haben uns ein bisschen überrollt.“

Zu Beginn der Partie war dagegen noch alles zugunsten Grünwettersbachs gelaufen. Qiu setzte sich 3:1 (10:12, 11:9, 11:4, 11:8) gegen Simon Gauzy durch, Wang Xi mit 3:1 (13:11, 11:6, 7:11, 11:3) gegen Kanak Jha. Doch die TTF schlugen zurück: Kulczycki schlug Deni Kozul mit 3:1 (11:4, 5:11, 12:10, 12:10), ehe Gauzy ein 3:1 (11:5, 11:9, 5:11, 11:7) im Spitzeneinzel gegen Wang einfuhr. „In meinem Einzel hatte ich großen Druck, wir lagen ja 0:2 hinten“, sagte Kulczycki im Anschluss. „Ich bin sehr froh, dass ich dem Team helfen konnte. Im Doppel haben wir dann super gespielt.“

Beide Teams könnten übrigens im Liebherr Pokal-Finale am 9. Januar 2021 erneut aufeinandertreffen: Grünwettersbach fordert im Halbfinale ab 11 Uhr Borussia Düsseldorf, während Ochsenhausen zeitgleich auf den TTC Schwalbe Bergneustadt trifft. Live übertragen wird das Endspiel ab 16 Uhr im Free-TV auf SPORT1; alle Partien des Final-Four-Turniers gibt es online im Live-Stream von Sportdeutschland.TV. In der vergangenen Saison hatte sich der ASV durch ein 3:2 gegen Ochsenhausen erstmals in der Vereinsgeschichte den Deutschen Tischtennis-Pokal gesichert.

Zwei Siege binnen drei Tagen für den TSV Bad Königshofen

Ein goldenes Wochenende erlebte derweil der TSV Bad Königshofen. Am Freitag setzten sich die Unterfranken in der Nachholpartie des 7. Spieltags mit 3:2 in Ochsenhausen durch, am Sonntag ließen sie ein 3:0 gegen den TTC Zugbrücke Grenzau folgen. Mit nun 8:10 Punkten verbesserte sich Bad Königshofen auf den neunten Platz und hat wieder Tuchfühlung zur oberen Tabellenhälfte. „Wir sind sehr, sehr glücklich, heute gewonnen zu haben. Es war nicht so leicht, wie es der Blick auf die Ergebnisse nahelegt“, sagte Filip Zeljko nach der Partie.

Zuvor war der 24-Jährige zum Matchwinner des TSV geworden. Gegen Cristian Pletea setzte sich Zeljko 3:0 (11:7, 11:9, 11:8) durch und schaffte damit das Break. „Ich habe heute nur wenige Fehler gemacht. Trotzdem gibt es noch viel an meinem Spiel zu verbessern“, sagte er zu seinem vierten Saisonsieg. Im Auftakteinzel hatte sich kurz vorher Bastian Steger mit 3:1 (8:11, 11:6, 11:4, 11:6) gegen Robin Devos behauptet. „Ich habe nicht so schlecht gespielt, aber nach dem ersten Satz war er auf meine Taktik eingestellt“, meinte Devos, der mit Grenzau weiterhin auf den ersten Saisonsieg wartet. Punkt Nummer drei ging auf das Konto von Kilian Ort, der eine souveräne Vorstellung gegen Aleksandar Karakasevic hinlegte und mit dem 3:0 (11:4, 11:9, 11:6) seine Einzelbilanz auf 6:1 verbesserte.

Bereits am Samstag hatte sich der der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell im Hessenderby mit 3:1 gegen den TTC OE Bad Homburg durchgesetzt. Ruwen Filus mit zwei Siegen sowie ein Erfolg von Quadri Aruna bedeuteten den dritten Saisonsieg der Osthessen. Aufsteiger Bad Homburg wartet dagegen noch auf den ersten TTBL-Erfolg in der Vereinsgeschichte.

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