SPD: Keine Reaktion auf das 9-Euro-Ticket seitens der Stadt

Weiterhin ein Randthema der städtischen Politik

Leider war die Stellungnahme zu erwarten. Der Magistrat sieht keine Notwendigkeit, im Hinblick auf das 9-Euro-Ticket sein Angebot, wenn auch nur temporär, auszuweiten. Das ergab die in der letzten Stadtverordnetenversammlung eingebrachte Anfrage der SPD/Volt-Fraktion. Der öffentliche Personennahverkehr ist und bleibt wohl auch weiterhin ein Randthema der städtischen Politik, kritisiert die SPD/Volt-Fraktion in einer Stellungnahme.

Das bundesweit nutzbare 9-Euro-Ticket ist endgültig beschlossen und wird für die Monate Juni bis August 2022 eingeführt. Damit soll für die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs geworben werden. Der bisherige Trend zeige, dass dieses Ticket nachgefragt werde. Viele Bürgerinnen und Bürgern werden die Gelegenheit wahrnehmen. Wer allerdings in Fulda den Stadtbus austesten, oder sich damit sogar im Landkreis bewegen wolle, wird vermutlich keine Veranlassung sehen, auf diesen umzusteigen.

Damit, so SPD-Stadtverordneter Tritschler, der diese Anfrage einbrachte, „hat die Stadt eine große Chance vertan“. Fakt sei, die Stadt habe im Vorfeld keine Veranlassung gesehen, ein attraktives Angebot zu bieten. Die Aussage, man werde gegebenenfalls auf veränderte Fahrgastzahlen in Abstimmung mit dem Verkehrsträger RhönEnergie reagieren, „ist eine Farce“.

Dabei wären genau diese drei Monate prädestiniert für einen offensiven Feldversuch, betont der Stadtverordnete. In dieser Zeit präsentiere die Stadt ein vielfältiges Kulturangebot in der Stadtmitte: Vom Musical-Sommer über Kulturangebote im Museumshof bis hin zu den Domplatzkonzerten. In dieser Zeit wäre es eine fast schon zwangsläufige Notwendigkeit gewesen, das Busangebot bei Veranstaltungen in die Nachtstunden auszudehnen. „Hier hat sie Stadt schlicht und ergreifend versagt!“. Wer nach einem Event noch etwas trinken möchte, kann das vorhandene Busangebot nicht nutzen. Aber auch ohne weiteren Aufenthalt in der Stadt wird es eng für Busnutzerinnen und Nutzer.

Mangelhaft ist das Busangebot besonders am Wochenende. Wer mit dem 9-Euro-Ticket mit der Bahn andere Städte besuchen will, kommt beispielsweise sonntags nicht vor 11 Uhr von seinem Wohnort weg. „Wie will man mit solchen Angeboten entscheidendes für das Klima und die Verkehrswende bewerkstelligen?“, fragt sich Tritschler. Leider bleibe die Stadt mit dieser Ignoranz in ihrer Kontinuität, alternative Verkehrskonzepte wenig zu fördern. +++ pm