Studie zu sexualisierter Gewalt und Einsparungen beschäftigen Kirchenkreissynode

Pröpstin kündigt weitere Aufarbeitung an

Der stellvertretende Dekan Marvin Lange (rechts), hier mit dem Vorsitzenden der Synode, Andreas Maraun (links), kündigt in seinem Bericht einschneidende Veränderungen an.

Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Fulda kam gestern Abend zu ihrer Frühjahrstagung unter der Leitung des Vorsitzenden Andreas Maraun im Haus Oranien zusammen. Schwerpunkt der Synode war ein Vortrag von Pfarrerin Sabine Kresse über die ForuM-Studie zu sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche und Diakonie. „Uns ist wichtig, dass wir konsequent die Perspektive der Betroffenen ernst nehmen und dabei nicht nur von Zahlen sprechen“, sagte die Leiterin der Fachstelle zum Schutz vor sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). Denn hinter jedem gemeldeten Fall stehe ein persönliches Schicksal. Die Forum-Studie erfasse nur das Hellfeld sexualisierter Gewalt. „Wir müssen mit einem sehr viel größeren Dunkelfeld rechnen.“ Kresse mahnte eine Haltungsänderung an, denn nur eine Kultur des Hinsehens schrecke Täter ab. Daher werde man den eingeschlagenen Weg der Prävention konsequent weitergehen, kündigte Kresse an.

Pröpstin kündigt weitere Aufarbeitung an

Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Fulda bei ihrer Frühjahrstagung im Haus Oranien. Fotos: Claudia Pfannemüller

Nachdem in der ForuM-Studie nicht die Personalakten aller Mitarbeitenden ausgewertet werden konnten, sondern in erster Linie Disziplinarakten, kündigte Pröpstin Sabine Kropf-Brandau an, die EKKW wolle nun alle Personalakten auf Verdachtsfälle überprüfen. Die Herausforderung sei, dass die Personalakten der einzelnen kirchlichen Rechtsträger an unterschiedlichen Orten gelagert würden. Es gebe direkte Beschäftigte der Landeskirche, aber auch Beschäftigte in den einzelnen Kirchenkreisen, Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen. Es handle sich dabei landeskirchenweit um 40 verschiedene Standorte mit 80.000 Personalakten. „Unsere Kirche wird alles daransetzen, Fälle aufzuarbeiten,“ betonte der Vorsitzende der Synode, Andreas Maraun, der auch dem Rat der Landeskirche angehört.

Bericht des stellvertretenden Dekans

Vor dem Hintergrund sinkender Einnahmen und Mitgliederzahlen gebe es für den Kirchenkreis Fulda großen Veränderungsbedarf, sagte der stellvertretende Dekan, Marvin Lange, in seinem Bericht an die Synode. Eine zentrale Frage sei dabei, wie Gemeinden und andere kirchliche Orte auch mit weniger finanziellen und personellen Möglichkeiten attraktiv gestaltet werden können. „Die Kirche, wie sie bisher gewesen ist, werden wir in acht oder zehn Jahren zweifellos nicht mehr sein,“ sagte Lange. In Bezug auf die Verteilung der Pfarrstellen sei geplant, die vorhandenen Stellen den vier Kooperationsräumen zuzuordnen. Diese könnten dann entscheiden, wie der pfarramtliche Dienst in den jeweiligen Regionen aussehen solle. „Sie als Kreissynodale sollten für ihre Region am besten wissen, wo man noch vorhandene Ressourcen gut und sinnvoll einsetzt und wo nicht,“ sagte Lange.

Zum nötigen Umbau der Kirche gehöre auch die Aufgabe vieler Gebäude. Noch in diesem Jahr solle eine Gebäudestrategie für den Kirchenkreis Fulda entwickelt werden. Es sei damit zu rechnen, dass mindestens die Hälfte der kirchengemeindlichen Gebäude künftig nicht mehr finanziert werden könne. Lange kündigte die Einführung des neuen Fuldaer Dekans, Dr. Thorsten Waap, für den 28. April an. Die vakante Pfarrstelle in Bad Salzschlirf-Großenlüder werde bereits Anfang Juni mit Pfarrer Jörn Schlede wieder besetzt. +++ pm