Sturmtief „Ignatz“ wütet über Osthessen

Viele Straßen sind mit nassem Laub und Ästen übersät

Symbolfoto

Besonders das nasse Laub ist wie Schmierseife, rutschig und unberechenbar. Viele abgebrochene Äste säumen die Straßen. Zwischen der B275 und Stockhausen wurde eine Baumkrone von Sturmtief „Ignatz“ auf die Kreisstraße 86 gefegt. Für Autofahrer sehr gefährlich, da die Baumkrone quer über der Fahrbahnmitte lag. In Angersbach lagen die frisch geleerten Mülltonnen auf der Bundesstraße. In Lauterbach meldet ein Leser Schäden am Dach. Auch die Feuerwehr Lauterbach, Löschzug Mitte musste ausrücken.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat Warnungen für Donnerstag in den Landkreisen Vogelsbergkreis, Landkreis Fulda und Landkreis Hersfeld-Rotenburg herausgegeben. Besonders solle man auf herabstürzende Dachziegel, Gegenstände und Äste achten.  Rund 50 Einsätze verzeichnete das Polizeipräsidium Osthessen am Donnerstag (21.10.). Sturmtief Ignaz sorgte in den Landkreisen Hersfeld-Rotenburg, Fulda und dem Vogelsbergkreis nicht nur für ein hohes Notrufaufkommen, sondern auch hohe Sachschäden. Glück im Unglück hatten dabei eine 29-jährige Frau aus Poppenhausen und ein 56-jähriger Mann aus Ehrenberg. Die Fahrzeugführer befuhren gegen 6.30 Uhr die B458 in entgegengesetzte Richtung. In einem Waldstück zwischen Steinwand und Friesenhausen stürzte ein Baum auf den VW Tiguan der 29-Jährigen und den Ford Focus des 56-Jährigen. An den Fahrzeugen entstand erheblicher Sachschaden in Höhe von insgesamt rund 16.000 Euro. Die Frau aus Poppenhausen wurde leicht verletzt. Bereits gegen 5.40 Uhr fiel auf der K 97 zwischen Zahmen und Blankenau ein Baum auf den VW Tiguan eines 26-jährigen Fahrers aus Grebenhain (wir berichteten). Der Mann blieb glücklicherweise unverletzt. Die Höhe des Sachschadens beträgt rund 6.000 Euro. Umgestürzte Bäume sorgten in der Nacht und im Laufe des Tages in ganz Osthessen für Einsätze, Verkehrsbehinderungen und Vollsperrungen. Die Bergungs- und Aufräumarbeiten können bis morgen andauern.

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Das Sturmtief hat neben den Feuerwehren und Kommunen auch die nordhessische Polizei heute ordentlich beschäftigt. Über 100 Einsätze, vorwiegend wegen umgestürzter Bäume, heruntergefallener Äste oder umgewehter Verkehrsschilder, mussten die Streifen der Polizeireviere und -stationen in Stadt und Landkreis Kassel, dem Landkreis Waldeck-Frankenberg, dem Werra-Meißner-Kreis und dem Schwalm-Eder-Kreis seit etwa 3 Uhr heute Nacht bislang bewältigen. Dabei kam es an verschiedenen Örtlichkeiten auch zu kurzfristigen Straßensperrungen, Sachschäden an geparkten Fahrzeugen und Beeinträchtigungen in der Stromversorgung. Nach derzeitigem Kenntnisstand wurden aber glücklicherweise keine Menschen schwerer verletzt.

In Kassel drehte „Ignatz“ im Laufe des heutigen Vormittags nochmal ordentlich auf und sorgte im Stadtgebiet für zahlreiche Einsätze und Einschränkungen im Straßenverkehr sowie im öffentlichen Personennahverkehr. Zudem wurden Beamte des Polizeireviers Nord gegen 10:50 Uhr in die Straße Franzgraben gerufen. Dort war ein Postbote mit seinem Dienstfahrrad offenbar von einem umstürzenden Baum getroffen worden. Wie die eingesetzte Streife berichtet, war der 40-Jährige glücklicherweise nur leicht am Bein verletzt und anschließend vorsorglich in ein Kasseler Krankenhaus gebracht worden. An dem Rad war ein Sachschaden entstanden. Auf der Straße Auedamm sorgten heruntergefallene größere Äste und ein großer Baum, der über der Straße abzubrechen drohte, für eine Straßensperrung.

Beamte des zuständigen Reviers Mitte berichten, dass dort gegen 11 Uhr vier geparkte Auto von einem großen herabstürzenden Ast beschädigt worden waren. Zudem mussten sie die Feuerwehr wegen der Gefahr durch den Baum, der auf die Fahrbahn zu stürzen drohte, anfordern. Bis zum Abschluss der Arbeiten der Feuerwehr gegen 14:50 Uhr musste der Auedamm für den Verkehr gesperrt werden. Im Hochzeitsweg im Stadtteil Kirchditmold war ebenfalls gegen 11 Uhr ein Baum auf eine Stromleitung gefallen und hatte dafür gesorgt, dass mehrere Haushalte ohne Strom waren. Darüber hinaus sorgten umgestürzte Bäume für mehrere verschiedene Streckensperrungen im Straßenbahn- und Zugverkehr. Seit etwa 13:10 Uhr sind die Meldungen wegen Sturmschäden deutlich zurückgegangen.

Verletzte durch Sturm – NRW-Bahnverkehr wieder aufgenommen

Die Sturmtiefs „Ignatz“ und „Hendrik“ haben Personen- und Sachschäden in manchen Teilen Deutschlands verursacht. In Frankfurt am Main stürzte ein Baugerüst ein, dabei wurde ein Bauarbeiter verletzt. Auf einem Wochenmarkt in Ratingen wurden drei Menschen durch einen umgestürzten Stand verletzt. Der Deutsche Wetterdienst warnte am Donnerstagmittag vor weiterhin verbreiteten Sturmböen in ganz Deutschland. Lokal soll es kurzzeitig zu teils orkanartigen Böen kommen, auf dem Brocken gar zu extreme Orkanböen. Im Norden sind einzelne Gewitter zu erwarten. Für Hamburg warnt das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) vor einer Sturmflut. Gegen 18 Uhr wird der Hochwasserscheitel am Pegel St. Pauli mit einer Höhe von 3,40 bis 3,90 Metern über Normalhöhennull erwartet, das entspricht 1,25 bis 1,75 Meter über dem mittleren Hochwasser. Tiefliegende Gebiete im Hafen, in der HafenCity und den elbnahen Gebieten sollen gemieden werden, so die Polizei. Zwischenzeitlich hatte die Deutsche Bahn den Fernverkehr in Nordrhein-Westfalen eingestellt. Seit Mittag fahren die Züge nach und nach wieder, in anderen Landesteilen kann es aber weiter zu Störungen kommen. Deswegen führte die Bahn für ganz Deutschland eine Kulanzregel ein: Alle Fahrgäste, die ihre für den 21. Oktober geplante Reise aufgrund des Sturmtiefs verschieben möchten, können ihr bereits gebuchtes Ticket für den Fernverkehr bis einschließlich sieben Tage nach Störungsende flexibel nutzen, wie es hieß. +++