54 Prozent der Deutschen sind der Meinung, dass AfD-Politiker generell weniger seriös sind als Politiker anderer Parteien. Das zeigt eine Forsa-Umfrage im Auftrag des „Stern“, für die am 24. und 25. April 1.000 Bürger befragt wurden. Nur etwas mehr als ein Drittel der Deutschen (35 Prozent) hält die jüngsten Vorwürfe um dubiose Geldzahlungen aus russischen Quellen an AfD-Politiker und die Spionage-Vorwürfe gegen einen Mitarbeiter von AfD-Spitzenkandidat Maximilian Krah für Einzelfälle. Elf Prozent äußerten dazu keine Meinung. Dabei gibt es große Unterschiede je nach Parteipräferenz. 86 Prozent der AfD-Anhänger halten die bekannt gewordenen Vorgänge für Einzelfälle. Zwei Drittel der Anhänger der etablierten Parteien sehen hingegen ein grundsätzliches Problem der AfD und meinen, dass deren Politiker generell weniger seriös sind als Politiker anderer Parteien. Die größten Skeptiker sind die Anhänger der Grünen: 78 Prozent von ihnen halten AfD-Politiker generell für unseriös – gefolgt von den Wählern der SPD (69 Prozent), der Union (55 Prozent) und der FDP (52 Prozent).
Spionagevorwürfe: Ex-AfD-Parteichef Meuthen kritisiert Nachfolger
Angesichts der Vorwürfe gegen AfD-Spitzenkandidat Maximilian Krah hat der ehemalige Bundessprecher der AfD, Jörg Meuthen, seinem Nachfolger Tino Chrupalla die Mitschuld am Zustand der AfD gegeben. Die Nähe zu autokratischen Staaten sei ihm „ein Rätsel“, sagte Jörg Meuthen dem „ZDF Heute-Journal“ am Sonntagabend. Die AfD brauche „strikte Freiheitlichkeit“. Eine solche gebe es jedoch „weiß Gott nicht mehr“, so Meuthen. Die völkisch-nationalistische Linie habe sich „absolut und uneingeschränkt“ gegen die marktwirtschaftlich-liberale Linie durchgesetzt. Das sei „nicht übersehbar“. Die „Wagenburg-Mentalität“ der Partei habe „etwas sektenartiges“, man hielte zusammen „auf Gedeih und Verderben“, sagte er. Die Stellung der AfD innerhalb der rechtskonservativen Parteien Europas sieht Meuthen „völlig isoliert“. Die AfD sei selbst dort „der Geisterfahrer“. Jörg Meuthen ist Mitglied des Europäischen Parlaments. Im Januar 2022 trat er als Bundessprecher der AfD zurück und verließ die Partei. +++