SPD stellt Merkel in der NSA-Spähaffäre ein Ultimatum

Berlin. In der NSA-Spähaffäre stellt die SPD Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ein Ultimatum. Generalsekretärin Yasmin Fahimi forderte in einem Interview mit der Zeitung „Bild am Sonntag“ eine Entscheidung bis zum 8. Juni, dem Beginn der nächsten Bundestagssitzungswoche, über die Offenlegung der Selektorenliste: „Ich erwarte, dass das Kanzleramt bis zur nächsten Sitzungswoche endlich Klarheit darüber schafft, wie der Bundestag in geeigneter Art und Weise die Selektorenliste prüfen kann. Ein Aussitzen dieser Affäre wird es mit der SPD nicht geben.“

Fahimi erhöhte damit den Druck auf die Union: „Wir dürfen die Aufklärung der BND-Affäre nicht auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschieben. Denn die Vorwürfe sind gravierend und das Kanzleramt schuldet uns Bürgern eine gründliche Untersuchung.“ Die SPD verlangt, dass die Selektorenliste mit den E-Mail-Adressen und Telefonnummern, die der US-Geheimdienst NSA dem Bundesnachrichtendienst zur Überwachung übermittelte, auch gegen den Willen der USA durch den Bundestag geprüft werden müsse. Die US-Regierung lehnt eine Veröffentlichung der Selektorenliste, in welcher Form auch immer, ab und verstärkte den Druck auf die Bundesregierung.

SPD profitiert von NSA-Spähaffäre

Die SPD profitiert offenbar von der NSA-Spähaffäre und kann in der Wählergunst zulegen. Im aktuellen Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut Emnid wöchentlich im Auftrag der Zeitung „BamS“ erhebt, gewinnen die Sozialdemokraten einen Prozentpunkt und kommen auf 26 Prozent. Auch die FDP steigt um einen Prozentpunkt und kann die Fünf-Prozent-Hürde überspringen. Union (40 Prozent), Linke (neun Prozent) und die AfD (fünf Prozent) halten ihre Ergebnisse aus der Vorwoche. Grüne (neun Prozent) und Sonstige (sechs Prozent) verlieren einen Prozentpunkt. Auch dem SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel nützt die Geheimdienstaffäre: Nach seinen Attacken auf Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) legte Gabriel nach einer Emnid-Umfrage um fünf Prozentpunkte zu. 22 Prozent der Deutschen würden ihn direkt zum Bundeskanzler wählen, für Amtsinhaberin Merkel sind 55 Prozent. Vor drei Wochen kam Gabriel nur auf 17 Prozent, Merkel auf 53 Prozent. Emnid befragte für den Sonntagstrend vom 15. bis 20. Mai 2302 Personen. Für die Kanzler-Umfrage befragte Emnid am 21. Mai 502 Personen. +++ fuldainfo

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